Kangatraining und Rückbildungsgymnastik
St. Pölten: Workout zu zweit: Fit mit Baby
ST. PÖLTEN (bw) . Jede frisch gebackene Mama kennt das Problem wenn der "Schwangerschaftsspeck" partout nicht verschwinden will. Auch fit fühlt man sich selbst einige Wochen nach der Geburt noch nicht. Und Sport zu betreiben, wenn der frisch geschlüpfte Nachwuchs versorgt werden will ist sowieso unmöglich? Von wegen.
Effektives Workout
Wer wieder fit sein möchte und das ohne eine Betreuung für sein Baby finden zu müssen, kommt in der Landeshauptstadt vollends auf seine Kosten. Neben den Rückbildungskursen die mit oder ohne Baby angeboten werden, gewinnt eine moderne Sportart immer mehr an Beliebtheit: Das Kangatraining. Kanga, was? Wer hier als erstes an ein Känguru denkt irrt nicht, denn bei diesem Sport ist das Baby direkt mit dabei. Quasi wie das Junge eines Kängurus im Beutel der Mama, sind die Babys in der Trage ganz nah bei ihren Müttern.
"Das Kangatraining ist ein effektives Workout für Mamas, mit viel Raum zum Austausch. Man lernt Müttter kennen die in der selben Situation wie man selbst sind", klärt Claudia Wittmann, Kangatrainerin und Leiterin des Kids&Co in St. Pölten die Bezirksblätter im Interview auf. Auch der Spaß kommt nicht zu kurz, wenn zu moderner Musik getanzt, und jeder Muskel gefordert wird. Den Babys selbst gefällt das herum schaukeln in der Trage so gut, dass kaum eines die Augen offen halten kann. Die Mamas können mit dem Training sechs bis acht Wochen nach einer Spontangeburt und zwölf Wochen nach einem Kaiserschnitt starten - wenn auch der Gynäkologe das okay gibt. Kangatrainerin Claudia Wittmann betreibt den Sport bereits seit fünf Jahren und hat zwei Kinder. Für sie war Sport nach der Entbindung sehr wichtig. "Ich war vorher immer sportlich und durch die Schwangerschaft habe ich ein paar Pfündchen zu gelegt, die ich wieder abnehmen wollte. Mir war es wichtig, dass ich wieder fit werde", so Wittmann. .
Stärkung des Beckenbodens
Bei der Rückbildungsgymnastik geht es darum, einen wichtigen Muskel - den Beckenboden- wieder zu stärken. "Durch die Schwangerschaft ist alles gelockert. Nach der Geburt soll dann alles wieder schnell retour gehen, der Körper leistet hier auch tolle Arbeit, aber alles bleibt eine zeitlang weicher", so Hebamme Hanna Leutner. Mit der Gymnastik helfe man dabei mit, alles wieder zu festigen und beugt somit einer Inkontinenz im Alter vor. "Es ist nie zu spät fürs Beckenbodentraining, auch nicht zwei Jahre nach der Geburt. Nur, wenn schon eine komplette Inkontinenz vorhanden ist, geht dies nicht mehr zurück. Bei einer Gebärmuttersenkung kann man den Beckenboden an der Stelle stabilisieren, wo er ist." Da das Training einmal in der Woche zu wenig ist, zeigt die Hebamme in ihrem Kurs Übungen, die sich auch schnell im Alltag umsetzen lassen." Man darf nur nicht darauf vergessen", lacht Leutner im Gespräch.
Sich selbst etwas Gutes tun
Auch Dr. Sigrid Schmidl-Amann, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in St. Pölten, weist auf die positiven Aspekte von Sport nach der Geburt hin. "Die ersten sechs bis acht Wochen sollte man sich jedoch schonen, denn da hat der Körper genug mit der Hormonumstellung etc. zu tun", klärt die Ärztin auf. Man könne jedoch in dieser Zeit mit leichtem Beckenbodentraining beginnen. Nach der Schonfrist und dem okay des Gynäkologen hilft der Sport dabei, die durch die Hormonumstellung geschwächte Muskulatur wieder zu stärken. "Dabei geht es unter anderem darum, die gerade Bauchmuskulatur sowie die Rückenmuskulatur zu stabilisieren", so Schmidl-Amann. Denn wenn keine Stabilität vorhanden ist, kann dies zu Problemen mit der Wirbelsäule führen. Weiters ist Sport ein gutes Herzkreislauf-Training und nicht zu missachten wäre auch "die Stimmungsaufhellende Komponente für die Mutter. Man darf es sich gönnen, auch etwas für sich zu tun. Denn was der Mutter gut tut, tut auch dem Kind gut." Stillenden Müttern wird jedoch geraten, es nicht mit dem Sport zu übertreiben, da man durch das Stillen an sich bereits einen Kalorienbedarf hat."Wenn man zu viel Energie in die sportlichen Aktivitäten steckt, kann dies die Milchproduktion reduzieren - aber das merkt man. Jede Frau sollte ihre Limits wahrnehmen, welche nach der Geburt anders sind als vor der Schwangerschaft. Die Kondition kommt langsam wieder. Bis dahin sollte man seine eigenen Grenzen wahrnehmen und die Intensität langsam steigern. Die Mütter sollten sich nicht gleich zu Beginn überfordern."
Zur Sache
Weitere Informationen unter www.kangatraining.info und www.kidsundco-stpoelten.jimdo.com. Ab 7. Mai bietet Claudia Wittmann das Reactivkanga in St. Pölten an- Outdoor Sport mit Baby und Schwunghanteln.
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