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St. Pöltner gewinnt dritten Platz bei Kunstpreis

Die START-Stipendiat:innen (v.l.n.r.) Mohammed Al-Hamadani, Gholamnabi „Aria“ Nuri und Sahar Rajabi nach der Preisverleihung für ihre Kunstprojekte. | Foto: Louai Abdul Fattah
  • Die START-Stipendiat:innen (v.l.n.r.) Mohammed Al-Hamadani, Gholamnabi „Aria“ Nuri und Sahar Rajabi nach der Preisverleihung für ihre Kunstprojekte.
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Der Ulli Crespo START Kunstpreis ist eine der wenigen Auszeichnungen in Österreich für die Zielgruppe Jugendliche und wurde 2022 zum zweiten Mal verliehen.

ST. PÖLTEN/WIEN (pa). In ihrem Kurzfilm „Heute ist nicht der letzte Tag“ üben die START-Stipendiat:innen Sahar Rajabi und Gholamnabi „Aria“ Nuri scharfe Kritik an der Herrschaft der Taliban in Afghanistan: Zu sehen ist die 19-jährige Sahar, die sich symbolisch aus den Fesseln des Patriarchats befreit, indem sie ein Blatt zerreißt, auf dem „alte Gesellschaft“ geschrieben steht. Die beiden START-Stipendiat:innen mit familiären Wurzeln in Afghanistan wurden für ihren Film mit dem ersten Platz beim Ulli Crespo START Kunstpreis 2021/2022 ausgezeichnet. Den zweiten Platz erhielt die 19-jährige Chandra Lexi Cortez aus den Philippinen, den dritten der 21-jährige Mohammed Al-Hamadani, der im Irak geboren wurde. Die Preisverleihung fand am 2. September im kleinen Rahmen statt. Insgesamt wurden diesmal 29 Kunstwerke eingereicht.

Der Kunstpreis zur Förderung der künstlerischen Bildung von jungen Menschen wird nach seiner Einführung 2020 vom Verein START-Stipendien in Gedenken an die Stifterin und Förderin Ulrike Crespo verliehen. Es war zeitlebens das Anliegen von Ulrike Crespo nicht nur die formelle Bildung, sondern auch das künstlerische Schaffen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu fördern.

Abrechnung mit dem Terrorregime

„Unser Film ist für mich sehr wichtig. Als die Taliban die Regierung gestürzt haben, konnte ich aus der Ferne nichts machen, außer auf Demos zu gehen und zu spenden“, erklärt Sahar Rajabi, die seit 2015 in Österreich lebt und bis zu ihrer Matura im Juni START-Stipendiatin war. „Mit dem Kurzfilm konnten wir zeigen, was in Afghanistan passiert. Ich war deshalb auch richtig glücklich, dass wir gewonnen und unter den anderen Stipendiat:innen Diskussionen ausgelöst haben.“

„Kunst gehört für mich zu meinem Leben. Schon als ich zwölf Jahre alt war, habe ich begonnen Gedichte zu schreiben. Als ich nach Österreich kam, habe ich dann mit der Fotografie begonnen“, so Gholamnabi „Aria“ Nuri, der – wie auch Kollegin Sahar – im Iran geboren wurde und seit sieben Jahren in Österreich lebt. Der 22-jährige START-Stipendiat besucht die Abendschule der HTL Wien West und wird dieses Jahr maturieren.

Auch Silber und Bronze mit starken Botschaften

Den zweiten Platz erreichte Chandra Lexi Cortez mit ihrem Manga „Rise up“, einem Comic über Hoffnung und das Wieder-Aufstehen. „Ich liebe es, Kunst zu machen. Dass ich gewonnen habe, ist für mich wie ein Traum, der wahr geworden ist. Mit dem Comic möchte ich mich selbst daran erinnern, immer weiterzumachen, egal was passiert“, sagt die 19-jährige START-Stipendiatin aus Vorarlberg mit Wurzeln in den Philippinen.

Auf dem dritten Platz landete Mohammed Al-Hamadani mit seiner Zeichnung „Ein irakischer Journalist“. Mit seinem Projekt möchte er die Gefahr aufzeigen, der sich Journalist:innen mit ihrer Tätigkeit im Irak aussetzen. Über sich selbst erzählt der 21-jährige START-Stipendiat: „Für mich war es anfangs sehr schwer, mich zu integrieren, weil ich kein Deutsch konnte. Das Zeichnen half mir in dieser Zeit sehr und es ist mir zur Gewohnheit geworden, meine Gefühle mit meiner Kunst zu Papier zu bringen.“ Al-Hamadani stammt aus dem Irak und lebt seit 2017 mit seiner Familie in Österreich. Er hat dieses Jahr maturiert und möchte an der FH St. Pölten Creative Computing studieren.

„Wir freuen uns, den Ulli Crespo START Kunstpreis dieses Jahr erneut verleihen zu dürfen. Unter den zahlreichen Einreichungen waren viele kreative und bewegende Projekte, die zeigen, wie wichtig Kunst für junge Menschen ist und dass uns diese verbindet“, sagt START-Geschäftsführerin Katrin Bernd.

In der Jury des 2020 ins Leben gerufenen Kunstpreises saßen Michael Satke, bis zuletzt Lebensgefährte von Ulli Crespo, Heidi Löber, Patin des START-Stipendienprogramms, Luna Al-Mousli, ehemalige START-Stipendiatin, Autorin und Grafikdesignerin, sowie Katrin Bernd, Geschäftsführerin beim Verein START-Stipendien Österreich.

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