Sportunion
St. Pölten war über Jahre "ÖSTA-Kaiser"
Das Österreichische Sport- und Turnabzeichen (ÖSTA), das über Jahrzehnte ein Gradmesser für die Fitness war, hat an Bedeutung verloren. Die Grundsportarten Leichtathletik, Turnen und Schwimmen sind gegenüber früheren Jahre in den Hintergrund getreten.
ST. PÖLTEN (pa). Dazu kommt, dass der "Sportorden" kaum noch beworben wird. Weder vom ÖSTA-Referat noch von den Dachverbänden. Bundesheer, Polizei und Feuerwehr sowie Schulen gehörten in den vergangenen Jahren zu jenen Institutionen, die sich vorwiegend um die ÖSTA-Abnahme gekümmert haben. Nur wenige Sportvereine haben sich für ein mitunter über Wochen dauernde und zeitraubende Prüfung und ein ebenso langes Üben eingesetzt. Ehrenamtlicher ÖSTA-Prüfer bzw. -Trainer zu sein war und ist eine unbedankte Tätigkeit. Das Ergebnis kann aus der Statistik abgelesen werden.
St. Pölten war über Jahre "ÖSTA-Kaiser"
Die "ÖSTA-Hochburg-St. Pölten" war gestern, nachdem die UNION St. Pölten (Walter Pfeifer) und UNION Trendsport Weichberger (Irmgard Wöll) ihre Aktivitäten eingestellt haben. - Vor Jahrzehnten wurden alleine in St. Pölten jährlich über 1.000 Sportabzeichen erworben. Ernst Prochazka hat über 50 Jahre lang das ÖSTA immer wieder abgelegt und bei den Damen gehören Irmgard Wöll (47), Rita Pfeifer (40) und Inge Aigner (37) zu den Sportlerinnen, die es wissen wollten, ob sie es noch schaffen. - "Das Interesse für das ÖSTA ist zuletzt stark zurückgegangen und für viele Erwachsene, aber auch für Jugendliche, sind die Anforderungen zu schwer geworden", so Walter Pfeifer, als langjähriger ÖSTA-Referent der UNION St. Pölten. Das heißt, dass das Leistungsniveau von Interessenten gesunken ist. Dazu kommt, dass vor allem Jugendliche Probleme mit dem Schwimmen haben.
Corona-Pandemie und die ÖSTA-Statistik
2017 wurden in Österreich noch 4.225 Sportabzeichen (ÖSTA) abgelegt. Im "Corona-Jahr" 2020 fiel die Anzahl auf 2.024 herab. - 1980 wurden alleine über die SPORTUNION-Vereine in Österreich 4.640 Sportabzeichen erworben. 1999 waren es noch 1.282 und ein Jahr später fiel die Zahl auf 437. Von nun an ging es weiter bergab. Im Jahr 2020 waren es nur mehr 80 Sportler (davon zwei Jugendliche), die das ÖSTA über einen UNION-Verein erworben haben.
Aus der ÖSTA-Geschäftsstelle ist zu erfahren, dass an einer ÖSTA-Umgestaltung gearbeitet wird (das allerdings schon seit Jahren) und ein Konzept für ein "Kinder-Sportabzeichen" (Volksschulalter) vorliegt, das zurzeit auf Genehmigung wartet, so Ingolf Wöll von UNION Trendsport Weichberger. Leider wird bei diesem Neuentwurf auf das Schwimmen vergessen. Das Ertrinken zählt bis zum 14. Lebensjahr zu den häufigsten Todesursachen in Österreich.
Ein Arbeitskreis von UNION Trendsport Weichberger beschäftigt sich zurzeit, wie das ÖSTA (auch in Coronazeiten) neue Impulse bekommen könnte. - Im Juni soll wieder mit dem "Schwimmen 60+" begonnen werden.
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