Wirtschaftskammer St. Pölten
Obmann will "möglichst gut durch die Krise kommen"

In der Wirtschaftskammer: Bezirksstellenleiter Gernot Binder, Obmann Mario Burger und Redakteurin Karin Zeiler. | Foto: WK/Bezirksstelle St. Pölten
  • In der Wirtschaftskammer: Bezirksstellenleiter Gernot Binder, Obmann Mario Burger und Redakteurin Karin Zeiler.
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ST. PÖLTEN. Lockdown, Unterstützungsleistungen, Kurzarbeit und Totmannstellung – nichts ist mehr wie früher. So auch bei der Wirtschaftskammer, wo Obmann Mario Burger den Bezirksblättern Rede und Antwort steht und appelliert, einen ruhigen Kopf zu bewahren.

Hoffentlich geht 2020 schnell vorbei – was sind die Learnings aus der Krise?
Mario Burger: Das heurige Jahr wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben. Und die derzeitige Situation bleibt uns leider über das Jahr 2020 hinaus erhalten. Fest steht, dass wir lernen müssen, uns auf Änderungen der äußeren Umstände flexibel einzustellen und nicht in starren Systemen zu verharren. Ein Plan B, bei sämtlichen Entscheidungen mitzudenken, wird in Zukunft wichtig sein. Trotzdem ist festzuhalten, dass die marktwirtschaftlichen Prinzipien auch in einer Krise nicht außer Kraft gesetzt sind - und die Besten und Konsequentesten gestärkt daraus hervorgehen werden.

Soziale Kontakte müssen weiterhin vermieden werden – wie schwierig gestaltet sich dadurch die Zusammenarbeit zwischen Kammer und Unternehmungen?

Die Form der Kontakte hat sich verändert – ja, es gilt Ansteckungen zu vermeiden. Das heißt, dass Events und Netzwerkveranstaltungen großteils eingeschränkt oder in einer anderen Form organisiert wurden. Etliche Veranstaltungen und Vorträge wurden auch in den virtuellen Raum verlegt. In Zeiten der Digitalisierung wurden diesbezüglich bereits bestehende Angebote erweitert. Fragen, die seitens der Unternehmen an die Wirtschaftskammer ergehen, werden – sei es per Telefon wie auch per E-Mail – bearbeitet. Der persönliche Kontakt in der Bezirksstelle erfolgt derzeit nur gegen vorherige telefonische Kontaktaufnahme – wir wollen nicht, dass es zu persönlichen Kontakten kommt, die vermeidbar sind. Gründerworkshops etc. werden seit dem Lockdown ergänzend auch via Skype angeboten.

Welche Frage wird von den Mitgliedern am häufigsten gestellt?
Jene, die direkt oder indirekt mit der Covid-19-Pandemie zusammenhängen – Fragen zu diversen Unterstützungsleistungen und zur Kurzarbeit, aber auch, wie gehe ich jetzt als Unternehmer vor, wenn ein Mitarbeiter erkrankt, und wie sichere ich den Betrieb.

Pressekonferenzen der Bundesregierung geben zwar vage Auskünfte, konkrete Infos, wie was umgesetzt werden soll, fehlen jedoch immer vorerst. Wie geht man damit um?
Hier ist das Problem, dass die Politik die Maßnahmen zwar ankündigt, jedoch die Vollziehungen, seien es die Gesundheitsbehörden, die Bezirkshauptmannschaften und Magistrate, die konkreten Umsetzungsschritte leider noch nicht kennen. Seitens der Wirtschaftskammer versuchen wir, die Unternehmen nur zu bereits fixierten und konkretisierten Umsetzungsschritten zu informieren. Besonders ist in diesem Zusammenhang auf unseren Newsletter hinzuweisen, der ausschließlich rechtlich geprüfte Fakten an die Unternehmen bringt. Diese Informationsübermittlung hat sich auch schon in der Zeit des ersten Lockdowns sehr bewährt.

Welchen Herausforderungen muss man sich als Unternehmer stellen?
Die Herausforderungen sind vielfältig und sehr branchenspezifisch. Branchen, die direkt mit dem Kunden oder am Kunden arbeiten, sei es in der Gastronomie, Kosmetik oder Friseur, um diese beispielhaft zu erwähnen, müssen natürlich besonderes Augenmerk auf den Schutz der Personen – seien es die Mitarbeiter oder aber die Kunden – legen und versuchen, die unkontrollierte Ansammlung von Kunden zu vermeiden, zum Beispiel durch telefonische Voranmeldungen. Andere Branchen kämpfen überhaupt mit der Nachfrage bzw. mit der Zulässigkeit der Durchführung ihrer Dienstleistung. Die Nachtgastronomie, die Reise- sowie Veranstaltungsbranche sind als Beispiele zu nennen. Für diese Branchen stellt die Pandemie eine Überlebensfrage dar. Hier als Unternehmer die Nerven zu bewahren, ist nicht immer leicht. Allerdings lernt man als Unternehmer, mit Druck umzugehen und muss diesbezüglich einen ruhigen Kopf bewahren.

Wie innovativ sind die Firmen in der Region? Und gibt es auch jetzt Firmengründungen?
Jedem Unternehmen liegt es daran, möglichst gut durch die Krise zu kommen. Es wird versucht, sich und natürlich auch die Mitarbeiter zu schützen und weitestgehend den Normalbetrieb aufrecht zu halten. Veränderungen werden zum Teil durch die Einführung von schichtähnlichen Arbeitszeitmodellen und einer verbesserten Terminkoordination gemacht. Auch Zustellungen in der Gastronomie werden verstärkt nachgefragt bzw. von den Gastronomen angeboten. Im Bereich der Gründungen oder Gewerbeanmeldungen ist feststellbar, dass die Dienstleistungen, die nicht mit hohen Investitionen verbunden sind und Geschäftsmodelle, die auch neben der Unselbstständigkeit ausgeübt werden, derzeit verstärkt nachgefragt werden.

Es gibt Unternehmer, die gestärkt aus der Krise gehen, andere hingegen verharren in der Totmannstellung. Was empfiehlt man diesen Unternehmern?

Je breiter die Angebotspalette eines Unternehmens ist, desto krisensicherer ist der Betrieb. Es liegt uns fern, den Betrieben auszurichten, wie sie sich verhalten sollen. Jeder Unternehmer kennt seinen Betrieb am besten. Festzuhalten ist diesbezüglich auch, dass nicht alle Unternehmen die Möglichkeit einer zeitnahen Angebotsadaptierung haben. Das ist stark vom Geschäftsmodell und der jeweiligen Branche abhängig. Allerdings werden unsererseits Unternehmensbegleitungen durch betriebswirtschaftliche Beratungen angeboten. Hier bieten wir durch externe Beratungstätigkeiten – die durch das Förderservice organisiert werden – Hilfestellungen bei Marketing- und Organisationsfragen oder ähnlichen Themen an.

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