Aufrüstung: Im Bezirk St. Pölten sind 22.773 Schusswaffen registriert

Waffenhändler Rudolf Dutter sieht Angst als Kaufmotiv.
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BEZIRK ST. PÖLTEN (bw). Die Niederösterreicher sind Österreichs Waffennarren: Über 78.000 besitzen derzeit zumindest eine Schusswaffe – insgesamt gibt es mittlerweile über 285.000 Pistolen, Gewehre und Flinten im Land. Der Trend: steigend. Doch warum bewaffnen sich immer mehr Menschen in unserem vermeintlich sicheren Land? Die BEZIRKSBLÄTTER haben Waffenbesitzer gefragt.

Sportschütze seit 18. Lebensjahr

Alexander W. (Name von der Redaktion geändert) ist Sportschütze und Jäger. Seit seinem 18. Lebensjahr hat der heute 42-Jährige Waffen zu Hause. "Prinzipiell zum Sportschießen und zur Jagd, aber auch zur Selbstverteidigung", erzählt uns Alexander W. Vor zwei bis drei Jahren stand er noch wöchentlich am Schießstand, heute versucht er es so oft, wie es Zeit und Lust erlauben - Minimum jedoch ein Mal im Monat. Seine Waffen hat er zu Hause in je zwei Schränken versperrt - einem Stahlschrank, der Waffen der Kategorie B (Genehmigungspflichtige Waffen) beinhaltet und einem Holzschrank mit Waffen der Kategorie C (Registrierungspflichtige Waffen). Die Grundvoraussetzung für die Jagd ist bei ihm, ... "dass man die ballistischen Faktoren sowie die Waffe kennt und diese auch auf einen eingeschossen ist". Zudem sollte die Waffe dem Jagdzweck angepasst sein.

Verantwortungsvoller Umgang

Immer mehr Menschen besitzen Waffen - vor allem die Niederösterreicher scheinen sich gerne damit auszurüsten. Ist dies eine beunruhigende Statistik? "Wir sehen das neutral. Wenn jemand eine Waffe besitzt, hat er auch den Waffenführerschein und musste einen Psychotest absolvieren. Wir gehen auch davon aus, dass der Besitzer verantwortungsvoll mit der Waffe umgeht", so Raimund Schwaigerlehner von der LPD. Eva Maria Grisar von der Begutachtungsstelle in St. Pölten erklärt in Bezug auf den Test: „Bei einem Test muss etwa ein Aggressionsfragebogen beantwortet werden, in einem persönlichen Gespräch wird über die Vergangenheit, Krankheit etc. gesprochen. Der Test klärt jedoch keine Verlässlichkeit in Bezug auf Waffen." Der Anstieg an Waffenkäufen ist ihr eher 2016 aufgefallen. "„Der Anstieg 2016 war eklatant - fast um das Zehnfache. Gründe dafür sind natürlich auch indirekt der Flüchtlingsstrom, der dumpfe Ängste und Unsicherheit in der Bevölkerung hervorruft, die man gar nicht artikulieren kann. Parallel wurde aber auch die Verschärfung des Waffenrechts stark kolportiert. 2017 hat es bei mir wieder deutlich abgenommen - ein Drittel weniger als im Jahr 2016."

Waffen zur Selbstverteidigung

Für Robert Kotlaba aus Laaben im Wienerwald ist eine Waffe in erster Linie ein Werkzeug zur Selbstverteidigung. Seit 35 Jahren handelt der nunmehrige Pensionist in seiner „Wienerwald-Jagdstube“ mit nichtmilitärischen Waffen, aber auch privat verzichtet er nicht auf ihren vorbeugenden Effekt: „Die wichtigste Wirkung der Waffe ist ja nicht, dass man jemanden erschießen kann, sondern die Prävention, also dass der Verbrecher damit rechnen muss, dass er verletzt oder erschossen wird, wenn er einbricht oder einen Raubüberfall macht.“ Wenn Kotlaba schlafen geht, ist stets eine griffbereite Schrotflinte als Präventionswaffe in seiner Nähe, die er in kürzester Zeit laden kann. „Gott sei Dank musste ich sie noch nie einsetzen“, sagt Kotlaba. „Aber ich bin bereit, meine Familie und mein Heim zu verteidigen.“

Angst als Kaufmotiv

Geschäftsführer Rudolf Dutter von der Sodia & Dutter GmbH spürt, dass der Einkauf von Waffen wieder zunimmt. "Nimmt man jedoch die Anzahl der Waffenbesitzer von vor 20 Jahren her, ist die Zahl der Käufe in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Erst 2016/2017 ist der Kauf wieder angestiegen, sodass es heute wieder wie damals ist", so Dutter. Zu 90 Prozent sieht er hinter dem Kauf von Waffen die Angst in der Bevölkerung. "Ich höre jeden Tag Fälle von Einbrüchen oder Einbruchsversuchen. Die Leute haben Angst", so der Waffenhändler. Weiters ergänzt er: "Leuten, die eine Waffe zur Stärkung ihres Sicherheitsgefühls kaufen, empfehle ich eine Schreckschusspistole statt einer scharfen Waffe. Man soll ja keinen erschießen, sondern den Gangster nur erschrecken."

Waffenhändler Rudolf Dutter sieht Angst als Kaufmotiv.
Für Robert Kotlaba dienen Waffen als Werkzeuge zur Prävention. | Foto: Holzmann

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