Landespflegeheim St. Pölten: Jugendstilkapelle wird abgerissen
Der Denkmalschutz für die Jugendstilkapelle am Areal des ehemaligen Pflegeheimes wurde aufgehoben.
ST. PÖLTEN (red). Mit ihren Interessen hat die Alpenland nicht hinter dem Berg gehalten: "Wir wären natürlich interessiert, sie mit dem Gesamtabbruch beseitigen zu können", sagte Obmann Norbert Steiner über die denkmalgeschützte Kapelle am Areal des ehemaligen Pflegeheimes, wo die Genossenschaft rund 300 Wohnungen errichten wird.
Ein Entscheid des Denkmalamtes macht den Abriss der Kapelle nun möglich. Aufgrund von "massiven Beschädigungen" und der "stark beschädigten Bausubstanz" wurde der Schutz aufgehoben, heißt es in einem Infoschreiben über den Abriss, der freilich nicht von jedermann gutgeheißen wird. Kritische Stimmen in Richtung "da wurde ja nachgeholfen oder beim Denkmalamt interveniert" werden seitens des Projektleiters Paul Pfoser aber scharf zurückgewiesen: "Von uns ist lediglich ein Antrag gestellt worden, den Denkmalschutz aufzuheben. Dieses Anliegen wurde intensiv geprüft und letztlich wurde ihm stattgegeben", so Pfoser, dem es als Architekten selbst ein Anliegen sei, herausragende Bauten zu erhalten.
Mutwillige Zerstörung
Laut dem Denkmalamt habe vor allem mutwilliger Vandalismus zur Aufhebung des Denkmalschutzes geführt: "Das Objekt ist zwar in seiner Standfestigkeit nicht bedroht, aber der Vandalismus der Eindringlinge führte zur Zerstörung bzw. Entfernung der wenigen noch erhaltenen kunstvollen Elemente. Eine ausreichende Denkmalbedeutung im Sinne des Denkmalschutzgesetzes ist nicht mehr gegeben", heißt es in dem Entscheid. Ein weiterer Grund: Bei den Umbauten in den 1920ern und 1960ern wurde die "vom Zeitgeschmack des Jugendstils geprägte" Kapelle jedoch massiv verändert. "Sie verlor bereits zu diesem Zeitpunkt viele ihrer ursprünglichen Qualitäten."
Abgerissen wird somit "alles", wie Pfoser sagt. Geachtet werde allerdings darauf, die gesunden Bäume am Areal möglichst zu erhalten. Zumindest bis auf Weiteres. Denn im Frühjahr soll im Zuge eines Planungswettbewerbes auch ein neues Grünraum- und Mobilitätskonzept erstellt werden.
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