Ein weiteres Stück Geschichte entdeckt
Neue archäologische Funde in der Innenstadt - Die Bezirksblätter fragten nach.
ST. PÖLTEN. Seit dem Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus, bis etwa 450, befand sich die römische Stadt Aelium Cetium genau an der Stelle, wo im Mittelalter die Altstadt St. Pöltens entstand. Archäologen konnten seit 1988 zahlreiche Funde dokumentieren und auch der römische Stadtplan ist in Umrissen bekannt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass bei Bau- und Sanierungsarbeiten der Landeshauptstadt, immer wieder vorhandene historische Reste gefunden werden. „Da die Kremser-Gasse zentral in der Innenstadt liegt, war vor Beginn der geplanten Sanierung der Fußgängerzone klar, dass - sofern die Infrastrukturmaßnahmen der letzten 150 Jahre nicht alles bereits zerstört haben - mittelalterliche und römische Befunde zu Tage treten können. Daher wurden die Arbeiten für die Neuverlegung der diversen Versorgungsleitungen von Beginn an in Abstimmung mit den Verantwortlichen des Magistrats und der Einbautenträger durch die Stadtarchäologie St. Pölten begleitet", so Stadtarchiologe Ronald Risy gegenüber den Bezirksblättern.
90 cm römisches Mauerwerk
"Am späteren Vormittag des letzten Freitags wurden wir von der Baufirma über die Entdeckung weiterer Mauerabschnitte informiert. Das Team der Stadtarchäologie hat sofort mit dem Putzen der Situation begonnen", erklärt uns der Stadtarchiologe weiter. Die erste Analyse zeigte, dass eine der Mauern mit Sicherheit in die römische Zeit datiert werden kann. "Dafür sprachen Lage, Orientierung, Mauertechnik und das Schotterfundament. Das Ost-West-orientierte Mauerstück war trotz der zahlreichen Einbauten überraschend gut erhalten. 90 cm aufgehendes römisches Mauerwerk wurde bisher noch nicht sehr häufig bei den seit mehr als 25 Jahren laufenden diversen Grabungen in St. Pölten festgestellt", ist Risy begeistert. Zu dem Gebäude und seiner Funktion können keine Aussagen getroffen werden. Unmittelbar nördlich der Mauer wurde noch der Unterteil eines großen römerzeitlichen Gefäßes freigelegt. "Unser Team hat alles - gemäß den verbindlichen Richtlinien des Bundesdenkmalamtes - noch am Freitag nachmittag dokumentiert, sodass die Bauarbeiten ungehindert fortgesetzt werden konnten", so Risy abschließend.
Dieser Befund soll zeigen, dass bei jedem Bauvorhaben, auch wenn es von der Ausgangslage noch so unwahrscheinlich ist, Befunde aus der reichen Vergangenheit St. Pöltens auftauchen können und wie wichtig eine mobile Einsatztruppe seitens der Stadtarchäologie ist, um entsprechend rasch und effizient reagieren zu können.
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