St. Pölten: Eine Nacht mit der Polizei

Redakteurin Ilse Probst begleitete Chefinspektor Robert Morawetz und Abteilungsinspektor Alfred Effenberger durch die Nacht. | Foto: Ilse Probst
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  • Redakteurin Ilse Probst begleitete Chefinspektor Robert Morawetz und Abteilungsinspektor Alfred Effenberger durch die Nacht.
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ST. PÖLTEN (ip). Mit abgenommenen Kennzeichen von zwei Mopeds beginnt die nächtliche Tour von Chefinspektor Robert Morawetz und Abteilungsinspektor Alfred Effenberger durch St. Pölten. Auf der Rückbank des Fahrzeugs eine Reporterin, die den Lesern der Bezirksblätter einen Eindruck von den Tätigkeiten der Polizei im Zusammenhang mit einem Sonderschwerpunkt gegen Alkohol- und Drogenlenker vermitteln möchte. Als Einsatzleiter steht Morawetz in ständigem Kontakt mit vier weiteren Streifen. Beide Beamte nutzen ihre Erfahrungen darüber hinaus für Beobachtungen während der Fahrt und sind jederzeit für Einsätze aller Art bereit.

Mit Handy am Steuer

„Kaum in den Griff zu kriegen“, kommentiert Morawetz die Anhaltung einer Frau, die mit dem Handy hinter dem Lenkrad erwischt wird, was sie immerhin 50 Euro kostet. Die Kontrolle am Parkplatz beim Ratzersdorfer See verläuft ergebnislos. Seit man der Fahrbahn Rillen verpasst hat, gibt es dort keine Rennen mehr, erklärt Morawetz.
Zwei Burschen mit ihren Bikes können Effenberger überzeugen, dass sie nur zu Übungszwecken den Parkplatz der NV Arena benutzen, während der Lenker eines Nissan mit 520 PS in der Doktor-Adolf-Schärf-Straße in den Verdacht gerät, seine blauen Nummerntafeln missbräuchlich zu verwenden. In der Josefstraße wird ein PKW zum Anhalten gebracht. Effenberger tritt an den Lenker heran. Dieser steigt aus und fragt: „Warum kontrollieren Sie mich? Dürfen Sie das überhaupt?“ Müsste er wissen, wenn er seinen Führerschein in Österreich gemacht hat, erklärt der Beamte.
Relativ ruhig geht es noch bei den Kollegen zu, die an der Autobahnauffahrt im Süden der Stadt Position bezogen haben. „Wir haben ganz neue Alko-Vortestgeräte“, so Morawetz, die seit heute intensiv zum Einsatz kommen.

Einsatz im Pflegeheim

Mit „Auf geht´s!“ unterbricht der Chefinspektor eine kurze Pause und rast mit Blaulicht zum Pflegeheim an der Traisen, wo ein 96-Jähriger mit einem Sprung vom Balkon droht. Erst als sein Sohn eintrifft und ihn beruhigt, gibt es Entwarnung.
Als besonders lobenswert erweist sich das Herantreten eines Mannes an den Polizeiwagen vor der Hesserkaserne. Seine Kinder haben eine Geldbörse gefunden, ohne Geld, dafür mit allen möglichen Dokumenten und leichtsinnigerweise auch mit einem Zettel, auf dem Nummern und Losungsworte von Sparbüchern notiert sind.
Bei einem Rundgang durch die Park&Ride Anlage wird festgestellt, dass einige Feuerlöscher fehlen, die mutwillig von den Stockwerken hinuntergeworfen wurden. Anhand des Kennzeichens eines total verstaubten Motorrades mit abgelaufenem Pickerl wird der Besitzer eruiert, danach geht´s aufs Land zu einem Fest.
Bereits beim zweiten Lenker, ausgerechnet einem Winzer, zeigt der Vortest zu viel Alkoholkonsum an.
Nach 15 Minuten wird zwei Mal mit dem Alkomat getestet – 0,36 wird als Minderalkoholisierung gewertet, weshalb dem Lenker eine Weiterfahrt untersagt und Anzeige erstattet wird.
Resümee der Nacht: u.a. 148 Alko-Vortests, zwei Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz, sowie 34 Anzeigen wegen diverser Verkehrsdelikte und jede Menge interessante Einblicke in die Tätigkeit der St. Pöltner Polizei.

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