St. Pöltens Wasserrohre sind "älter als Senioren"
Leitungsnetz der niederösterreichischen Landeshauptstadt ist nach massivem Rohrbruch im Fokus der Aufmerksamkeit
ST. PÖLTEN (bt). 218 Liter Wasser pro Sekunde schossen Anfang Mai mitten in St. Pölten aus einem beschädigten Wasserrohr. Innerhalb kürzester Zeit war der Parkplatz in der Rennbahnstraße 18 überflutet. Der unterspülte und dadurch instabile Asphalt brach an mehreren Stellen ein. Ein Anlass, um das Leitungsnetz unterhalb der Landeshauptstadt einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Zu Beginn des Jahres 2017 hatte St. Pöltens Wasserrohrnetz eine Länge von 396.167 Metern und es waren 5.551 Wasserschieber sowie 1.547 Feuerhydranten eingebaut. Es gliedert sich in vier Druckzonen: Kernzone, Hochzone West, Nordzone sowie Südzone. Diese sind durch Zonenschieber voneinander getrennt.
Rohre bis zu 90 Jahre alt
"Ungewöhnlich war dieser Einsatz allerdings, da ein Wasserrohrbruch in dieser Größenordnung glücklicherweise nur äußerst selten vorkommt", denkt Maximilian Korten, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr St. Pölten - Stadt zurück. Kleinere Gebrechen sind durchaus häufiger. Im Jahr 2016 waren es 63 im Hauptrohrnetz. "Für die rasche Behebung steht ein ständiger Bereitschaftsdienst zur Verfügung", heißt es seitens der Stadt. Die ältesten Rohre, die unter unseren Füßen verlaufen, sind schließlich bereits 90 Jahre alt, informiert Erich Breyer, Betriebsleiter der Trinkwasserversorgung St. Pölten auf Anfrage der Bezirksblätter.
Sanierungskonzept liegt vor
Auch der Rohrbruch unterhalb des Parkplatzes in der Rennbahnstraße wurde von den Monteuren der Trinkwasserversorgung St. Pölten repariert. Da es sich um Privatgrund handelt, trägt die Instandsetzungskosten der Grundstücksbesitzer. Doch wie geht es mit St. Pöltens Uralt-Rohren weiter? Wo sind Erneuerungen geplant? "Seitens der Trinkwasserversorgung St. Pölten gibt es ein Sanierungskonzept, welches Jahr für Jahr nach finanziellen Möglichkeiten umgesetzt wird", so Breyer.
Älter als Niederösterreichs Senioren
"Ich weiß nicht, ob die Verantwortlichen der Stadt wissen, wo genau die 90-jährigen Rohre liegen. Wenn, dann wären sie gut beraten, dort mit dem Sanieren zu beginnen", rät Herbert Bauer, Geschäftsführer von NÖs Senioren. Die Organisation hat einen Stellplatz am überfluteten Parkplatz gemietet, war aber nicht direkt betroffen. Dennoch ein skurriler Zusammenhang, denn mit 90 Jahren sind St. Pöltens Wasserrohre älter als viele der Senioren.
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