Warum in St. Pölten die Löhne top sind
2.583 Euro für Männer und 1.793 Euro für Frauen: Hoch dotierte Jobs in öffentlichen Einrichtungen machen St. Pölten zur Stadt der Topverdiener.
ST. PÖLTEN (jg). „Wir erheben seit Jahren Zahlen und Daten und starten jetzt den Dialog mit den Verantwortlichen und Bürgern, wie sie ihre Region sehen und wo die Probleme bzw. Entwicklungschancen liegen", sagte Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, im Zuge des Regionaldialogs in St. Pölten. Hier diskutierten Bürger, Landtagsabgeordnete und Gemeinderäte etwa über Probleme in der Landeshauptstadt. An einem Thema gab es allerdings kaum etwas auszusetzen: Dem Einkommen in St. Pölten Stadt.
Von Hauptstadt profitiert
In St. Pölten liegt das Medianeinkommen (50 Prozent der Bevölkerung verdienen mehr und 50 Prozent verdienen weniger) laut Arbeiterkammer bei den Männern bei 2.583 und bei den Frauen – aufgrund der hohen Quote an Teilzeitjobs – bei 1.793 Euro. Nirgendwo sonst in Niederösterreich ist das Durchschnittsmedianeinkommen höher als in St. Pölten. Womit lässt sich das hohe Gehalt begründen? Laut Jürgen Figerl, Wirtschaftsexperte der Arbeiterkammer, liegt das hohe Einkommen am hohen Anteil der Angestellten im öffentlichen Dienst. In St. Pölten sind laut Figerl ein Drittel der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst beschäftigt (Beamte sind nicht eingerechnet). Im niederösterreichweiten Schnitt arbeiten neun Prozent im öffentlichen Dienst, wo das Einkommen aufgrund meist automatischer Vorrückungen höher ist. "In dieser Hinsicht hat die Stadt St. Pölten enorm von der Landeshauptstadt-Werdung profitiert", sagt Figerl. Die Angestellten im öffentlichen Sektor seien nämlich auch stark in St. Pölten und Umgebung rekrutiert worden. "Man hat somit in St. Pölten die Möglichkeit, mehr zu verdienen, ohne nach Wien pendeln zu müssen", so der Wirtschaftsexperte.
Industrie kompensiert
Hinzu kommt ein weiterer positiver Effekt: Hohe Einkommen werden abseits des öffentlichen Dienstes vor allem in Regionen mit viel Industrie, wie Amstetten und Waidhofen an der Ybbs erzielt. Mit dem Umzug der öffentlichen Einrichtungen sei der Wegfall der Industrie laut dem Wirtschaftsexperten kompensiert worden.
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