Eine Ära endet
Das Kraftwerk Hornburg geht vom Netz
Das Kraftwerk Hornburg bei Klein St. Paul wird abgeschaltet. Maler Erwin C. Klinzer lädt zur letzten Ausstellung bei laufenden Turbinen.
HORNBURG. Errichtet wurde das Kraftwerk, um Strom für die Wietersdorfer Werke zu erzeugen. Der Zweckbau mit Stil wurde in den letzten Jahren der Monarchie geplant. Seit 1913 liefern die Francis-Zwillingsturbinen saubere Energie. Über 100 Jahre versorgte das Kraftwerk Hornburg die Bevölkerung mit Strom. Diese Ära geht zu Ende: Im September wird das Kraftwerk abgeschaltet. Ein paar Kilometer weiter wird ein neues errichtet.
Zuvor aber lädt Erwin C. Klinzer gemeinsam mit Gerrit Jagenteufel zur Ausstellung "Sommerfrische Kunst" ins Atelier Kraftwerk in Hornburg (siehe unten). Sie zeigen eine einmalige Kombination aus Kleidung und Bilder. Es ist die letzte Ausstellung, die während laufenden der laufenden Turbinen stattfindet.
Historischer Moment
"Eine damals so große technische Errungenschaft wird abgeschaltet. Ein historischer Moment", findet Klinzer.
Das malerische Gebäude bleibt erhalten, Klinzer hat damit Besonderes vor: Der Maler übernimmt das Kraftwerk und wandelt es in ein Schaukraftwerk mit Atelier und Druckerei um. Denn die großen Maschinen bleiben, sie sollen künftig Besucher zum Staunen bringen. "Ich sehe es als meine soziale Aufgabe an, Kindern das Kraftwerk zu zeigen und zu erklären." Nach dem Abschalten des Kraftwerkes hat Klinzer Umbauten vor, bevor das Haus für Besucher und Begegnungen offensteht. Bei der Umsetzung zum Schaukraftwerk stehen ihm die Wietersdorfer unterstützend zur Seite.
Edles im Kraftwerk
Zusätzlich schafft Klinzer eine Lithographie- und Radierwerkstatt mit Buchbinderei, in der Klinzer als Lithographiemeister seiner Profession nachgehen kann. Dafür kommen alte Gerätschaften ins Kraftwerk. "Wir drucken schöne Sachen auf edlem Papier, wie vor hundert Jahren", sei dies schon immer seine Idee gewesen. Altes Handwerk im alten Stil schafft er gemeinsam mit Lebensgefährtin Jagenteufel und Schwester Barbara Klinzer, einer Grafikdesignerin.
Bedeutendes Bauwerk
Die Geschichte des Kraftwerkes ist eng mit jener von Klinzer verbunden. Klinzers Großvater war Bürgermeister und mit Architekt Franz Baumgartner befreundet. Baumgartner, bedeutendster Vertreter der Wörthersee-Architektur, hat das Gemeindehaus gebaut und als Gabe das Kraftwerk-Gebäude entworfen. Ober dem Kraftwerk befindet sich der Heimathof von Klinzer. Das Kraftwerk versorgte auch den "Klinzerhof" mit Strom. Vor über 20 Jahren wollte der Maler nach vielen Auslandsjahren zurück nach Kärnten kommen und suchte ein passendes Atelier, einen Ort der Kraft für sein künstlerisches Schaffen. "Das Kraftwerksgebäude war renovierungsbedürftig. Mit den Wietersdorfern gemeinsam haben wir es revitalisiert und so einen Lichtblick im Görtschitztal geschaffen", hat Klinzer dem Areal mit seiner Kunst Leben eingehaucht.
Sommeratelier im Kraftwerk
Das stilvolle Kraftwerk mit der kleinen Landzunge zwischen dem Abfluss des Kraftwerkes und der Görtschitz ist ein Gesamtkunstwerk, das Klinzer von Mai bis September auch weiterhin als Wohn- und Arbeitsplatz nutzen wird. Den Winter verbringt er dann in Italien.
Ob ihn der Lärm der Turbinen nie gestört hat? "Im Gegenteil, die Geräusche werden mir abgehen. Es ist sicher unheimlich, wenn nach so langer Zeit plötzlich Stille herrscht."
Ausstellung "Sommerfrische Kunst" am 29. und 30. August
"Es gibt vieles zu erschauen, ihr werdet staunen", versprechen Erwin C. Klinzer und Gerrit Jagenteufel. Mode und Kunst treffen sich: Unter dem Titel "Sommerfrische Kunst" gehen die ausdrucksstarken Bilder von Klinzer mit den wunderbaren Kleider von Jagenteufel eine Symbiose ein. Die alten Schneiderbüsten, bestückt mit handgefertigten Kleidern, geben vor den Kunstwerken von Klinzer ein besonders Bild ab. Die Kunstwerke sind Einzelstücke, sowohl die Bilder als auch die Kleider. Das Kraftwerk und der einzigartige Landschaftsgarten sind zum letzen Ma bei laufenden Kraftwerksbetrieb zu besichtigen.
Am 29. und 30. August laden Klinzer und Jagenteufel ins Atelier Kraftwerk in Hornburg. Telefonische Anmeldung bei Klinzer unter 0650/9139131.
Kraftwerk Atelier Hornburg: Der mutige Drache "Coronawinus" beschützt das Görtschitztal
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