"Es geht mir nicht um den kurzen Kick"

Splitboard-Touren sind für ihn das Größte. Vor sechs Jahren hat er damit begonnen | Foto: Mansberger
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KAPPEL (vp). 2.700 Höhenmeter mussten Thomas Mansberger (33) aus Kappel und sein bayrischer Bergkollege (60) überwinden, um aufs Große Wiesbachhorn in Salzburg zu gelangen. Oben am Gipfelgrat, eigentlich bereit für die Abfahrt, geschah das Unglück: Als Mansbergers Freund neben ihm ankam, brachen beide ein - eine Gletscherspalte. Die Versuche, sich selbst zu befreien, waren aussichtlos. Dank Handyempfang wurde die Bergrettung verständigt. Da eine Bergung zu Fuß (Lawinengefahr) für die Retter nicht möglich war, mussten die beiden 22 Stunden ausharren - auf fragilen Schneebrücken mit Platz Größe A3-Format, stehend, links und rechts ging es 50 bis 70 Meter abwärts. Dann endlich herrschte Flugwetter, sie wurden mit dem Hubschrauber geborgen.

50 bis 70 Touren im Jahr

„Es ist eine seltene Tour, auf die wir uns Wochen intensiv vorbereitet haben“, sagt Mansberger. Sechs Jahre ist er mittlerweile dem Tourengehen mit dem Splitboard verfallen. „Ich mache nichts Anderes, gehe 50 bis 70 Touren im Jahr.“ Dabei hat er Erfahrung gesammelt wie manch Anderer vielleicht in seinem ganzen Leben.
Angst, dass die Schneebrücke unter ihm auch bricht, hatte er nicht. „Die habe ich ausgeblendet. Da hat man ohnehin nur eine Sekunde und es ist aus.“ Da es fast die ganze Nacht geschneit hat, wussten die Bergfreunde nicht, wann die Rettung möglich ist. „Das war zermürbend. Man muss im Kopf stark sein und ich glaube, durch das, was passiert ist, sind wir das jetzt noch mehr. Mein Glück: Ich kann mich gedanklich komplett wegbeamen.“

Eltern hadern damit

Noch während die Männer in der Gletscherspalte gefangen waren, setzte die Medienberichterstattung ein. „Es darf nicht sein, dass Angehörige aus den Medien erfahren, was passiert ist. Sogar meine Oma hat angerufen, um sich zu vergewissern, dass nicht ich es bin, der in der Gletscherspalte sitzt. Und meine Eltern mussten selbst aktiv werden, um sich über die Situation am Laufenden zu halten.“ Seinen Bruder kontaktierte er als ersten der Familie. „Damit habe ich ihm ganz schön was umgehängt.“
Mansberger habe mit dem, was passiert ist, abgeschlossen, ist mit sich im Reinen. "Aber meinen Eltern ist das gewaltig an die Nieren gegangen, sie hadern damit. Ich versuche immer, ihnen zu vermitteln, dass ich am Berg richtig handle. Aber ich kann ihnen keine Sicherheit vorlügen, die es nicht gibt."
Einen positiven Punkt hatte die frühe Medienberichterstattung dennoch: Freunde waren informiert und schickten SMS, was sehr motiviert hat, durchzuhalten.
Adrenalin-süchtig sei er nicht: "Es geht mir nicht um den kurzen Kick, sondern um ein lang anhaltendes Gefühl am Berg. Ums Grenzen ausloten, das Bestmögliche aus der Situation rausholen. Vielleicht will ich mir auch selbst etwas beweisen, aber sicher nicht anderen."

Kritik hat ihn getroffen

„Ich bin kein Tourist, der wo raufsteigt und sich dann retten lässt. Ich bin mir des Risikos immer bewusst.“ Kritik, er sei ein leichtsinniger und rücksichtsloser Extremist, hat ihn sehr getroffen. „Wir glauben, im Anstieg alles richtig gemacht zu haben, richtig ausgerüstet gewesen zu sein, trotzdem ist ein Unfall passiert. Wir hatten nie das Gefühl, es sei zu gefährlich - sonst hätten wir umgedreht.“ Auf das Gipfelkreuz habe man sogar verzichtet, denn um das Risiko zu minimieren, war eine Abfahrt vor Mittag wichtig. „Wir haben alles berücksichtigt und es ist trotzdem passiert. Und es passiert eben immer dann, wenn man nicht damit rechnet“, weiß Mansberger, der schon in zwei Lawinenabgänge verwickelt war.

"Muss raus in die Natur"

Keine Touren mehr gehen zu können, wäre für den Lebensmitteltechnologen das Schlimmste. Im Sommer fährt er viel Rad und läuft - alles in der Art, die ebenfalls für einen Normalverbraucher ins Extreme gehen würde. "Das alles mache ich, um für den Winter fit zu sein. Ich muss raus in die Natur, um mich selbst zu spüren, wieder durchzuputzen."

Tour im Iran

Am 30. April geht es für Mansberger zur nächsten großen Tour auf den Damavand im Iran, 5.610 Meter hoch. Da ist er zwölf Tage unterwegs. "Glücklich sind meine Eltern nicht darüber."
Und für die Retter aus Salzburg plant der Sportler als Dankeschön ein nettes Fest mit Grillerei im Sommer. "Da werden wir sicher nochmal alles durchsprechen, um daraus lernen zu können."

Mehr zum Splitboard-Tourengehen auf Mansbergers Homepage: www.splitboardtouren.at

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