Brauchtum: Palmsonntag
Palmkätzchen, Kranawett und Buchsbaum
Brauchtumsexpertin Erna Printschler über den klassischen Gurktaler Palmbuschen.
KAPPEL AM KRAPPFELD, ZWEINITZ (chl). "Ich bin eine Frau, die mit Tradition und Brauchtum aufgewachsen ist, aber keine Expertin", sagt die Weinitzerin Erna Printschler bescheiden über sich selbst. Beim Ostermarkt des Vereins "Marktplatz Mittelkärnten" am Eierhof vulgo Anderle von Franz Höfferer in Poppenhof (Kappel am Krappfeld) hat sie Interessierten gezeigt, wie man "richtig" Palmbuschen bindet. Das "Richtig" bezieht sich hier auf den klassischen Gurktaler Palmbuschen. Traditionen des Pambuschenbindens gibt es österreichweit unzählige.
Geschützte Kätzchen
"Palmkätzchen, Kranawett und Buchsbaum" gehören nach alter Gurktaler Tradition in einen solchen, informiert Printschler kurz und bündig. "Mehr braucht es nicht", sagt sie, "alles andere ist modisches Beiwerk". Wobei: "Ursprünglich hat man nur Palmkätzchen verwendet. Aber seit die Palmkätzchen immer weniger werden und eigentlich unter Naturschutz stehen, verwendet man auch Zweige vom Buchsbaum und vom Kranawett", erklärt Printschler. Kranawett ist die Dialekbezeichnung für Wacholder, Palmkätzchen kennt man auch unter Bezeichnungen wie Sal-Weide, Palmweide und Kätzchenweide. Geschützt sind die "Kätzchen", da sie eine wichtige, (jahreszeitlich) frühe Nahrung für die Bienen sind. Die (ursprünglich) korrekte Ernte der Palmkätzchen war am Palmsonntag zu Sonnenaufgang.
Die beim Anderle verwendeten Palmkätzchen wurden aus dem Metnitztal "importiert", da sie im Krappfeld aufgrund der warmen Temperaturen bereits abgeblüht sind.
Schutz vor Gefahren
"Der Kranawett schützt Haus und Hof vor Not und vor Gewitter und wird zu Weihnachten zu Räuchern verwendet", weiß Printschler. Außerdem wird ein Teil davon zum Weihfleisch kochen verwendet und das Feuer für den Ofen mit am Karsamstag gesegneter Kohle oder Feuerschwamm entzunden.
Der liturgische Palmsonntag: Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche (vom althochdeutschen "kara" = Wehklage, Trauer). Die auch "Heilige Woche" genannten Tage erinnern an die Leidenszeit Jesu und führt die Gläubigen zum Osterfest. Die Liturgie des Palmsonntags beinhaltet somit zwei Aspekte: einerseits die Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem, wo viele Menschen ihm mit Palmzweigen zujubelten, andererseits das Gedächtnis des Leidens und Sterbens Jesu Christi. Aus diesem Grund wird am Palmsonntag die Passion (Lateinisch "Passio" = Leiden), also die Leidensgeschichte Jesu, vorgetragen.
Der Gebrauch und die Segnung von Palmzweigen sind seit der Mitte des achten Jahrhunderts bezeugt. (Quelle: www.kath-kirche-kaernten.at)
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