HEBRÄISCHE INSCHRIFTEN IN KÄRNTNER KIRCHEN, TEIL 4
Stiftskirche St. Georgen am Längsee: Was steht ihm auf der Stirn geschrieben?

Detail des Gemäldes "Grablegung Jesu" in der Kirche St. Georgen am Längsee: pseudohebräische Schriftzeichen an der Stirn eines Juden
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  • Detail des Gemäldes "Grablegung Jesu" in der Kirche St. Georgen am Längsee: pseudohebräische Schriftzeichen an der Stirn eines Juden
  • hochgeladen von Nikodemus Löffelmann

Der unterste Teil des Hochaltars (das sogenannte Antependium) der Stiftskirche St. Georgen zeigt ein Gemälde der Grablegung Christi. Wenn man genau hinsieht, entdeckt man seltsame Schriftzeichen an der Stirn eines der Männer, die den Leichnam Jesu begraben. Was steht ihm auf der Stirn geschrieben? 

Der Großteil der Bibel wurde ursprünglich in hebräischer Sprache verfasst, und daher sind an so manchem sakralen Kunstwerk auch in unseren Breiten hebräische Zeichen finden. Bei den Schriftzeichen in der Stiftskirche St. Georgen am Längsee handelt es sich um den Versuch des Malers aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts, hebräische Schriftzeichen zu imitieren.

Die Darstellung von hebräischen Schriftzeichen an der Stirn jüdischer Priester hat ihren Hintergrund im Alten Testament: im Buch Exodus findet sich bei den Bestimmungen für das jüdische Priestertum folgende Vorschrift über die Bekleidung des Hohenpriesters: "Mache ein Blech von reinem Gold, und graviere darauf >>Jehova geheiligt<< (hebräisch: קֹ֖דֶשׁ לַֽיהוָֽה ). Und binde es an eine purpur-blaue Schnur, und es sei vorn an der Kopfbinde. So sei es auf der Stirn des Hohenpriesters." (Exodus 28,36-38) Der jüdische Hohepriester trug also eine Kopfbinde mit einer Platte ("Stirnblatt") mit einer Aufschrift, die daran erinnerte, welchem Gott er heilig zu sein hatte.

Wenn mitteleuropäische Kirchenkünstler der Barockzeit, viele Jahrhunderte nach dem Untergang des jüdischen Priestertums, Gemälde oder Skulpturen jüdischer Priester anzufertigen hatten, so waren sie damit überfordert, die Gewänder jener Priester historisch korrekt dazustellen. Doch sie kannten zumindest den Hinweis aus der Bibel auf die Aufschrift auf der Stirn des Hohenpriesters. Daher werden Hohepriester wie Moses' Bruder Aaron auf Gemälden oder Statuen in Kirchen oft mit einer solchen Inschrift auf der Stirn dargestellt, wobei die Inschrift meist gekürzt wurde und sich dann nur auf den Gottesnamen (יהוָֽה = Jahwe oder Jehova) beschränkt. In einigen Kirchen in Österreich findet man derartige Darstellungen eines Hohenpriesters mit beschriftetem Stirnblatt auch bei Gemälden, die die sogenannte Darstellung Jesu im Tempel (Mariae Lichtmess) zeigen. Manchmal wurde in der Barockkunst eine solche Inschrift auf der Stirn auch für Personen verwendet, die zwar jüdische Priester, aber keine Hohepriester waren - zum Beispiel für den Priester Zacharias, den Vater Johannes des Täufers.

Bei der Darstellung in St. Georgen am Längsee handelt es sich um ein Bild von der Grablegung Jesu. Die wurde gemäß dem Evangelienbericht von zwei prominenten Juden vorgenommen - dem Pharisäer Nikodemus und dem Ratsmitglied Josef von Arimathia. (Außerdem hat der Künstler in St. Georgen neben Nikodemus und Josef von Arimathia auch noch den Evangelisten Johannes und Jesu Mutter Maria dargestellt.) Und einem dieser beiden Juden, die an Jesus glaubten, hat der Künstler eine unleserliche Inschrift an der Stirn verpasst, die wohl dem für die Hohepriester vorgesehenen Text "dem Jehova geheiligt" erinnern sollte.

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