Weitensfeld bangt um Arzt-Stelle

Apotheke für Weitensfeld so gut wie fix. Praktischer Arzt protestiert.

WEITENSFELD. Zwei Praktische Ärzte ordinieren in Weitensfeld. Noch - denn das könnte sich bald ändern. Denn die Gemeinde soll bald eine Apotheke bekommen - und damit müssten die dort niedergelassenen Ärzte ihre Hausapotheke aufgeben, was für die Landärzte eine zusätzliche Einnahmequelle darstellt. Und genau hier liegt das Problem, denn: "Ohne Hausapotheke sind zwei Landärzte in Weitensfeld nicht überlebensfähig. Und das bedeutet, dass es in der Gemeinde bald nur noch eine Kassenarzt-Stelle geben wird", befürchtet Bruno Schmoliner.

Seit 34 Jahren ist er als Arzt in Weitensfeld tätig. Und er hat bereits Erfahrung damit, was es bedeutet, wenn eine Apotheke in dünn besiedeltem Gebiet aufmacht. "Das gleiche war in Straßburg: Als dort die Apotheke aufgemacht hat, ist eine Kassenarzt-Stelle gestrichen worden", so Schmoliner.

Vor etwa einem Jahr hatte es erste Pläne gegeben, dass sich eine Apotheke in Weitensfeld niederlassen könnte - schon damals hatte er dagegen protestiert. Nun hat die Bezirkshauptmannschaft St. Veit festgestellt, dass der Bedarf einer Apotheke in Weitensfeld gegeben ist und dass die BH deshalb dem Ansuchen stattgeben wird. "Das bedeutet, dass die Apotheke in Weitensfeld zu 95 Prozent fix kommt", so Schmoliner.

Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass nach dem Bescheid der Bezirkshauptmannschaft die Hausapotheken der in der Umgebung niedergelassenen Ärzte ein Ablaufdatum haben. "Es ist geregelt, dass ein Arzt, der älter als 65 Jahre ist, in so einem Fall keine Hausapotheke mehr führen darf. Ist er unter 65, ist das noch bis zum Jahr 2018 möglich", so Schmoliner. Seine Kollegin in Weitensfeld, Christa Rom-Höfernig, könnte also noch bis 2018 eine Hausapotheke führen. Doch Schmoliner wird nächstes Jahr 65. "Das ist eine Regelung, die ich bis heute nicht nachvollziehen kann."

Schmoliner plant, im nächsten Jahr in Pension zu gehen - sein Nachfolger könnte keine Hausapotheke mehr führen, auch wenn er jünger ist. "Die Hausapotheke war bisher ein Ansporn für junge Ärzte, dass sie doch noch als Landarzt ordinieren. Wenn das jetzt auch noch wegfällt, werden wir nicht nur in Weitensfeld massive Probleme mit den Nachbesetzungen haben."

Die Apothekerkammer tut die Bedenken Schmoliners ab: Die Ärzte würden "auf hohem Niveau jammern", so Apothekerkammer-Präsident Paul Hauser. "Wenn das so ist, dann würde ich sehen, was der Herr Hauser sagen würde, wenn neben seinem Standort in Friesach eine zweite Apotheke aufmachen würde", kontert Schmoliner, "laut seinen Aussagen dürfte das dann ja wohl kein Problem sein."

Der Arzt möchte nun alle Hebel in Bewegung setzen, um eine Ansiedlung der Apotheke in Weitensfeld doch noch zu verhindern. Dabei weiß er die Bürgermeister der Region auf seiner Seite: "Sie haben alle angekündigt, die Apotheke in Weitensfeld nicht gutzuheißen."

Sollten alle Stricke reißen, so schwebt Schmoliner vor, dass sein Nachfolger seine Ordination in Deutsch-Griffen eröffnen könnte. "Dann ist es möglich, dass ihm zuerkannt wird, eine Haus-Apotheke zu führen, weil die Apotheke in Weitensfeld zu weit entfernt ist", sagt Schmoliner. Ob diese Finte aufgehen wird, ist aber fraglich.