"Ich bin Freizeitjäger": Bezirksjägermeister Hans Drescher im Interview

Engagiert: Seit 2003 ist der Straßburger Hans Drescher Bezirksjägermeister
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WOCHE: Wie oft gehen Sie auf die Jagd?
HANS DRESCHER: Ich bin Freizeitjäger und gehe ein-, zweimal in der Woche. Manchmal gehe ich morgens und abends in den Wald. Ich bin bei einer Gemeindejagd und gehe hauptsächlich daheim auf die Jagd. Natürlich bekommt man ab und zu eine Jagdeinladung.

Was ist das Schöne am „Jagarn“?
Das Erlebnis draußen in der Natur, vor allem morgens, wenn der Tag erwacht. Wenn man Wild beobachten kann, ist das ein tolles Erlebnis. Letzten Endes ist es so, dass man Beute machen muss und wenn man ein passendes Stück mit einem waidgerechten Schuss erlegt, ist man dankbar.

Beute muss man machen?
Es geht nicht anders. Im Bezirk St. Veit werden pro Jahr ca. 8.000 Stück Reh erlegt. Wenn man zwei Jahre nicht jagen würde, würde es noch mehr Straßenfallwild geben. Offiziell angefahren werden jährlich rund 350 Stück im Bezirk.

In Liebenfels gab es vor Kurzem einen Fall von Tierquälerei: Einem Sechsenderrehbock wurden beide Vorderläufe abgeschossen.
Der Verdacht ist da, dass es ein Jäger war. Ich wurde darauf angesprochen und erhalte Briefe, teilweise sehr unanständige. Ich ärgere mich sehr darüber, dass jene, die den Fall gegen Unbekannt angezeigt haben, die Anzeige wieder zurückgezogen haben. Trotzdem wird ein Verdächtiger beim Disziplinarrat, er soll Mitglied der Kärntner Jägerschaft sein, bei unserer eigenen Gerichtsbarkeit angezeigt.

Wildschweine sorgen für Probleme?
Schwarzwild wurde in den letzten Jahren im Bezirk St. Veit heimisch. Vor allem in den Zentralräumen, Flattnitz bis in das obere Metnitztal sind Rotten unterwegs, begünstigt durch den hohen Maisanteil und die Klimaerwärmung. Leider ist es so, dass Schwarzwild Schäden macht. Sie pflügen regelrecht den Boden auf und holen Essbares daraus. Das geht für die Landwirte richtig ins Geld.

Gibt es Zahlen?
Wildtiere kann man schwer zählen. Schwarzwild wurden in den letzten zwei, drei Jahren im Schnitt 130 Stück im Bezirk erlegt. Auch Straßenfallwild mit Schwarzwild hatten wir schon.

Wird es gefährlich, wenn Schwammerlklauber auf Schwarzwild treffen?
Es kann sein, dass die Mutter, wenn sie Frischlinge hat, Personen anfaucht. Sehr gefährlich ist das Schwarzwild dann, wenn es einen Schuss hat und der Hund sucht nach. Es ist schon passiert, dass Hunde gar nicht mehr zurückkamen.

Manchmal hört man, dass Wölfe im Bezirk gesichtet wurden.

Der Wolf ist dann und wann im Bezirk St. Veit. Er ist sehr scheu und ab und zu gesichtet, manchmal mit Wildkarma fotografiert. Von Slowenien wissen wir, dass er manchmal durchzieht. Gott sei Dank gibt es noch kein Rudelbildung, denn dann wird er gefährlich. Von Ruderbildung spricht man zwischen drei und sechs Wölfe. Rein gefühlsmäßig und aufgrund Informationen von gewissen Publikationen glaube ich, dass der Wolf stärker wird bei uns.

Und der Bär?
Der Bär kommt von Slowenien ab und zu mal nach Kärnten. Das Großwild ist vor 100, 150 Jahren ausgewandert, auch nicht ohne Grund. Wäre der Lebensraum hier ideal, wäre der Bär schon längst da.

Sind die St. Veiter Frauen Jägerinnen?
Die Zahl der Jägerinnen ist steigend. Derzeit sind wir im Bezirk St. Veit ca. 15 Prozent Jägerinnen. Bei der Ausbildung von Jungjägern sind ca. ein Drittel Frauen. Ich hatte schon Kurse, wo die Hälfte der Teilnehmer Damen haben. Ich kenne viele Frauen, die mit Passion jagen und Wild verwerten.

Kann man die Jugend für Jagd und Wald gewinnen?

Öffentlichkeitsarbeit ist auch in der Jägerschaft notwendig, um die Öffentlichkeit über unser Tun und Handeln aufzuklären. Wir haben in der Jägerschaft ein eigenes Referat und einen eigenen Budgetposten. Die Jägerschaft arbeitet mit Schulen zusammen. Vermittelt wird nicht nur Jagd, sondern auch die Tierwelt, sowie Land- und Forstwirtschaft. Man kann die Jugend dafür gewaltig begeistern.

Wie oft stehen Wildgerichte auf Ihrem Speiseplan?
Mittlerweile mehrmals in der Woche. Auch gegrillt schmeckt Wild sehr gut.

"St. Veit ist der zweitgrößte Bezirk hinter Spittal in Kärnten. Es gibt ca. 356 Jagdreviere und ca. 2.000 Jäger", so Hans Drescher. Alle zwei Jahre gilt es den Abschussplan festzusetzen und mittels Bescheid zu verordnen. "Hier gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern". Jedes Frühjahr zieht man Bilanz über das vergangen Jagdjahr.

Im Einsatz
Dienstags lädt Drescher zu Sprechstunden auf die BH St. Veit. "Ich nehme an Geburtstagen, Jägerwallfahrten, Einweihungen von Hubertuskreuzen teil", bildet er auch Jungjäger aus. "Ich fahre für die Jägerschaft zwischen 7.000 und 8.000 Kilometer im Jahr." Außerdem züchtet er die alpenländische Dachsbracke.

Die Wahl
Seit 2003 ist der Straßburger Bezirksjägermeister. Alle fünf Jahre wird gewählt. "Die nächste Wahl ist 2019. Aber man weiß ja nie, was bis dahin passiert".

Engagiert: Seit 2003 ist der Straßburger Hans Drescher Bezirksjägermeister
Bei den Sprechstunden kann man sich von Drescher Tipps und Infos holen
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