Schauspieler Christian Krall: "Ich brauche keine Vorbilder"

Der sympathische Schaupieler ist am Boden geblieben: Christian Krall gibt im Interview Einblicke in sein Leben | Foto: KK
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  • Der sympathische Schaupieler ist am Boden geblieben: Christian Krall gibt im Interview Einblicke in sein Leben
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WOCHE: Wo sind Sie Schauspieler?
CHRISTIAN KRALL: Ich bin Schauspieler in der freien Szene in ganz Österreich. Ich möchte derzeit nicht bei einem fixen Haus sein. Ich verfolge noch eigene Projekte, habe den Verein „Dramayard“ gegründet und gebe Studenten Schauspiel-Workshops. Ich bin bei Ensembles im Theater im Keller in Graz. Das ist mein Stammhaus, dort spiele ich immer. Zusätzlich mache ich Produktionen im Wien im Musemsquartier und in Kärnten wie die Märchensonntage in Friesach. Seit 2011 führe ich hier Regie.

Was spielen Sie derzeit?
Das Theater im Keller macht vorwiegend deutsche Erst- oder Ur-Aufführungen. Also wenig Klassiker, sondern moderne Literatur. Ich probe derzeit für „Normans Eroberungen quer durch den Garten“, das ist die Sommerproduktion vom Theater im Keller. Heuer im Herbst möchte ich mit „Rozzenjagd“ nach Kärnten kommen.

Sie haben am Anfang Ihrer Karriere schräge Jobs gehabt.
Mit 18, 19 Jahren macht man halt irrsinnig viele Jobs, weil man Geld braucht. Ich war auch mit dem Musikantenstadl unterwegs. Beim Stadl gibt es eine Pre-Show, um die Leute anzuheizen. Ich war Teil vom Wiehercontest. Ich habe drei Leute vom Publikum ausgesucht und um die Wette gewiehert. Ich habe auch gekellnert, aber ich finde gut, dass man so in die Arbeitswelt rein schnuppert.

Sie modeln auch?
Ich bin seit zehn Jahren bei einer Modelagentur, mache aber vorwiegend Werbung und ab und zu kommt ein Shooting rein. Das größte war Resch & Frisch, ein TV-Spot-Dreh und Shooting. Mit LKW-Aufdruck, Plakaten, Sackerln und Co. Vor einem Monat habe ich zum ersten Mal den LKW mit mir oben gesehen. Schon komisch. Ich bekommen oft von Freunden eine Nachricht mit „Du fährst grad vor mir“.

Werden Sie erkannt?
Jetzt komischerweise bei diesem Mömax-Spot. Dieser läuft seit einem Jahr ständig. Da ist es mir passiert, dass mich Leute beim Fortgehen oder die Wurstfachverkäuferin angesprochen haben mit "Du bist doch der Mr. Mömax!“. Der Spot war bei der Fußball-EM in der Pause zu sehen, und da bekam ich ganz viele Nachrichten wie „Hey, du warst auf der ganz großen Videowall“.

Sie haben bei Universum-History als Kaiser Franz Joseph mitgespielt. Gibt es weitere Fernsehrollen?
Ich gehe zu keinem Fernseh-Casting. Ich bin bei einer Modelagentur und müsste zu einer Schauspielagentur wechseln. Aber derzeit geht es mit Theater sehr gut.

Haben Sie schon einmal einen Job abgelehnt?
Ein Shooting noch nie, eine Rolle ja. Aber aus zeitlichen Gründen.

Gibt es etwas, was Sie unbedingt spielen möchten?
Nein, da lasse ich mich überraschen. Aber ich würde total gern eine Darbo-Werbung drehen. Ich finde sie sehr schön und ästhetisch. Bei Castings kommt es nicht auf dein spielerisches Talent an, sondern nur, wie schaust du aus. Sie suchen einen Typen. Daher bin ich froh, wenn ich so ein, zwei größere TV-Spots im Jahr habe.

Haben Sie ein Vorbild?
Nein, brauche ich nicht. Es gibt aber Menschen, die ich bewundere.

Kommt Ihre Familie zu Aufführungen?
Ja. Ich wurde immer unterstützt. Meine Familie ist sehr offen, was Kunst betrifft. Die Kreativität liegt auch in der Familie.

Geht sich da eine Beziehung noch aus?
Nein. Aber ich bin glücklich, das reicht. Aber ich strebe zurzeit keine Hochzeit und keine Kinder an. Das klingt vielleicht egoistisch, aber ich habe zurzeit keinen Platz dafür.

Wie oft sind Sie zu Hause?
In Friesach bin ich ständig, weil ich quasi das ganze Jahr für Friesach arbeite. Nach der Stückauswahl geht es bei den Märchensonntagen rein ins Proben. Wir proben seit März, damit wir keinen Stress haben. Das ist schön. Ich sehe mir auch jedes Jahr die Friesacher Burghofspiele an. Damit bin ich aufgewachsen, teilweise spielen gute Freunde mit.

Hobbys?
Freunde. Ich treffe mich nach Vorstellungen mit Freunden. Und ich habe sowieso mein Hobby zum Beruf gemacht. Entspannung ist für mich auch manchmal nur vor dem Fernseher zu sitzen und Serien zu sehen. Ich beschäftige mich beruflich so viel mit Texten, daher wähle ich sehr genau aus, ob und welches Buch ich lese. In Graz gibt es ein Theatercafe, welches von Kärntnern betrieben wird – dieses ist für mich ein bissl Heimat. Hier trifft man mich öfters.

Haben Sie Lampenfieber?
Ja, immer. Eine gewisse Anspannung muss da sein, sonst kann man nicht gut spielen.

Hatten Sie einmal einen Bühnenunfall?
Ein Arbeitsunfall passiert oft nach der Arbeit. Ich war abgespielt, dann ist es passiert. Ich wurde im Stück erschlagen, bin umgefallen und habe mir unter anderem das untere Schienbein gebrochen. Ich war dann ein halbes Jahr außer Gefecht. Mir fiel fast die Decke auf den Kopf.

Sie haben auch ein Kinderbuch geschrieben. Gibt es eine Fortsetzung?
Vor zwei Jahren habe ich ein Kinderbuch geschrieben, es erhielt einen Preis vom Land Kärnten. „Von einem der auszog, Weihnachten zu erleben“, Ich bin zu Weihnachten fleißig in Schulen unterwegs und mache Lesungen.
Ich bin dabei, wieder ein Kinderbuch zu schreiben. Es geht um den kleine Martin und einen Adler, die verschiedene Weihnachtsfeste erleben. Ich möchte die Serie weiter ausbauen. Das Multikulturelle ist mir gerade in Zeiten wie diesen wichtig. Ich würde auch gern ein Buch mit Kinderrezepten aus aller Welt schreiben.

Sie haben so viele Standbeine, haben das Kinderbuch geschrieben, spielen in ganz Österreich.
Mir wurde abgeraten, Schauspieler zu werden, weil es ein schwieriges Berufsfeld ist. Aber mal ganz ehrlich, was ist heutzutage nicht schwierig? Ich kenne so viele Kollegen, die daheim sitzen und meckern, dass sie keine Jobs haben. Aber man muss halt selber was tun und nicht nur jammern.

Christian Krall ist in Friesach geboren (9. März 1988). Er pendelt zwischen Graz und Friesach. Krall absolvierte nach der Volksschule Friesach das BG St. Veit.

Die Berufswahl
Eigentlich wollte er Tierarzt werden."Mit 18 Jahre habe ich gedacht, ich werde Schauspieler. Bei der Kunstuni Graz bin ich in der letzten Runde rausgeflogen"", erzählt er. Krall blieb in Graz, hat ein Jahr Germanistik studiert. Er nahm Privatunterricht in Graz. "Ich habe Volkskunde und Anthropologie studiert und am Ende des 2. Abschnitts aufgehört, weil die Schauspielerei immer mehr wurde".

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