In St. Veit: Auf der Suche nach den Spuren der Vergangenheit

Emotionale Rückkehr: Maria Trofimovna Sosnovska war 1942-1944 als Zwangsarbeiterin in St. Veit. Sie sucht Zeitzeugen | Foto: KK (10)
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  • Emotionale Rückkehr: Maria Trofimovna Sosnovska war 1942-1944 als Zwangsarbeiterin in St. Veit. Sie sucht Zeitzeugen
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ST. VEIT. Von 11. bis 15 Dezember wird die Ukrainerin Maria Trofimovna Sosnovska St. Veit besuchen. Das hat ihr die Stadt St. Veit in Kooperation mit einer ukrainischen NGO ermöglicht. Über die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung & Zukunft“ wandte sich die 92-jährige Frau per Videobotschaft an die Stadt St. Veit.

Botschaft per Video

"Liebe Bewohner der Stadt St. Veit, 
ich heiße Maria Trofimovna Sosnovska. Im Jahr 1942 war ich als Zwangsarbeiterin in Ihrer Stadt. Ich danke allen Bewohnern der Stadt, die mir und anderen Zwangsarbeitern geholfen haben. Es ging mir sehr schlecht und ich kam in die Kirche zur Behandlung. Dank an alle Menschen, die geholfen haben, mit Kleidung, mit Schuhen, mir und allen anderen, die in der Stadt waren. Niemand hat uns beleidigt. Alle, die zur Zwangsarbeit dort waren, sind aus Ihrer Stadt nach Hause zurückgekehrt. Vielen Dank", sagt Sosnovska im Video, das auf Youtube veröffentlicht wurde.

Stadt sorgt für Übernachtung

Bürgermeister Gerhard Mock wollte daraufhin der 92-jährigen Dame einen Brief samt eines kleinen Geschenkes zukommen lassen. Mock: "Bei der Frage nach ihren Wünschen hat uns Frau Sosnovska über ihre Dolmetscherin verraten, dass es ihr Herzenswunsch wäre, einmal in ihrem Leben noch einmal St. Veit zu besuchen." Einerseits wolle sie die Orte von damals besuchen, andererseits eventuell noch Zeitzeugen von damals treffen.

Die Kosten für die Reise wurden von einer NGO aus der Ukraine übernommen, die Stadt selbst sorgt vor Ort für die Übernachtung und die Begleitung der ehemaligen Zwangsarbeiterin. "Nach Kontakten mit der österreichischen Botschaft in Kiew und den notwendigen Formalitäten war alles unter Dach und Fach – Frau Sosnovska wird von 11. bis 15. Dezember St. Veit einen mehrtägigen Besuch abstatten", freut sich Mock, den Wunsch der Dame erfüllen zu können.


Im Rahmen ihres Aufenthaltes wird es neben einer Besichtigung von St. Veit und Umgebung auch Zusammentreffen mit Schülern der NMS St. Veit/Glan geben. Sie sollen so aus erster Hand erfahren, unter welchen Bedingungen die Menschen zur Zeit des zweiten Weltkrieges lebten.

Zeitzeugen werden gesucht

Sehr erpicht ist Maria Trofimovna Sosnovska, die während ihres Aufenthaltes von einer ukrainischen Journalistin begleitet wird, auch darauf, etwaige noch lebende Zeitzeugen von damals zu treffen. "Deshalb bitten wir die St. Veiter und Mittelkärnter Bevölkerung um jeden Hinweis, um derartige Treffen im Vorfeld organisieren zu können", ersucht der Pressesprecher der Stadt St. Veit, Andreas Reisenbauer, um Hinweise unter andreas.reisenbauer@st.veit.com bzw. 0412/5555-14.

"Wir ersuchen auch die Betreuer in den Mittelkärntner Altersheimen und auch Familienmitglieder von älteren Menschen, ihnen diese Lebensgeschichte der Ukrainerin zu erzählen. Wir hoffen auf viele Hinweise aus der Bevölkerung", so Reisenbauer.
"Wir möchten natürlich versuchen, Frau Sosnovska viele Jahrzehnte nach ihrem zwangsweisen Aufenthalt einen möglichst warmherzigen Empfang in St. Veit zu ermöglichen", so St. Veits Bürgermeister Gerhard Mock.

Fakten und Anhaltspunkte

• Maria Trofimovna Sosnovska war von 1942 bis 1944 in St. Veit. Ihren Aufzeichnungen zufolge hat sie in der Parkgasse 5 gewohnt. Von 1944 bis 1945 hat sie in der damaligen Textilfabrik in Friesach gearbeitet.

• Sie hat bei Maria Mörthenhuber in St. Veit gewohnt. Frau Mörthenhuber hatte keine eigene Familie, war aber in der Kirche sehr aktiv und sang im Chor. Sie hatte auch einen Bruder, Hans, der geistig behindert war. Das Haus war bei der Kirche, das letzte unter dem Berg.

• Gesichert ist, dass Familie Mörthenhuber auch ein Badehaus bzw. Gasthaus an diesem Standort (Vitusbad) betrieben hat.

• Ihr Nachbar gegenüber war wahrscheinlich die Schlosserei Triebelnig. In diesem Haus arbeiteten andere Zwangsarbeiterinnen aus dem Osten.

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