Letzte Reise einer Dampflokomotive
Die alte Lok am St. Veiter Bahnhof wurde entfernt und erhielt neue Besitzer.
ST. VEIT. In der ehemaligen Herzog- und Eisenbahnerstadt herrscht vielfach Betroffenheit über den endgültigen Verlust eines beliebten Wahrzeichens.
Freude in Ferlach
"Heute haben wir die Dampflokomotive 498.06 von der Stadt St. Veit übernommen. Vielen Dank für dieses Schmuckstück", so das Facebook-Posting der Nostalgiebahnen in Kärnten, vom 21. August dieses Jahres. "Die Lok wird restauriert und als Blickfang bei unserem Heizhaus am St. Veiter Westbahnhof aufgestellt", verkündet Adrian Geringer von den Nostalgiebahnen die Pläne der Ferlacher Eisenbahnfreunde. Die neuen Eigentümer dürften der 84 Jahre alten Dame ein noch langes Leben ermöglichen.
Sanierung kein Thema
Das Museum St. Veit hätte weder die finanziellen noch die personellen Resourcen für eine Lokomotiv-Sanierung. Seitens der Stadt meint Vizebgm. Gotho Stromberger im TV-Interview: "Wir sind sehr glücklich, dass die Nostalgiebahnen die Lok übernehmen".
ZUR SACHE
Dampflok-Tradition in St. Veit
1973: Die Heißdampflokomotive 498.04 mit dem Baujahr 1908 wurde als Eisenbahndenkmal beim St. Veiter Hauptbahnhof aufgestellt.
1989: Austausch gegen die Lok 498.06, BJ 1930. Sie diente bis 26. August 2014 als Wahrzeichen.
Meinung
Die Dampflok am Bahnhof ist weg. Ein Problem weniger für die Stadt?
"Ihre" Lok kehrt nie mehr zurück. Den Unmut darüber deponieren etliche St. Veiter ganz deutlich. Von "Ein besonderes Stück Stadtbild ist Geschichte", bis "Was da passiert, ist eine Schweinerei", lauten die Reaktionen auf den Abbau der eisernen Lady. Die neuen Besitzer freuen sich wie Lottokönige über den Erhalt der historischen Rarität und in der Gemeinde braucht man keinen weiteren Gedanken an eine Sanierung der Sehenswürdigkeit verschwenden, falls das dort je in Erwägung gezogen wurde. Scheinbar eine wunderbare Lösung für die einstige Eisenbahnerstadt. Eine Restaurierung der belieb-ten Lok hätte nicht einmal so viel wie die Ausstattung eines palastgleichen Hotelzimmers gekostet. Vielleicht sind an der freien Stelle bald ausrangierte Photovoltaikplatten zu bewundern. Peter Pugganig
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