US-Steirer zur Amtseinführung des neuen Präsidenten
"Biden hat einen harten und steinigen Weg vor sich"

Ein großer Tag für die USA: Donald Trump zieht aus und Joe Biden zieht im Weißen Haus ein. | Foto: pixabay
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Auch wenn der scheidende US-Präsident Donald Trump dies nach wie vor leugnet, seine Zeit im Weißen Haus ist mit dem heutigen Tag beendet. Joe Biden wird zwischen 11.30 und 12.30 Ortszeit (17.30 bis 18.30 MEZ) als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Die Erwartungen an den 78-jährigen Demokraten sind hoch – und dies nicht nur innerhalb der USA, sondern auch in der Steiermark, wo sich die WOCHE unter einigen "US-Steirern" umgehört hat.

Verhalten wie ein echter Präsident

"Ich verfolge die Amtsübergabe in den Nachrichten über den Lifestream des National Public Radio", schildert etwa Emily Cancienne, Fußballerin beim SK Sturm. "Ich bin schon neugierig, wie das heute ablaufen wird, schließlich sind ja nicht so viele Leute dabei wie normal wegen der Covid-Maßnahmen – ich hoffe aber auf jeden Fall, dass die Zeremonie gewaltfrei über die Bühne geht und es keine Aufstände gibt." Die Sportlerin, die aus Baton Rouge, US-Bundesstaat Louisiana stammt, erhofft sich mit dem Wechsel im Weißen Haus, "dass Biden das Land wieder mehr vereint und sich mehr wie ein echter Präsident verhält als sein Vorgänger."

Demokraten sind nun gefordert

Ebenso hoffnungsfroh, aber auch mit gewisser Skepsis sieht Mike Phillips, Dozent an der Karl-Franzens-Universität Graz, den Amtswechsel im Weißen Haus: "Während es eindeutig positiv ist, endlich den schlechtesten Präsidenten der US-Geschichte loszuwerden, ist er letztlich nur ein Symptom eines viel größeren Problems, oder vielmehr einer Reihe von Problemen." Für Phillips stellt sich die Frage, ob Biden und die demokratische Partei nun den Mut haben, sich diesen tiefgreifenden Problemen auch zu stellen. "Aufgrund der strukturellen Mängel, die das amerikanische System zutiefst undemokratisch machen, sowie der erschreckend großen Beliebtheit rechter Ideologen in den letzten Jahren, hat Biden einen harten und steinigen Weg vor sich, und ein Blick auf seine politische Karriere zeigt nicht viel Hoffnung für echte Reformen. Einige seiner jüngsten Aktionen und Vorschläge deuten aber darauf hin, dass sich seine Ansichten weiterentwickelt haben, und vielleicht stellt er sich dieser historischen Herausforderung", hofft der Wahl-Österreicher, der seit 13 Jahren in Graz lebt, aber die Entwicklungen in seiner Heimat stets mit großem Interesse verfolgt.

Ein schweres Erbe

Die Vereidigung von Joe Biden ist "ein Meilenstein, der es wert ist, gefeiert zu werden, und doch ist es erwähnenswert, dass Biden kein progressiver Präsident ist", urteilt etwa Aryo Winterblack, er studiert in Graz und ist Vorsitzender des Young Americans Club. "Biden ist ein Mitte-Links-Präsident, der Bernie Sanders etwas leicht Fortschrittliches auf seiner Tagesordnung schuldet. Viele Wähler stimmten dafür, dass Biden Donald Trump als ersten Schritt in die richtige Richtung für das Land entfernt. Kein Präsident hat jemals ein Land geerbt, das im Laufe der amerikanischen Geschichte gespaltener, polarisierter und schlecht verwaltet war. Die Zeit wird zeigen, ob er seine vielen weitreichenden Versprechen einhalten kann." Diese Spannung teilen die US-Steirer wohl mit weiten Teilen der Welt.

Ein großer Tag für die USA: Donald Trump zieht aus und Joe Biden zieht im Weißen Haus ein. | Foto: pixabay
Hoffte, dass "Joe Biden das Land wieder mehr vereint und sich mehr wie ein echter Präsident verhält als sein Vorgänger": Sturm-Kickerin Emily Cancienne | Foto: GEPA
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