Neos-Initiative
Mehr finanzielle Sicherheit für steirische Tageseltern verlangt
Neben der Elementarpädagogik bildet auch eine andere Berufsgruppe eine wichtige Säule, wenn es um die außerfamiliäre Betreuung und Bildung von Kleinkindern geht: die Tageseltern. Sie haben in den Hochzeiten der Pandemie mit großen finanziellen Einbußen zu rechnen, denn fehlen die Kinder, fehlt auch das Einkommen. Es gibt zwar eine Überbrückungshilfe, doch diese muss Jahr für Jahr aufs Neue beschlossen werden. Die Neos wollen eine fixe gesetzliche Verankerung dieser Unterstützung.
STEIERMARK. Die aktuelle Kindertagesheimstatistik belegt die Situation deutlich: Die Betreuungsquote von 4,5 Prozent der unter Dreijährigen bei steirischen Tageseltern ist österreichweit die höchste. Alleine im Betriebsjahr 2020/21 wurden 2.298 Kinder von 465 Tageseltern betreut. Die größten Träger in der Steiermark sind der Verein Tageseltern Steiermark, die Volkshilfe, das Hilfswerk und Mentor Mini. Doch die Attraktivität dieses Berufs schwindet zunehmend. Vor zehn Jahren arbeiteten noch fast 300 Tageseltern mehr in der Steiermark als heute. Die Krise hat diese Entwicklung noch beschleunigt, da sich das Gehalt der Tagesmütter und Tagesväter am Kollektivvertrag für Arbeitnehmer:innen in privaten Kinderbetreuungseinrichtungen orientiert und demnach für jedes zu betreuende Kind 545 Euro monatlich beträgt. Doch wenn Kinder aufgrund eigener Erkrankung oder als Kontaktpersonen "ausbleiben", fehlt auch ein erheblicher Teil des Einkommens.
Überbrückungshilfe fix verankern
Um diesem Einkommensverlust – der natürlich abseits der Pandemie bei jedem Ausfall eines Kindes zum Tragen kommt – entgegenzuwirken, hat die damals zuständige Bildungslandesrätin Ursula Lackner 2015 die sogenannte Überbrückungshilfe für Tageseltern eingeführt. Sie bietet finanzielle Unterstützung sollten Kinder kurzfristig von der Betreuung abgemeldet werden. Betroffene Tageseltern können für maximal zwei Monate im Jahr diese Ausgleichszahlung beantragen.
“Tageseltern kann von heute auf morgen ein Großteil des Gehalts wegbrechen, das macht den Beruf für viele Interessierte gänzlich unattraktiv. Eine solch wichtige Säule in der steirischen Kinderbetreuung verdient endlich finanzielle Stabilität."
(Niko Swatek, Neos)
Die Crux an der Sache: Diese Überbrückungshilfe muss jedes Jahr aufs Neue vom zuständigen Bildungsressort beschlossen werden. Im vergangen Krisenjahr 2021 geschah dies sogar erst in der zweiten Jahreshälfte, somit mussten die steirischen Tageseltern monatelang um die Fortführung der Hilfe zittern. Die steirischen Neos setzen sich daher nun im Landtag für eine fixe gesetzliche Verankerung der Überbrückungshilfe ein. "Eltern die auf die Kinderbetreuung durch Tageseltern setzen, sollten auch ein ausreichendes Angebot vorfinden", moniert der Klubobmann der Neos Niko Swatek in Richtung Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß. "Solange der gesamte Berufsstand von der Entscheidungsfreude einer einzigen Person abhängig ist, werden wir immer mehr Tageseltern verlieren", meint Swatek, der kürzlich selbst erst Vater eines Sohnes geworden ist.
Bei Michaela Linhart stößt dieser Vorstoß jedenfalls auf großes Wohlwollen. Sie ist die Geschäftsführerin des Vereins Tageseltern Steiermark-Graz und begrüßt jede Art der Verbesserung, die Tageseltern mehr Einkommenssicherheit gibt. In Gesprächen mit der zuständigen Landesrätin Juliane Bogner-Strauß, hat diese laut Linhart "schon mehrmals eine Verbesserung der Entlohnung für diese Berufsgruppe in Aussicht gestellt." Die gesetzliche Verankerung der Überbrückungshilfe sei dabei jedoch nie im Gespräch gewesen.
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