Insolvenzstatistik 2021
Knapp 1.300 Insolvenzen in der Steiermark im Vorjahr

Die am stärksten betroffene Branche bei den steirischen Insolvenzen ist der Bau. | Foto: MEV.de
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  • Die am stärksten betroffene Branche bei den steirischen Insolvenzen ist der Bau.
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Über 10.700 Mal wurde 2021 in ganz Österreich eine Insolvenz eröffnet. Vor allem nach dem Auslaufen der Covid 19-bedingten Stundungen hat sich die Zahl der im zweiten Halbjahr 2021 eingetretenen Insolvenzen österreichweit stark erhöht. In der Steiermark waren im Vorjahr knapp 1.300 Unternehmen und Privatpersonen von einer Insolvenz betroffen.

STEIERMARK. Auf den ersten Blick zeigen die heute vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) veröffentlichten Zahlen einen Rückgang der Insolvenzen im Vergleich zu 2020, und zwar österreichweit um 3,6 Prozent. Allerdings ist zwischen dem Trend im privaten Bereich sowie unter Firmen einerseits und der Entwicklung zwischen dem ersten und dem zweiten Halbjahr 2021 zu unterscheiden. In den Jahren 2020 und 2021 hat sich nämlich aufgrund der Pandemie ein Rückstau von mehr als 2.200 eröffneten Firmeninsolvenzen gebildet.

Dieser Rückstau hat sich bis September 2021 aufgebaut, wodurch sich die Zahl der Insolvenzeröffnungen im 4. Quartal 2021 bereits über den Werten des 4. Quartals 2019 bewegte. Je nach Bundesland macht sich dieser Rückstau nun schneller oder weniger schnell bemerkbar. Dadurch ergibt sich für Bundesländer wie Wien oder Niederösterreich ein starkes Plus bei den Firmeninsolvenzen 2021 – hier sind die öffentlichen Körperschaften weniger zurückhaltend mit Insolvenzanträgen – während in Kärnten oder auch der Steiermark die Insolvenzen zurückgegangen sind.

Steirische Insolvenzen

So wurden in der Steiermark 1.288 Insolvenzverfahren eingeleitet, 2020 waren es hingegen 1.321. 372 Insolvenzen haben Firmen betroffen, der Rest sind Privatinsolvenzen. Die Zahl der Privatkonkurse ist damit gegenüber 2020 sogar leicht gestiegen, da waren 903 Privatpersonen insolvent.

Nach Branchen betrachtet ist der Bau mit 65 Insolvenzen der am stärksten betroffene Sektor, gefolgt vom Handel und der Kfz-Reparatur (35), den Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben (25), der Warenerzeugung (23) und der Verkehrsbranche (21).

Die Zahl der Privatkonkurse ist im Vorjahr im Vergleich zu 2020 leicht gestiegen.  | Foto: MEV.de
  • Die Zahl der Privatkonkurse ist im Vorjahr im Vergleich zu 2020 leicht gestiegen.
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Rekordprivatinsolvenz in Graz

Die Top 10 der steirischen Insolvenzen nach Passiva führt eine Privatperson aus Graz mit einem Schuldenstand von knapp 36,6 Millionen Euro an - MeinBezirk.at berichtete. Auch die Plätze zwei und drei betreffen Privatkonkurse mit 22 Millionen Euro beziehungsweise knapp 14 Millionen Euro an Schulden. Die restlichen sieben größten Insolvenzen nach Passiva sind Firmenpleiten in Graz, dem Mürztal, Zeltweg und der Südoststeiermark.

Männer öfter verschuldet als Frauen

Von den 916 steirischen Privatinsolvenzen betreffen 557 Männer. Am öftesten schlitterten die Steirerinnen und Steirer 2021 im Alter zwischen 40 und 59 Jahren in die Insolvenz, wobei in dieser Altersgruppe 301 Männer und 197 Frauen höchst verschuldet sind. Auffallend ist jedenfalls auch die Zahl der unter 24-Jährigen, die bereits insolvent sind: 18 junge Steirerinnen und Steirer haben sich mit einer Summer von gesamt knapp 400.000 Euro verschuldet.

Mehr Infos zu dem Thema:

Grüne Wirtschaft warnt vor Pleitewelle nach Ende der Hilfen
Die am stärksten betroffene Branche bei den steirischen Insolvenzen ist der Bau. | Foto: MEV.de
Die Zahl der Privatkonkurse ist im Vorjahr im Vergleich zu 2020 leicht gestiegen.  | Foto: MEV.de
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