Abzocker täuschten Helfer
Sie wirken seriös, täuschen eine Notlage vor und erschwindeln sich Geld von Verkehrsteilnehmern.
EBREICHSDORF (mw). Am Straßenrand steht ein teures Auto. Der adrett gekleidete Lenker scheint in einer Notlage zu sein und hält andere Verkehrsteilnehmer an. Vorsicht, das könnte die Anbahnung einer Betrugshandlung sein!
Tatbestand
Angehaltene Lenker werden unter dem Vorwand misslicher Umstände (muss dringend zu meinem Kind ins Krankenhaus, Benzin ausgegangen...) um Geldbeträge unterschiedlicher Höhe gebeten. Soweit nicht strafbar. Eine Rumänenbande erfüllt jedoch mit dem Versprechen, den ausgehändigten Betrag später zurückzuzahlen den Tatbestand des gewerbsmäßigen Betrugs. Bekannt ist die Masche schon länger in Deutschland, seit Jänner ist die kriminelle Organisation in Österreich bundesweit tätig.
In reichen Ländern also, deren Bewohner obendrein als hilfsbereit gelten. "Mit der Aussicht auf Rückerstattung durch die seriös wirkenden, vermeintlich Hilfsbedürftigen, wurden Beträge bis 300 Euro ausgehändigt", weiß der ermittelnde Beamte, der namentlich nicht genannt werden will. In manchen Fällen wurde von den Betrügern sogar eine angeblich teure, in Wahrheit aber eher wertlose Uhr als Pfand hinterlassen. Die Anwesenheit von Frauen und Kindern erhöht das Mitleid. Unschwer zu erraten, dass die Rückzahlungs-Vereinbarungen nicht eingehalten werden. Beschämt über ihre Leichtgläubigkeit erstatten Geschädigte sehr oft keine Anzeige. Doch gerade die polizeiliche Anzeige eines Opfers am Posten Ebreichsdorf brachten einen Fahndungserfolg. Nach einem Hinweis aus dem Nachbarbezirk wurde ein verdächtiges Fahrzeug angehalten, eine persönliche Gegenüberstellung des Geschädigten mit den rumänischen Insassen untermauerte den Verdacht des gewerbsmäßigen Betruges. Durch geschickte Fahndungsmethoden sind der Polizei inzwischen sieben Tatverdächtige namentlich bekannt. Ihnen drohen bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug.
Gefinkelte Betrugsmaschen
Parallel treiben auch andere Betrüger ihr Unwesen. Etwa mit professionell gefälschten Anwaltsschreiben mit Geldforderungen. Oft an betagte Personen, die angeblich offene Rechnungen für ihren unlängst verstorbenen Ehepartner begleichen sollen. "Die Kriminellen sind über die Lebensumstände ihrer Opfer bestens informiert", sagt der erfahrene Beamte, "Sie können perfekt Deutsch und lesen sämtliche Lokalzeitungen inklusive Todesnachrichten." Beim bekannten Neffentrick geben sich Anrufer als Bekannte aus, um nach Vertrauensaufbau um Geld zu bitten. Ältere Menschen mit Angst vor Vereinsamung sind dabei die leichtesten Opfer.
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