Arbeitskollegen spenden 7000 Stunden Zeitguthaben
Die dreifache Mutter Andrea Gaisberger aus Garsten ist herzkrank, ihr Mann Jürgen leidet an Multipler Sklerose. Die BezirksRundschau und ihre Leser helfen der jungen Familie.
GARSTEN. Seit sechs Monaten ist für die fünfköpfige Familie Gaisberger nichts mehr so, wie es einmal war. Die Herzkrankheit der Mutter (40) hat das Leben auf den Kopf gestellt. Bei einer Routine-Untersuchung vor eineinhalb Jahren fiel dem Arzt ein extrem niedriger Puls auf, er riet der Volksschullehrerin und dreifachen Mutter zu einem genauen Herz-Check. Im Dezember 2012 wurde Andrea Gaisberger ein Herzschrittmacher eingesetzt. Sie unterrichtete danach weiterhin an der VS Garsten – bis Mai des heurigen Jahres.
Lähmungen und Sprachstörungen
Am ersten Tag der Reha in Großgmain erlitt sie einen Herzanfall und schwebte zwischen Leben und Tod. Wenige Tage später folgten mehrere Schlaganfälle, die zu Lähmungen und schweren Sprachstörungen führten, an denen die junge Mutter heute noch leidet. Mit einem Kommunikationsgerät konnte sich Andrea Gaisberger mit anderen verständigen. „Auf Initiative von Frau Granig haben Eltern der Volksschule Christkindl 500 Euro gesammelt. Wir haben den Betrag um 500 Euro aufgestockt“, erzählt Goldhauben-Obfrau Elfriede Mayer aus Garsten. „Dr. Granig, praktischer Arzt in Garsten, hat aus seiner ärztlichen Sicht auf diesen Fall aufmerksam gemacht und einen günstigen Einkauf des Kommunikationsgeräts ermöglicht.“
Eigene Mutter starb mit 39 Jahren
Nach dem Zusammenbruch vor einem halben Jahr wurde ihr zusätzlich ein Defibrillator implantiert. Andrea Gaisberger wird derzeit an der psychiatrischen Abteilung des LKH Steyr betreut. Ihr Mann und die drei Töchter Lena Marie (10), Jana Sophie (7) und Lisa Christin (5) besuchen sie täglich. „Sie ist seit Mai nur etwa zwei Wochen zuhause gewesen und wie in ein tiefes Loch gefallen“, erzählt Jürgen Gaisberger. Es fehlt an Appetit, seine Frau wiegt nur 43 Kilogramm.
Psychisch belastend für sie ist, dass ihre Mutter, die ebenfalls herzkrank war und einen Herzschrittmacher trug, 1987 mit nur 39 Jahren starb. Sie hinterließ drei junge Töchter. Andrea war damals 13 Jahre alt.
Multiple Sklerose seit 15 Jahren
Bei Jürgen Gaisberger wurde vor 15 Jahren Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert. Sein Zustand ist zum Glück stabil. Der 41-Jährige könnte sonst kaum für seine drei quirligen Töchter und den Haushalt sorgen. „Ich hatte damals einen Zusammenbruch und wusste sofort, was es war“, erzählt er. Sein Bruder (46) leidet seit langem an MS, er sitzt im Rollstuhl. MS ist die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie kann jeden Teil des Nervensystems befallen, dementsprechend vielschichtig ist sie. „Ich merke es an Symptomen, die zum Glück wieder verschwinden, wie schlechtes Sehen oder ein Taubheitsgefühl in den Händen“, erzählt Jürgen Gaisberger.
BMW-Mitarbeiter und Leasingarbeiter spendeten Zeit und Geld
Betroffen vom Schicksal der Familie sind auch Gaisbergers Arbeitskollegen bei BMW Steyr, wo Jürgen seit 1999 als Logistiker arbeitet. Über Initiative des Betriebsrats haben rund tausend Kollegen insgesamt 7221 Stunden als Zeitguthaben gespendet. „Das sind vierzig Monate, die ich bei der Familie bleiben kann“, dankt der Garstner von ganzem Herzen. Auch die BMW-Leasingarbeiter griffen der Familie unter die Arme. Sie haben im Frühling 2700 Euro gesammelt – unter anderem als Tank-Geld für die Besuchsfahrten im Sommer ins Rehazentrum nach Salzburg. Der größte Wunsch des Familienvaters: „Dass wir alle wieder ein normales Leben führen können.“
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