Postzustellung vor 100 Jahren

"Guck Naz" brachte zu Fuß Briefe und die Zeitung. | Foto: Weissensteiner
  • "Guck Naz" brachte zu Fuß Briefe und die Zeitung.
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Gerhard Weissensteiner erzählt über den Postler "Guck Naz".

SCHIEDLBERG. "Bei der Sichtung meiner vielen Fotos von meiner Heimat Brunnbach fiel mir auch das Foto unseres Briefträgers Herrn Ludwig Lirscher, allseits bekannt nur als „Guck Naz“, in die Hände", erzählt Heimatforscher und Autor Gerhard Weissensteiner. Ludwig Lirscher lebte von 1878 bis 1955. Nachdem er bereits viele Jahre beim Bäcker Hellerschmied und dem Unterbergerbauern in Großraming gewohnt hatte, fand er sein letztes Zuhause im Lumplgraben beim Bauernhof Hirner. Ein alter Getreidekasten wurde dort zu einem Haus umgebaut, das ihm auf Lebzeiten gehören sollte.
1931 ist er in dieses Haus, das als „Juchazahäusl“ bekannt wurde, eingezogen. "Jeden Morgen juchazte er aus seinen Fenstern, bevor er sich auf die umliegenden Berge wie den Hiaslberg, den Fahrenberg und den Gamsstein aufmachte", weiß Weissensteiner. Sein Schatz war ein „Gucka“ – ein zwölffach vergrößernder Feldstecher, den er gegen das Rot der Sonne richtete. Er rieb sich von Freude erfüllt die Hände und schickte sein „Juhu“ in das Dorf hinab. Dann packte er den Rucksack, eilte hinab, um noch rechtzeitig zur Heiligen Messe und danach zu seinem Briefträgerdienst zu kommen.

Einmal wöchentlich Zeitung

Bei jedem Wetter, bei Schnee, Wind und Sturm, brachte er zu Fuß die Post. Wenn er Post dabei hatte, kündigte er sein Kommen schon lange vor dem Eintreffen beim Gehöft und bei den Häusern mit einem lauten Juchitza an. Die Kinder liefen ihm dann entgegen und nahmen ihm die Post ab. So konnte er immerhin von seinem täglichen ohnehin langen Gehweg ein Stück einsparen.
Brunnbach hatte um die Jahrhundertwende etwa 380 Einwohner. Der Großteil davon waren Holzknechte mit ihren Familien. Jeder Holzknecht konnte sich aber aufgrund der ärmlichen Verhältnisse kein Abo der Zeitung leisten. In den Häusern wohnten sehr viele Familien auf engstem Raum und so wurde dann halt die Zeitung unter den Hausparteien weitergereicht. Auf diese Art und Weise konnten alle trotz Armut und Abgeschiedenheit mit Hilfe ihres Postbeamten und der Zeitung am öffentlichen Geschehen teilnehmen. "Von meinem Freund Alexander Kronsteiner, dem ehemaligen Pfarrer der Michaelerkirche, kenne ich diese Geschichte rund um „Guck Naz“. Er konnte sich recht lebhaft an viele Einzelheiten erinnern, da er unmittelbar neben dem „Juchazahäusl“ aufwuchs und der „Guck Naz“ seine 13-köpfige Familie und die manchmal über 20 Leute zählende Hausgemeinschaft belebte und bereicherte", so Weissensteiner.

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