Faszination Schmalfilm: Das „8mm-Project/#steyr“

Foto: Privat
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STEYR. Jeder kennt die Faszination, die an vergilbten Fotos in alten Familienalben haftet. Noch viele Schätze liegen in Truhen, Kästen oder Dachböden unserer Eltern- und Großelterngeneration vergraben, die nur darauf warten, entdeckt und bestaunt zu werden. Schmalfilme waren klein und günstig genug, um damit im Jahr 1932 den Start für Generationen von Hobbyfilmern zu markieren. Es sollte das echte Leben ganz normaler Menschen festhalten.

„Ich bin fasziniert von alten Schmalfilmen. Immer schon. Für ein Kind der 70er gab es nichts Interessanteres, als mit der teuren Technik der Erwachsenen spielen zu dürfen. Es gab so vieles zu entdecken“, erzählt Alkis Vlassakakis. In Athen hat der Multi-Mediakünstler und VJ bereits ein Filmprojekt gezeigt und stellte dabei einen Vergleich des Lebens seiner Elterngeneration mit der Jetztzeit her.
Aufgewachsen in der DDR hat der Grieche, der in Wien lebt, dann ganz zufällig die Stadt Steyr entdeckt – und hat damit sogleich einen Glückstreffer gelandet: „Ich wollte ein neues Projekt in Österreich machen mit Leuten und einer Umgebung, die ich nicht kenne. Durch Zufälle bekam ich plötzlich Zugang zum Filmaterial des leidenschaftlichen Hobbyfilmers Sepp Mican aus Steyr, der seiner Umwelt seit den 50er Jahren kaum ohne Kamera bekannt war. Er hat so gut wie alles gefilmt. Ich war dann das erste Mal heuer im Sommer in Steyr und war gleich hin und weg, weil's hier so schön ist – vor allem mit den zwei Flüssen“, so Vlassakakis.

Micans Filmmaterial ist die Basis für Vlassakakis' „8mm-Project“. „Es wird eine Multimedia Performance in Steyr. Zeitdokumente, bewegte Bilder eines lokalen Hobbyfilmers als Grundmaterial, ergänzt und kombiniert mit dem populären Film dieser Zeit“, so der Künstler.

„Wenn Männer ein Hobby haben, geben sie gerne auch Geld aus dafür“

Sepp Mican wohnte in der ehemaligen Arbeitersiedlung Eysnfeld in Steyr und dokumentierte sein Leben mit Tausenden von Metern 8mm-Films. Durch seine Linse sah er das Hochwasser von 1959, das Heranwachsen seiner Kinder, die Ferien auf dem Camping-Platz oder die Feiertage in der Hütte am Hengstpass. Nicht viel anders machten es zeitgleich Figuren auf der Leinwand, die sich im richtigen Leben Peter Alexander, Gunther Philipp oder Johanna Matz nannten. „Die Notwendigkeiten der Nachkriegszeit ließen die Sehnsüchte auf das kleine Glück zusammenschrumpfen, sowohl im Kino als auch im 'realen' Leben. Das 8mm-Project macht sich auf die Suche nach dem privaten Idyll, vor allem nach dem Begriff 'Familie'“, sagt Vlassakakis.

Wie sah die österreichische Kernfamilie von damals aus?

...ist die grundlegende Frage, die sich Vlassakakis in seinem Projekt stellt. „Durch die Aufnahmen der Familienbilder öffnet sich der Ort, er wird durch die Anwesenden als Ort der Familie definiert. Das Territorium wird besetzt. Durch das 8mm-Project öffnet sich der Raum des Gezeigten, er wird zu einem halböffentlichen Raum, Menschen, die die Familie nicht kennen, werden zu Beobachtern dieser Familie, werden zu einem ihrer Teile. Ob Dokumentation oder Spielfilm, das Medium Film im Kino bringt es mit sich, dass wir fühlen, mitfühlen“, heißt es auf seiner Homepage. Unterstützung holt sich der Künstler aus England: „Ich habe Brian Duffy aus Birmingham, Mastermind des legendären Modified Toy Orchestra, von meinem Projekt überzeugen können. Er wird die Performance live musikalisch begleiten“, so Vlassakakis.

Am Ende, und somit als Ergebnis im Frühjahr 2016, steht eine gemeinsame, multimediale Performance in Steyr. Ort des Geschehens ist derweil noch unklar. „Ich habe mich schon im Museum Arbeitswelt und im Röda umgeschaut. Das würde sich gut eignen, um das Filmprojekt zu zeigen“, so der Grieche.
Finanziert wird das Projekt mittels Crowdfunding. Das Besondere daran: Unterstützt man das Projekt, bekommt man als „Gegenleistung“ verschiedene Goodies geschenkt. Worum es sich dabei genau handelt und alle weiteren Details zum Projekt gibt's hier

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