Heimaturlaub muss mehrmals pro Jahr her
Keine duale Ausbildung in den USA: „Da ist Österreich Lichtjahre voraus.“
GROSSRAMING. Ein Firmenzukauf habe für den Großraminger Michael Hagauer einen vorerst einjährigen Auslandsaufenthalt in den USA ergeben. „Das war 2009. Ich habe während meines Studiums Auslandserfahrung gemacht und wollte das auch beruflich nochmal erleben. Mittlerweile sind es schon mehr als sechs Jahre“, berichtet Hagauer.
Heimatverbunden
Der 35-Jährige ist Vertriebsleiter in Cambridge, einem Vorort von Boston im US-Bundesstaat Massachusetts. Sechs bis acht Mal pro Jahr zieht es den Großraminger zurück zu seinen Wurzeln. „Vom Heimatgefühl und von der Sozialisierung her bin ich mit Oberösterreich, mit Großraming, den Orten, wo ich aufgewachsen bin und meine wesentlichen Erfahrungen gesammelt habe, sehr verbunden“, erklärt der Auswanderer. Langjährige Freunde, die Familie, das gewohnte Netzwerk sowie die im internationalen Vergleich so niedrigen Wohn- und Lebenserhaltungskosten fehlen dem 35-Jährigen an Österreich. „Cambridge bzw. Boston machen einem das Angewöhnen relativ leicht. Freundschaften sind hier in Amerika grundsätzlich oberflächlicher, aber das gibt sich daraus, dass junge Leute schon sehr bald die Orte ihrer Kindheit für die Ausbildung verlassen und sehr oft ihre Lebensmittelpunkte ändern“, erklärt Hagauer.
Keine duale Ausbildung
Die großen Unterschiede – und das seien laut Hagauer eher Mankos – täten sich einem auf, wenn man die Kosten für Kindererziehung und Ausbildung näher betrachte: „Kinderbetreuung um 30.000 US-Dollar im Jahr, Schulden nach dem College in der Höhe von 150.000 Dollar… Und die fehlende Anerkennung für Facharbeiter und Handwerksberufe – es gibt kein duales Ausbildungssystem in den USA. Da ist Österreich Lichtjahre voraus und sollte diese System weiter stärken und ausbauen.“
„War berufliche Entscheidung, warum ich wegging“
Grundsätzlich hätten wir Österreicher aber einen guten Ruf im Ausland, werden mit viel Geschichte verbunden und würden als pragmatisch gelten. Dass er eines Tages wieder fix zurückkommt, kann sich Hagauer aber gut vorstellen, „es war hauptsächlich eine berufliche Entscheidung, warum ich wegging.“
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