Kühe haben noch Namen

Im Gespräch: BBK-Obfrau Edeltraud Huemer. | Foto: LWK Steyr
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Geht es den Landwirten wirklich so schlecht wie in den Medien immer zu sehen ist?
HUEMER: Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer verdiente im Jahr 2014 ca. 24.500 Euro. Vergleichsweise dazu lag das Durchschnittseinkommen laut „Grünem Bericht“ einer landwirtschaftlichen Arbeitskraft bei 19.000 Euro und dies bei vielfach deutlich höherem Arbeitszeitaufwand.

Warum haben Bauern so schöne und große Traktoren, wo sie doch so wenig verdienen? Traktoren sind kein Luxusgegenstand, auch keine Freizeitgestaltung! Traktoren sind Arbeitsgeräte und somit einer der Arbeitsplätze unserer Bauern, wo natürlich auch Entwicklung stattgefunden hat. Wenn man sich die Arbeitsplätze in den Gewerbebetrieben ansieht, so ist man auch dort hochmodernisiert. Der Unterschied ist, unsere Arbeitsgeräte sind im Einsatz unter freiem Himmel also für jeden ersichtlich.

Warum bekommen Bauern so wenig für ihre Produkte, obwohl Konsumenten bei Handelsketten vermehrt Waren aus Österreich kaufen?
Der Rohstoffkostenanteil am Verkaufserlös ist sehr gering. Bauern erhalten beispielsweise bei Brot/Semmeln nur rund 5 Prozent des Verkaufserlöses. Hinzu kommt die starke Marktposition der Handelsketten. Umso schwieriger gestalten sich daher Preisverhandlungen der Landwirtschaft mit dem Handel, der sich an den Preisen ausländischer Produkte orientiert.

Was kann der einzelne Konsument tun, um diesen Berufsstand zu unterstützen?
Bewusster Einkauf regionaler und saisonaler Lebensmittel, das kann sowohl aus konventioneller Landwirtschaft als auch aus biologischer sein! Mit dem AMA-Gütesiegel, AMA-Bio-Zeichen oder „Gutes vom Bauernhof“ ist man auf dem besten Weg!

Mit welcher Begründung erhalten die Bauern Ausgleichszahlungen?
Beim EU-Beitritt wurden sämtliche landwirtschaftliche Produkte auf das Preisniveau der EU-Mitgliedsstaaten angeglichen. Unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft kann nicht zu diesen Preisen produzieren! Mit den Ausgleichszahlungen versucht man, das Defizit auszugleichen. Dazu sollte auch erwähnt werden, dass nur 1,6 Prozent der EU-Ausgaben in die Landwirtschaft fließen.

Was würde sich für den Einzelnen verändern, wenn in unserer Region keine Unterstützung mehr kommt?
Sehr viele Betriebe werden nur mehr im Nebenerwerb bewirtschaftet, da das Einkommen ohnehin nicht mehr ausreicht, um auch investieren zu können. Solche Betriebe würden mit Sicherheit die Hoftore für immer schließen. Die logische Konsequenz: Verwaldung von vielen Flächen im Berggebiet. Der Mensch fühlt sich jedoch in einer gepflegten Kulturlandschaft am wohlsten, daher würde dies mit sinkender Lebensqualität, verstärkter Abwanderung aus den ländlichen Regionen und auch mit Einbußen im Tourismus einhergehen.

Haben Kühe auf unseren Betrieben noch Namen?
Die Bauern haben eine starke emotionale Bindung zu den Tieren. So haben die Kühe in Rinderbetrieben alle Namen, meist hat das auch mit der Abstammung zu tun. Heißt beispielsweise die Mutterkuh Amalia, so werden alle weiblichen Kälber mit A benannt. Allerdings haben alle Kühe auch Nummern, um die Nachvollziehbarkeit in der Lebensmittelproduktion zu gewährleisten.

Können Sie jungen Leuten noch dazu raten, in die Landwirtschaft einzugsteigen?
Ja, mit spezialisierten Betrieben, mit Produktion von Nischenprodukten oder dem Einstieg in die Direktvermarktung stehen für unsere österreichischen Betriebe die Chancen EU-weit sehr gut! Unsere Jungbauern sind offen für Neues und durch die großteils sehr gute Ausbildung haben sie die besten Voraussetzungen.

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