"Schönen Platz zum Leben anbieten"

Foto: Gde. Sierning

Was sind in Zukunft die größten Herausforderungen für die Gemeinden im Bezirk?
Manfred Kalchmair:
Die größte Herausforderung ist mit Sicherheit die Bewältigung der steigenden Anforderung in der Pflege älterer Menschen. Die Abschaffung des Pflegeregresses durch die Bundesregierung führt zu einem vermehrten Andrang auf Plätze in Pflegeheimen. Die finanziellen Lasten für die Gemeinden werden in diesem Bereich auf alle Fälle steigen. Ein weiteres Thema in vielen Gemeinden ist die Kinderbetreuung. Gemeinden müssen mit dem Angebot der Kinderbetreuung auf die Veränderungen in der Gesellschaft reagieren. Wenn Eltern die Wahlfreiheit geboten werden soll, ob sie berufstätig sein wollen oder nicht, muss ein hochwertiges Angebot zur Kinderbetreuung vorhanden sein. Es gibt natürlich noch viele Anforderungen in den Bereichen Lebensqualität, Wohnen und Infrastruktur. Eine vollständige Aufzählung würde aber den Rahmen sprengen.

Wird es Gemeindezusammenlegungen geben?
Nachdem im Bezirk auch die kleineren Gemeinden deutlich mehr als 1.000 Einwohner haben glaube ich nicht, dass es eine Notwendigkeit von Zusammenlegungen gibt. Wenn überhaupt darüber nachgedacht wird, dann muss der Prozess freiwillig und im Einklang mit den Bürgern eingeleitet werden.

Worin müssen sich die Gemeinden im Bezirk zukunftsfit machen?
Ich bin überzeugt, dass alle Gemeinden im Bezirk gut für die Zukunft gerüstet sind. Im Besonderen wird es für die Zukunft notwendig sein, auf die gestiegenen Bürgerinteressen in vielen Bereichen zu reagieren. Bürgerinnen und Bürger wollen vermehrt an der Gestaltung ihres unmittelbaren Lebensraumes einbezogen werden. Da braucht es sicherlich vermehrt Instrumente einer Bürgerbeteiligung, um das zu ermöglichen. Große Aufgaben warten auch im Bereich der Verwaltung. Zugänge müssen einfacher und direkter werden. Die Menschen erwarten sich mit Recht, dass die Möglichkeiten der modernen Informationstechnologie auch in der Gemeinde Anwendung finden.

Welche Gemeinde(n) ist/sind im Bezirk besonders innovativ?
Ich bin überzeugt, dass alle Gemeinden im Bezirk auf der Höhe der Zeit und in vielen Bereichen innovativ sind. Es gibt nach Lage der Gemeinden verschiedene Herausforderungen. Positiv ist sicherlich, dass die Gemeinden des Bezirkes in unterschiedlichen Bereichen zusammenarbeiten, ohne, dass es groß auffällt. Gemeinden haben zum Beispiel gemeinsam eine Bauverwaltung, Standesamtsverbände, Wasserverbände und vieles mehr. Einzelne Gemeinden unternehmen besondere Anstrengungen im Bereich der Dateninfrastruktur, andere beschäftigen sich mit Konzepten, um Ortszentren zu beleben. Gemeinsam mit der Stadt Steyr wird derzeit darüber nachgedacht, wie die Region in Bereichen der Raumordnung und der Freizeitangebote besser vernetzt wird. Um einzelne Gemeinden herauszuheben, habe ich im Detail zu wenig Kenntnis. Eines ist sicher: wenn eine Gemeinde nicht auf die Herausforderungen mit innovativen Konzepten antwortet, wird sie in ihrer Entwicklung stehen bleiben.

Thema Bevölkerungsrückgang: Welche Gemeinden aus dem Bezirk sind davon besonders betroffen und warum?
Vor allem im Süden des Bezirkes ist dieses Problem vorhanden. Allgemein zieht es junge Menschen mehr in Ballungsräume und in die Nähe ihres Arbeitsplatzes. Wenn Gemeinden nicht ausreichend über wohnortnahe Arbeitsplätze verfügen, wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren verstärken. Leider wird das Angebot im öffentlichen Verkehr immer mehr ausgedünnt. Auch die Versorgung mit Informationstechnologie ist sehr lückenhaft. Wir müssen gemeinsam versuchen, auch in den südlichen Regionen Betriebe anzusiedeln und die Nachteile in der Infrastruktur zu beheben. Nur die schöne Landschaft alleine wird die Abwanderung nicht stoppen.

Gibt es konkrete Pläne um dem entgegenzuwirken?
Sehr erfolgreich sind gemeinsame Wirtschaftsverbände, bei denen mehrere Gemeinden an einem Strang ziehen. Mit Veranstaltungen im Sport- und Freizeitbereich sollen Besucher und Gäste in die Region geholt werden. Wenn aber die Bundes und Landespolitik diese Regionen beim Ausbau der Infrastruktur nicht massiv unterstützt, werden die Bemühungen erfolglos bleiben.

Gemeinde 4.0: Was muss sie haben?
Das Wichtigste wird ein einfacher Zugang zu den öffentlichen Dienstleistungen sein. Das bedeutet, dass Angelegenheiten, für die ich mich heute persönlich auf das Gemeindeamt bemühen muss, in Zukunft auch von zu Hause aus möglich werden. Neben der Verwaltung wird das Angebot an Kinderbetreuung, gute Schulen und Erholungsflächen für die Bürgerinnen und Bürger von großer Bedeutung sein. Nicht vergessen werden darf auch die Sicherheit in allen Lebensbereichen. Menschen werden älter. Das bedeutet, dass für diese Generation Vorsorge getroffen werden muss. Das geht von geeigneten Wohnmöglichkeiten bis zum gesicherten Platz in einem Pflegeheim.

Wo sehen sie die Gemeinden im Bezirk in 50 Jahren?
Die Gemeindegrenzen werden meiner Ansicht nach nicht verändert sein. Gemeinden werden aber in vielen Bereichen der Verwaltung und der Erbringung von Dienstleistungen enger zusammenarbeiten als heute. Vieles wird davon abhängen, wie die finanzielle Ausstattung der Gemeinden in der Zukunft sein wird. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Gemeinden auch in 50 Jahren den Menschen der Region einen schönen Platz zum Leben anbieten können.

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