24 Stunden Burgenland Extrem Tour 2018

vl.nr. organistaor Michael Oberhauser, OÖ Botschafter Andreas Gindlhumer und Organisator Tobias Neugebauer-Monte
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Warum zieht diese Tour mittlerweile tausende Menschen in ihren Bann?
Nach meiner fünften Teilnahme möchte ich in diesem Jahr nicht nur einen Bericht über das erlebte schreiben, sondern viel mehr erzählen was mit Geist und Körper auf dieser Tour passiert.

Doch zuvor noch ein paar Eckdaten zur Extrem Tour 2018
Was 2012 mit gerade 60 Teilnehmer die Ende Jänner 120 km rund um den Neusiedlersee begonnen wurde ist eine Erfolgsgeschichte die seines gleichen sucht.
Denn bei seiner siebten Auflage 2018 musste bei 3500 Teilnehmer ein Stopp eingelegt werden um die Sicherheit aller zu Gewährleisten.
Die große Teilnehmerzahl kommt auch daher, dass es heuer auch viele verschiedene Zugänge zu dieser Tour gab. Waren es 2012 ausschließlich Geher gab es in diesem Jahr mehrere Bewerbe die Jung und Junge blieben angezogen haben wie Motten das Licht.
Bereits am 25. Jänner um 12:00 starteten 110 Radfahrer beim Lakemania 3-mal, sprich 360 km rund um den See.
Eine besondere Freude für mich war das auch 3 Teilnehmer aus meinem neuen Verein ÖAMTC Hrinkow Bikes Steyr am Start waren.
Johannes Markovsky, Schoiber Helmut und Fröhlich Rainer.
Es kommt ganz selten vor das bei einer Ultraveranstaltung Radfahrer und Läufer gemeinsam auf der Strecke sind und wie in unserem Fall alle 3 Radfahrer so wie auch ich als Läufer erfolgreich finishen.
Gratulation an meine Vereinskollegen, lässig war auch das wir uns sogar auf der Strecke getroffen haben.
Am 26. Jänner starteten die Geh – Lauf – Walk – Smovey - Pilger -Weitwanderer und Bewegungs Bewerbe.
04:30 Start in Oggau für 2000 Teilnehmer beim Original Trail über 120 km, um 09:30 in Apetlon 900 begeisterte Menschen den Final Trail über 60 km sowie um 10:30 in Neusiedl am See 510 Schüler und Lehrer beim neu ins Leben gerufenen School of Walk über 30 km sich auf den weg machten. School of Walk finde ich ganz besonders spannend. Denn hier können jungen Menschen in einer lässigen Atmosphäre einmal ihre Grenzen austesten. Heute wird oft schnell gesagt die jungen sind nicht mehr belastbar und halten nichts aus.
Doch wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, wachsen sie über sich hinaus und können mit Stolz sagen ich habe es geschafft. Diese Erfahrungen werden sie sicher nicht vergessen. Es war einfach unglaublich die Freude und Begeisterung der jungen zu beobachten. Wenn man jungen Menschen an der Hand nimmt ihnen einen Weg zeigt werden sie ihn Zukunft alleine durchs Leben gehen und mit Respekt Natur und ihre Mitmenschen behandeln.
Wir als Erwachsene haben einen Auftrag, junge Menschen einen Weg zu zeigen, gehen müssen sie ihn dann alleine.
Ich kenne keine zweite Veranstaltung wo sich die Teilnehmer gegenseitig unterstützen ob mental oder bei körperlichen Gebrechen. Dabei wird geplaudert, gelacht und geweint
Mit der 24 Stunden Burgenland Extrem Tour wurde eine perfekte Plattform geschaffen für Jung und Jung gebliebene.
Nicht umsonst kann man seit diesem Jahr auf der „24 Stunden Burgenland University of Extreme
den Weg seines Lebens studieren.
In vier Semester 1. Vorbereitung - 2.Start - 3.Der Weg deines Lebens – 4. Das erreichen deines ganz persönlichen Zieles

Mit meiner Dissertation (Doctorarbeit) möchte ich hier meinen Abschluss schaffen, ich bin schon gespannt wie die Dozenten Michael Oberhauser, Tobias Neugebauer-Monte und Josef Burkhardt diese Arbeit bewerten.
1. Semester Vorbereitung
Der erste Schritt am Weg deines Lebens beginnt mit einer Entscheidung. Nach dem du vielleicht durch Medien, sozialen Netzwerken oder Botschafter auf die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour aufmerksam wurdest, liest du dich durch die offizielle Webseite und Erfahrungsberichten. Dabei sticht ein ganz besonderer Aspekt in den Vordergrund. Dass es bei dieser Ultralongdistance Veranstaltung keine Zeitnehmung gibt und jeder sein ganz persönliches Ziel in Eigenverantwortung erreichen kann. Das ist auch wahrscheinlich das Geheimnis des unglaublichen Erfolges dieses Events.
So gehst du zur Anmeldung über und der Puls steigt das erste Mal nach oben.
Die Aufregung ist enorm und deine Motivationskurve schnellt schlagartig in die Höhe.
Jetzt beginnen sich die Räder in deinen Kopf zu drehen wie bereite ich mich richtig darauf vor, was ziehe ich an, denn Ende Jänner kann der Neusiedlersee alles bieten. Zweistellig minus aber auch plus Grade,Regen, Eis, Schnee, Wind, Nebel. Was packe ich in meinen Rucksack, welches Schuhwerk usw…. Fragen über Fragen schon bevor du das erste Mal deinen Fuß vor deine Haustüre gesetzt hast um zu trainieren. So kommt es einem schnell einmal vor das 6 Monate vor dem Tag X nur mehr wie Tage erscheinen.
Doch ruhig Blut Zeit genug alles Schritt für Schritt in Angriff zu nehmen. Auf der einen Seite ist es das angenehme kribbeln und der Nervenkitzel nicht zu wissen was einem erwartet ein guter Motor.
Ich bin heuer das fünfte Mal am Start gestanden und war so ruhig und ausgeglichen wie schon lange nicht mehr. Meiner Meinung nach hat aber beides seinen Reiz und ich möchte keine der beiden Erfahrungen missen. Das schöne ist, das Du im Vorfeld dich gut Vorbereitest um alle Eventualitäten auszuschließen, doch was am Tag X passiert kann man einfach nicht voraussagen. So bleibt es ein modernes Abenteuer direkt vor unserer Haustüre. Man schätzt es erst so richtig, wenn man sich ein wenig mit dem Ultralauf Events dieses Planeten beschäftigt. Nur einige wenige können sich das finanziell und zeitmässig leisten. Mehrere zehntausende Euro für die Antarktis, Dschungel oder Wüste ausgeben und dabei für Wochen zu verreisen um dann dort bei einem Event Teilzunehmen. So ist es nicht verwunderlich das in diesem Jahr bereits Teilnehmer aus 22 verschiedene Nationen im Burgenland für einen Promille Betrag am Start stehen.
Mit diesen Gedanken, Training und Besorgungen verfliegen die Monate Wochen und Tage und der Tag X rückt immer nähe.
Ich habe heuer miterlebt wie sich speziell die zum ersten Mal bei der Tour dabei sind, kurz vor dem Tag X riesige Sorgen machten ob sie genug trainiert haben oder nicht.
Auf der einen Seite ist es extrem motivierend von Teilnehmern zu lesen die schon mehrmals dabei waren und von ihren Erfahrungen erzählen. Doch auf der anderen Seite ist es auch ein wenig einschüchternd. Aus diesem Grund war es mir heuer wichtig speziell auf die Erststarter einzugehen.
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1542013509169116&set=a.138195556217592.11700.100000814443833&type=3&theater
Das wichtigste ist vertrauen in sich selbst zu haben, wenn ich im Vorfeld trainiert habe und meine Hausaufgaben in punkto Ausrüstung richtig gemacht habe muss ich mich einfach überraschen lassen. Auf gar keinen Fall sollte man ein zwei Wochen vorher auf Teufel komm raus noch einmal alles aus den Körper rausholen und versuchen im Vorfeld die gewünschten Distanzen zu bewältigen.
Man kann so kurz vorher keine Trainingsdefizite aufholen. Im Gegenteil man erhöht das Risiko von Verletzungen oder schwächt den Körper sprich das Immunsystem so sehr das man vielleicht genau beim Tag X krank im Bett liegt. Es ist besser eine Woche vorher sich um sich selbst zu kümmern Mental ein gutes Buch zu lesen. Vielleicht von einem Abenteurer. Den Körper mit Massagen, Bädern und viel Schlaf pflegen, um dann mit voller Energie, wie ein Sprintpferd scharrend am Start zu stehen.
Du musst richtig hungrig auf den Weg sein. Das funktioniert nur wenn man im Vorfeld dem Körper und Geist die Bewegung kurzfristig entzieht.

2. Semester Start

Der Start beginnt für mich schon mit der Anreise am Vortag. Zum einen trifft man Freunde, Bekannte und Sportkollegen. Auch neue zufällige Begegnungen gehören zu den Highlights. So eine Veranstaltung ist auch immer wieder eine riesen Plattform interessante Menschen kennen zu lernen und dabei seinen eigenen Horizont zu erweitern.
Doch als erstes werden die Startunterlagen und das prall gefüllte Goodybag abgeholt bevor bei der Kaiserschmarren Party noch die Speicher aufgefüllt werden.
Mit diesem Hintergrund äh Untergrund begibt man sich zur Einstimmung auf das kommende zum alljährlichen Symposium wo Ehrengäste aus Politik, Extremsportler, Ärzte Psychologen, Botschafter sowie die Veranstalter selbst letzte Tipps und motivierende Worte für die anwesenden bereit hält.
Im Anschluss leert sich das Gemeindeamt in Oggau ziemlich schnell denn jetzt ziehen sich alle in ihre Unterkünfte zurück um die Ausrüstung für den morgigen Start vorzubereiten. Ich Reise immer mit Gepäck an als ob ich 3 Wochen unterwegs bin. Aber an diesem Abend muss ich mich entscheiden was ich alles mitnehme welche Schuhe das ich nehme, wie viele Schichten im Zwiebelsystem ich mir überziehe. Erst jetzt kann ich relative genau voraussagen wie das Wetter wird und trotzdem kann man nie einen Wetterumschwung ganz ausschließen. So packe ich in meinen Rucksack ein kleines Notfallprogramm ein. Denn das erste Gebot auf dieser Tour ist Eigenverantwortung. Auch wenn diese Tour perfekt organisiert ist mit Service Autos, Notfall Rufnummer, Labestationen und Shuttlebusen, sollte man zumindest für einige Stunden Autark sein. Nur so bleibt es auch ein Abenteuer. Wenn alles neben dem Bett bereit liegt versucht man zu schlafen, da ja zwischen 02:00 und 03:00 der Wecker läutet um rechtzeitig um 04:30 am Start zu stehen. Doch es ist kaum möglich, zu viele Dinge gehen einem durch den Kopf. Gerade noch beim Ordnen der Gedanken läutet bereits der Wecker. Doch alles kein Problem das Adrenalin und die Endorphine wirken wie ein natürliches Aufputschmittel. Füße einschmieren Kompressionstrümpfe anziehen, Schicht für Schicht nach außen arbeiten. Jetzt nur mehr raus zum Start. Ich komme immer mindestens eine halbe Stunde vorher um das treiben beim Frühstück und vor den Start aufzusaugen. Ich selbst trinke nur mehr da mein Magen schon auf dem Weg ist und keine feste Nahrung mehr aufnehmen kann. Da hat aber jeder sein eigenes Rezept was im guttut oder nicht. In diesen Minuten kommen so viele Emotionen von den Teilnehmern zusammen das auch wenn es noch so kalt und finster ist hell und warm wird in Oggau.
Schön langsam wird es unerträglich. Ich und 2000 Menschen wollen durch den Startschuss losgelassen werden.
Punkt 04:30 ertönt der Startschuss und unter tosendem Applaus und Jubelgeschrei setzen sich Menschen in Bewegung mit all ihren Träumen Visionen und Zielen.

3. Semester Der Weg deines Lebens
Wehe, wenn sie Losgelassen. Nach dem Start entladen sich auf einmal alle angestauten Energien und der Geist täuscht einem vor man ist unzerstörbar. Ein bisschen wie Ironman der einen Schutzhülle trägt die undurchdringbar ist. Doch Vorsicht, wie ein Energie Drink liefert er nur für eine gewisse Zeit dieses unglaubliche Gefühl. Mit seinen Ressourcen Haushalten ist eine der schwierigsten Aufgaben bei so einem Abenteuer. Mir gelingt es auch nicht immer. Vor allem am Anfang ist man meist in größeren Gruppen unterwegs und last sich mitreisen von spannenden Gesprächen oder Tempomacher. Doch jeder Körper und Geist ist anders. Man spricht auch von einem Biorhythmus.
Bei Kurzstrecken wird das bei den meisten keine Probleme verursachen. Doch auf der Königsdisziplin der Ultradistanzen (Das bei jeden eine andere Distanz sein kann von 2km 20km oder 120km) kommt der sogenannte Hammer wie das Amen im Gebet.
Warum ist das so. Wenn der Körper durch Arbeit oder Sport Energie verbrennt wird das in der ersten Phase über unser Kohlehydratspeicher abgedeckt. Doch bei den meisten ist der nach 3 bis 4 Stunden erschöpft. Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten entweder man führt in immer wieder Energie zu oder man ist so trainiert das der Körper auf seine Fettreserven zurückgreifen kann. Doch wenn er noch nie in dieser Situation war wird es der Körper schwer haben. Dieser Punkt kann einen von einer Sekunde auf die andere treffen. Soeben bist du noch lachend über den Feldweg geschwebt und schon Minuten später denkst du Dir du bewegst dich mit Gummistiefeln Knöchelhoch durch den Schlamm.
Leider haben wir in unserer ach so modernen Welt verlernt auf Signale in unseren Körper zu achten.
Auch wenn es denn Anschein hat das so ein Einbruch von einer Sekunde auf die andere passiert gibt es immer Vorzeichen. Ein kleines kribbeln in den Fingern das mir signalisiert das ich zu wenig getrunken habe. Wenn ich vorher schwitze und plötzlich nicht mehr stimmt vielleicht der Wasserhaushalt nicht mehr. Oder ich streiche mir über das Gesicht und merke das es sich anfüllt als wäre ich in die Sandkiste gefallen. Doch in Wahrheit habe ich durch das schwitzen viel Salz verloren das auch wieder zugeführt werden muss. Aber auch ein leichtes ziehen in den Muskeln ist ein Vorzeichen das mir Magnesium abgeht das ich nachfühle bevor ich zu krampfen beginne. In diesen Momenten weiß ich warum ich meinen Rucksack perfekt vorbreitet habe und zum richtigen Zeitpunkt meinem Körper wieder mit Energien auffüllen kann.
Man kann sich auch vorstellen das Labestationen (für den Körper) mit den vielen freiwilligen und freundlichen Helfern (für den Mentalen Zustand) wie eine Oase in der Wüste erscheinen.
In diesen Momenten hilft es auch wenn man nicht alleine ist und dein Nebenheer einen anderen Biorhythmus hat als du selbst. So kann man sich gegenseitig immer wieder auch mental aufbauen. „Komm du schaffst das“ Hier entstehen oft Freundschaften die ewig halten. Ich sage immer wer einmal mit einem durch Himmel und Hölle (die es wirklich im Ortsteil Illmitz gibt) gegangen ist bleibt einem ein Leben lang in Erinnerung.
Jetzt haben wir aber erst die erste Hürde überschritten und die Up and Downs werden uns auf der ganzen Tour begleiten. Dabei werden die Abstände zwischen den Hoch und Tiefs immer kürzer.
Jetzt ist deine Mentale Stärke gefragt. Bist du der Typ der sein Glas zur Hälfte geleert hat der sagt mein Glas ist halb leer oder mein Glas ist halb voll. Es ist beides richtig doch die Einstellung und Sichtweise macht einen gravierenden Unterschied. Positives Denken sind deine größten Schritte auf deinem Weg Richtung Ziel.
Auf dieser Tour kommst du nicht nur körperlich und mental an Tiefpunkte. Auch geographisch kommst du in Apetlon mit 114 Hm zum tiefsten Punkt Österreichs.
Doch auch hier kann ich negativ oder positiv Denken den Apetlon bedeutet auch mit 60 km die Hälfte des Original Trail und der Start für den Final Trail.
Ich kann mir jetzt im Kopf ein Bild zurechtlegen das auf der einen Seite bedeutet jetzt muss ich noch einmal soweit laufen oder ich darf ab jetzt bis ins Ziel herunterzählen. Geht es nach der Labestation mit einem lachenden Gesicht oder mit einem betrübten Gesicht weiter, entscheidest nur du selbst.
Unterwegs Richtung Neusiedl am See passierst du wie schon erwähnt die Hölle in Illmitz die aber auch einer der schönsten Blickwinkel auf den Neusiedlersee eröffnet.
Nach dem Einser Kanal kommen jetzt die Letzten unendlichen geraden Wege wo du nicht den Horizont erkennst.
Doch auch das gehört zu dieser Tour, ich möchte ja einmal über den Horizont blicken. Dafür musst du einfach weitergehen.
Auch die größte Labestation das Pannoneum in Neusiedl ist in Reichweite.
Mit Suppen, Tees, Getränken, Süßem, Saurem sowie Blasenstation wird noch einmal richtig mobil gemacht für das letzte Stück des langen Weges.
Aber das Pannoneum ist auch der „Point of no Return“
Wer sich hier auf den Weg begibt muss diesen Weg zu Ende gehen.
Das bedeutet man muss in sich kehren, den eigenen Körper kennen und dann mentale Stärke wie Courage zeigen und zu sagen ich höre dort auf um nicht mich oder Helfer zu gefährden. Ich bin extrem Stolz auf meine Familie. Mein Sohn Alexander und meine Frau Daniela die gemeinsam gestartet sind haben auch gemeinsam entschieden das im diesem Jahr ihr Ziel Neusiedl am See ist.
Natürlich schmerzt es im ersten Moment, doch Sie haben wiederum ein neues Ziel fixiert für 2019. Aus eigener Kraft das Ziel in Oggau zu erreichen. Die Veranstalter haben ein tolles Motivationsbüchlein in das Starterpaket gelegt wo man unter #17 lesen kann „Have the Courage to Give Up !“
Chapeau meine Lieben, meinen größten Respekt für diese Entscheidung. Wie auch für alle Teilnehmer die ihr ganz persönliches Ziel erreicht haben ganz egal wie weit und wie lange es war.
Jeder der sich hier an den Start stellt ist ein absoluter Held.
Mit dieser positiven Energie mache ich mich auf den letzten und schwierigsten Teil der Seeumrundung.
Dafür gibt es mehrere Gründe, auf der einen Seite weiß man das es wieder Dunkel wird. Zum anderen ist der Körper schon so ausgelaugt das man sehr schnell auskühlt. Das Tempo wird immer langsamer. So braucht man vielleicht für die letzten Kilometer doppelt so lange wie beim Start. Doch auch die Müdigkeit merkt man schön langsam in einem hoch kommen.
Dabei fällt mir immer das Motto der Veranstalter der 24 Stunden Burgenland Extrem Tour ein.
LIVE LOVE MOVE
"Wir wollen Menschen in Bewegung bringen und sie das gute Gefühl der wohltuenden Erschöpfung wiederentdecken lassen. Selbstbestimmt an seine Grenzen zu gehen heißt auch, seine Grenzen zu kennen. Die 24H Extrem Tour ist ein Abenteuer, ein Weg zu neuen Erfahrungen und ein Pfad zu sich selbst"
Ich liebe diese Situation, wenn dein Körper und Geist an seine Grenzen stößt und du doch die Kontrolle behältst.
Das Spiel mit deinem Geist versetzt Berge.
Ich muss ehrlich zugeben das es eine Art Sucht ist. Aus diesem Grund bin ich immer wieder auf der Suche nach diesen Abenteuern um mich und meinen Körper näher kennen zu lernen.
Dabei steht aber immer die Gesundheit im Vordergrund.
Die richtigen Entscheidungen kann ich nur dann treffen, wenn ich meinen Körper in Ausnahmesituationen kenne. Das kann ich aber nur wenn ich immer wieder Erfahrungen sammle.
Ich selbst habe bei km 15 einen Zwischenfall auf den ich aber hier nicht näher eingehen möchte. Aber es stand kurz die Entscheidung im Raum stehenbleiben und aufhören oder weiterlaufen und immer wieder in den Körper hineinhören. Geht es oder muss ich Courage zeigen und nach 20 km mein persönliches Ziel in diesem Jahr fixieren.
Zum Glück hat es sich nicht verschlimmert und ich konnte nach Reduzierung des Tempos meinen Weg fortsetzen.
Ich möchte damit einfach sagen diese Entscheidungen kann Dir keiner abnehmen nur Du selbst kennst dich und musst in Eigenverantwortung und für die gesundheitliche Zukunft entscheiden ist es gut für mich oder nicht.
Das ist auch ein Punkt der heute leider immer wieder gerne abgegeben wird. Wenn etwas passiert wird als erstes der Fehler bei jemanden anderen gesucht und selten bei sich selbst. Doch jeder hat die Möglichkeit ja oder nein zu sagen und damit die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Aber nun weiter auf den letzten Weg der Reise wo ich immer wieder zu einem Punkt komme wo ich über mich selbst lachen muss. Sei es, weil ich in einer Art Trans verfalle, andere nenne es Runners High andere wiederum denken der hat einen sogenannten Vogel.
Ich beschreibe es immer so wenn ich über 10 Stunden oder über hundert Kilometer unterwegs bin spielen oft die Endorphine ein lustiges Spiel mit einem. Denn obwohl natürlich die Füße bereits von der Distanz schmerzen, muskuläre Verhärtungen, Blasen oder blauen Nägel deine Begleiteter sind, geht und läuft man nach wie vor. Mir persönlich kommt es oft sogar vor ich beobachte mich von oben. Und denke mir im Schein der Stirnlampe bewegen sich Füße aber die können nicht zu mir gehören den ich spüre sie kaum. Doch im nächsten Moment bist du wieder in deinem Körper und weißt sehr wohl das diese Füße zu Dir gehören. Jeder Schritt fühlt sich an als würdest du über ein Nagelbrett gehen und links und rechts hängen zwei Zementsäcke die die nach unten ziehen.
Dann siehst du am Straßenrand einen Menschen sitzen und obwohl es Dir selbst nicht besonders gut geht fragst du ob alles Ok ist. Und er zurück „jaja kein Problem ich genieße nur den Moment“.
Jetzt fängst du ein inneres Gespräch mit dir an. Soll ich mich zu ihm setzen oder weitergehen. Lässig wäre es schon. Oder noch besser da vorne kommt eine Parkbank, ich lege mich jetzt einfach hin und mache eine wohlverdiente Pause. Aber irgendeine innere Stimme sagt Dir geh weiter du hast nicht mehr weit. Stell dir vor wie du in Oggau durch das Ziel schreitest die Hände in die Höhe reißt und du unendlich zufrieden mit Dir selbst bist.
So motiviere ich mich immer wieder weiter zu machen. Bei jeder beleuchteten Kirche die in der nebeligen Nacht auftaucht frage ich mich ist das Oggau?
Schön langsam sind nicht nur deine körperlichen Akkus aus auch die Mentalen Akkus kommen an ihre Grenzen.
So können Ortstafeln und Kilometer Wegweiser Fluch und Segen zugleich sein. 25 km vor dem Ziel bin ich in den Weinbergen beim Hillinger einen Läufer begegnet der schon wild gehumpelt ist. So habe ich in gefragt ob er Hilfe benötigt. Doch mit einem Lachen im Gesicht erzählt er mir das er wahrscheinlich einige Zehennägel in den Schuhen verloren hätte und das Bergablaufen doch ein wenig schmerzt. Aber er diese Tour unbedingt beenden möchte. Auch wenn es sich jetzt blöd anhört aber das hat mich wiederum motiviert. Denn wenn er mit den sichtlichen Schmerzen ein Weg gefunden hat zu Ende zu laufen, kann ich das auch schaffen.
In den letzten Jahren habe ich durch meine karikativen Aktivitäten viele Menschen mit Beeinträchtigungen kennen gelernt. Diese Menschen sind für mich einfach unglaublich, denn trotz ihrer unterschiedlichsten Handikaps sind sie dankbar für ihr Leben wie es ist.
Wir sind in unserer Welt, wo wir alles zur Verfügung haben und alles tun können oft unzufrieden. Ärgern uns über einen Stau oder gerade der Lieblingspudding im Geschäft nicht verfügbar ist.
Eigentlich ist es so simple, ich bin dankbar jeden Tag aufzuwachen, einen Sonnenaufgang zu beobachten, gesund zu sein und einen Fuß vor den anderen setzen zu können.
Auch aus diesem Grund nehme ich diese Herausforderungen immer wieder an um mich zu Erden, im Einklang mit der Natur und meinen Mitmenschen. Es ist nicht immer einfach aber wir haben jeden Tag die Chance dazu es besser zu machen.
So kann ich meinen letzten Reserven aktivieren und erreiche das lang ersehnte Ortsschild von Oggau.
Die Gefühle spielen verrückt und man weiß nicht soll man weinen oder lachen. Auf jeden Fall zündet der Körper noch einmal einen Energie Drink und man fliegt dem Ziel entgegen.

4. Semester . Das erreichen deines ganz persönlichen Zieles

Die letzten Meter vor dem Zielbogen sind unbeschreiblich, viele Stunden vorher habe ich mir das ausgemalt wie es sein wird hier zu sein und nun ist es soweit. Auch wenn ich das fünfte Mal bei dieser Tour am Start war schreibt jede Teilnahme sein ganz besondere Geschichte. Du kannst Dir im Vorfeld alles ausmalen doch wenn du einmal auf diesen Weg bist wir Dir die Zeit und die Strecke egal sein. Hier kommt es nur auf den Weg an.
Wie Konfuzius schon vor 2500 Jahren sagte „Der Weg ist das Ziel“
Für mich sind diese Sportlichen Herausforderungen auch immer eine Schule des Lebens. Das was ich auf diesem Weg mitnehmen kann bereichert auch mein Familien und Berufsleben.
Wie beim Sport sind wir im Alltag ständig gefordert, Ziele, Träume und Visionen umzusetzen dabei Ausdauer zu zeigen und bei Schwierigkeiten eine Lösung zu finden.
Ich bin fest davon überzeugt, wenn du einmal in 24 Stunden durch Himmel und Hölle gegangen bist verändert das deine Lebenseinstellung.
Du stellst dich den Herausforderungen im Einklang mit Natur und deinen Mitmenschen.
Ganz egal welches Ziel du erreicht hast 2km, 20km, 120km oder wie bei den Radfahrern 360km

So bleibt mir nur mehr ein großes Dankeschön auszusprechen an Michael Oberhauser, Tobias Neugebauer-Monte und Josef Burkhardt für die Idee und Organisation der24 Stunden Burgenland Extrem Tour 2018
sowie den vielen freiwilligen Helfer und Unterstützer des gesamten Teams ohne Euch könnten wir alle nicht den Weg unseres Lebens gehen und dabei die Schule des Lebens besuchen auf der „24 Stunden Burgenland University of Extreme“
Ich würde mich freuen wenn wir 2019 gemeinsam wieder die Schulbank drücken
Euer OÖ 24 Stunden Burgenland Extrem Botschafter
Andreas Gindlhumer

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