Skigebietsprojekt Stubaital
Alpenverein fordert Umdenken

AV-Generalsekretär Clemens Matt kann den Plänen einiger Touristiker nichts abgewinnen. | Foto: ÖAV/Norbert Freudenthaler
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STUBAI.Die Pläne einiger Stubaier Tourismusvertreter nach einer Verbindung der Skigebiete Schlick 2000 und Elferbahnen (wir berichteten) gefallen dem Alpenverein gar nicht.

"Selbst in unsicheren Zeiten wie diesen heißt es also wie gewohnt 'höher, schneller, weiter' – bei einem geringen Zusatznutzen für die Skifahrer und großem Schaden für die Natur", heißt es dazu heute in einer Presseaussendung. Der Österreichische Alpenverein fordert "gerade jetzt, in Krisenzeiten, ein Umdenken hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfitten Tourismusstrategie".

Matt: "Denken ist nicht zukunftsorientiert"

„Was wir dringend brauchen ist nicht noch ein Lift mehr, sondern vielmehr die Abkehr vom konsumlastigen Massentourismus hin zu mehr naturverträglichen Formen des Fremdenverkehrs“, sagt Clemens Matt, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins. „Wir müssen diese Krise als historische Chance begreifen, ein Umdenken einzuleiten – ein Umdenken über unseren Umgang mit der Natur und ihren Lebewesen. Dass selbst in solchen Zeiten die nächsten fragwürdigen Skigebietserweiterungen geplant werden, zeugt nicht gerade von zukunftsorientiertem Denken.“

"Verknüpfung" wirft Fragezeichen auf

In Frage gestellt wird (auch) seitens des Alpenvereins vor allem die thematische Verknüpfung durchaus sinnvoller Qualitätsverbesserungen bei den bestehenden Elfernbahnen mit dem Bau einer neuen Zubringerbahn von Neustift in die Schlick. Die Projekte hätten nichts miteinander zu tun, stellt man beim Alpenverein fest und schlussfolgert: "Der Grund scheint aber klar: Für den Bau der neuen Zubringerbahn fehlen schlicht die sinnvollen Argumente."

Stern: "Aus der Zeit gefallenes Vorhaben"

Abgesehen von der Befürchtung einer zunehmenden Verkehrsbelastung für Neustift und der Tatsache, dass die Schlick ohnehin schon ausgelastet ist, drohe das Liftprojekt vor allem wertvolle Naturräume und Kulturlandschaften zu zerstören, wird weiters kritisiert. "Trotz zahlreicher Negativmerkmale, misslungener Abstimmungen und gewichtiger Gegenargumente wollen einzelne Touristiker an diesem aus der Zeit gefallenen Vorhaben festhalten“, sagt Bergführer Benjamin Stern aus der AV-Abteilung für Raumplanung und Naturschutz. „Solch eine Erweiterung in Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise ist alles andere als zukunftsorientiert. Speziell bei jungen Menschen orten wir ein gesteigertes Natur- und Umweltbewusstsein, sanftere Formen des Tourismus werden immer gefragter.“

Projektstopp gefordert

"Zusammengefasst muss man die gesamte Kosten-Nutzen-Relation als äußerst ungünstig beschreiben“, so Stern, der selbst aus Neustift stammt und gemeinsam mit seinem Vater Michael und weiteren Mitstreitern auch im Rahmen der Bürgerinitiative "Rettet die Goldsutten" Widerstand gegen das Projekt leistet. Wie die Stubaier Gegner fordert nun auch der Alpenverein einen sofortigen Projektstopp und eine Bündelung der Ressourcen hin zu naturverträglichen Tourismusstrategien.
www.meinbezirk.at

AV-Generalsekretär Clemens Matt kann den Plänen einiger Touristiker nichts abgewinnen. | Foto: ÖAV/Norbert Freudenthaler
ÖAV-Mitarbeiter und Bergführer Benjamin Stern aus Neustift engagiert sich auch im Rahmen der Bürgerinitiative "Rettet die Goldsutten". | Foto: ÖAV/Norbert Freudenthaler
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