Brenner: Plan zur Transit-Trendwende präsentiert

TIROL/BRENNER (kr). Bereits im Jahr 2016 wurde die Grenze von zwei Millionen Lkw an der Zählstelle Schönberg auf der A13 Brennerautobahn überschritten. Genauer gesagt gab es bei der Hauptmautstelle Schönberg 2016 laut Verkehrsbericht Tirol Zunahmen von 6,9 % im Lkw-Verkehr. Insgesamt fuhren ganze 2,28 Millionen Lkw im Jahr 2016 über den Brenner. Die Tendenz ist weiter steigend. Unter der großen Menge an Lkws, die täglich über den Brenner fahren, leidet vor allem die Wipptaler Bevölkerung.

"Grenze der Belastbarkeit erreicht"

„Die Grenze der Belastbarkeit für Mensch, Natur und Infrastruktur ist erreicht“, betont Tirols Landeshauptmann Günther Platter in der Sitzung des Tiroler Landtages, die am Mittwoch stattgefunden hat, und informiert: „Zum Wohl der Tiroler Bevölkerung und zum Schutz der Umwelt hat das Land Tirol einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, um den Schwerverkehr auf Tirols Straßen zu reduzieren.“ Dieser sieht neben der Beibehaltung des Lkw-Dosiersystems auch das Einziehen einer Lkw-Obergrenze vor. Des Weiteren sind die Halbierung des Umwegtransits sowie die verstärkte Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene erklärte Ziele. Bis 2030, drei bis vier Jahre nach der Fertigstellung des Brenner Basistunnel (BBT), sollen bereits 50 Prozent der Waren über die Schiene transportiert werden. „Unser Ziel ist eine Transit-Trendwende, sodass wir bis 2040 mindestens zwei Drittel aller Waren auf der Schiene haben“, führt der Landeshauptmann näher aus.

Dosierkalender

Konkret wird ein „Dosierkalender“ erstellt, der besonders verkehrsintensive Tage im Jahr identifiziert. „Durch diese Maßnahme erhalten wir ein Bild von der Kapazitätsobergrenze unserer Infrastruktur“, erklärt LH Platter. Um den Umwegtransit bis 2021 von aktuell 800.000 auf 400.000 Lkw zu halbieren, fordert der Tiroler Landeshauptmann entlang des 400 Kilometer langen Korridors von München bis Verona eine Angleichung der Lkw-Maut an Tiroler Verhältnisse.
Die notwendigen Schritte erarbeiten ExpertInnen des Landes Tirol gemeinsam mit EuroparechtsexpertInnen. Neben dem Abbau von Behinderungen im grenzüberschreitenden Schienenverkehr, der Förderung des unbegleiteten kombinierten Verkehrs sowie dem Ausbau und der Förderung der Rollenden Landstraße, müssen für die langfristige Zielerreichung der Verlagerung die Errichtung der Zulaufstrecken zum Brenner Basistunnel (BBT) in Bayern und Italien zügig umgesetzt werden, heißt es.

Europaweites Problem

„Tirol ist bereits in mehrfacher Hinsicht in Vorleistung gegangen“, verweist LH Platter auf Investitionen in eine moderne Eisenbahninfrastruktur wie die neue Unterinntaltrasse und den BBT als auch auf Initiativen zur Reduktion des Schwerverkehrs auf der Straße. Ein weiterer wesentlicher Punkt zur Umsetzung der Transitziele sei eine intensive Zusammenarbeit mit Südtirol und dem Trentino. Mit LH Arno Kompatscher und LH Ugo Rossi bestehe Einvernehmen, den Transitverkehr durch kurz-, mittel-, als auch langfristige Maßnahmen und Strategien gemeinsam zu reduzieren. „Das Transitproblem ist ein europaweites und hat im sensiblen Alpenraum besonders drastische Auswirkungen. Deutschland und der Freistaat Bayern können und dürfen sich dieser Tatsache nicht verschließen“, setzt LH Platter auf konstruktive Gespräche und Kooperationen mit den Nachbarländern.

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