Das Erbe „auf'n Nock“ bewahrt

Hans Gleinser empfängt Interessierte in seinem kleinen "Almmuseum"
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  • hochgeladen von Tamara Kainz

NEUSTIFT (tk). Genau weiß man es nicht, aber geschätzt wird, dass die alte Falbesoner Nockalm schon im 17. Jhdt. erbaut wurde. Sie gehört jedenfalls zu den ältesten Almen im Stubaital. Die urige, kleine Holzhütte am Abhang des Ochsenkogels im Habichtkamm birgt die letzte noch verbliebene Rauchkuchl in der Region und ist überhaupt reich an Geschichte. Auf der netten, kleinen Lichtung im Wald spürt man heute noch den Geist längst vergangener Tage.
Hans Gleinser hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses ganz besondere Kleinod auf 1.613 m Seehöhe zu erhalten. Zum einen kommt er damit dem Wunsch seines Vaters Johann, dem längjährigen Senner auf der Falbesoner Ochsenalm nach, das Familienerbe vor dem Verfall zu bewahren, zum anderen ist diese Aufgabe längst auch zu seiner persönlichen Herzensangelegenheit geworden.

Keine Zufahrt zur alten Alm

Der 65-Jährige packte schon als Bub und auch später noch immer tatkräftig auf der Alm mit an. Bis die Bewirtschaftung in den 1990ern aufgegeben wurde. Jahre des Stillstands folgten. 2013 aber bekam Familie Gleinser – Besitzer der Alm ist Hans' Bruder Franz – die Möglichkeit, einen Katzensprung oberhalb der alten die neue Falbesoner Nockalm zu errichten. Ausschlaggebend dafür war, dass die Wildbachverbauung auf dem „Nock“ einen Schutzdamm errichtete und einen neuen Forstweg brauchte. „Klar wäre es uns ursprünglich lieber gewesen, man hätte den Weg die paar Meter bis zum alten Gebäude verlängern können. Mit einer Zufahrt hätten wir die alte Alm reaktiviert. Aber das wurde kategorisch abgelehnt“, erinnert sich Gleinser. Eine Zeit lang sah es sogar so aus, als müsste die alte Alm quasi im Tausch für die neue abgetragen werden! Nur dank den Interventionen von GR Daniel Illmer konnte die Zerstörung des einmaligen Kulturguts am Ende doch verhindert werden.

Kleines Museum

So kam es, dass Franz Gleinser 2014 die neue Falbesoner Nockalm eröffnete und sich Bruder Hans seitdem um den Erhalt der alten kümmert. Er hat einen neuen Weg von der Doadleralm herauf gegraben, das Schindeldach teilweise neu eingedeckt, morsche Sparren ausgetauscht, das Fundament komplett erneuert und auch sonst innen und außen allerhand getan. Das Material hat er mühevoll mit einem alten Schlitten zur Alm gekarrt, bis dieser unter den Lasten zusammen gebrochen ist. Im Zuge der Arbeiten sind ihm jedenfalls so viele alte Werkzeuge und (Küchen-)Utensilien untergekommen, dass er beschlossen hat, diese nun für Interessierte zur Schau zu stellen.

Ein Stück Almgeschichte

Gleinser: „Es wäre doch schade, würde man das alles in Vergessenheit geraten lassen!“ Voller Begeisterung zeigt der 65-Jährige eine alte Zentrifuge und diverse Arbeitsgeräte wie alte Bohrer, Sensen und Sägen, die fein säuberlich zwischen herrlich duftendem Bergheu aufgehängt sind und wartet mit allerlei Infos zu deren Verwendung auf. Die Besucher dürfen auch einen Blick in die Almsuite mit Nachttopf - um lustige Anekdoten ist Hans auch nicht verlegen - und natürlich auf die verrußte, offene Kochstelle werfen. Hier bereitet der Pensionist mit Hilfe des Dreifuß in einer alten, riesigen Pfanne auf Bestellung übrigens auch schon mal ein 'Muas' zu. Ausschank gibt es bei ihm freilich keinen, aber wie erwähnt, befindet sich wenige Meter weiter die neue Falbesoner Nockalm als ideale Einkehrmöglichkeit.

Zur Sache:
Besichtigungen der alten Falbesoner Nockalm sind auf auf Voranmeldung bei Hans Gleinser unter Tel.: 0676/849 275 371 möglich. Eintritt: Freiwillige Spenden. Erreichbar sind die beiden Almen entweder über den neuen Steig durch den Wald direkt von der Doadleralm (Gehzeit ca. 1:30 h) oder über den Forstweg vom Parkplatz Nürnberger Hütte (Gehzeit ca. 1:15 h). Hier kann natürlich auch mit dem Bike aufgefahren werden.

Wo: Falbesoner Nockalm, Ranalt, 6167 Neustift im Stubaital auf Karte anzeigen
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