Glocke beschützt Telfes

TELFES (mm). Mit 2.688 kg Gewicht ist die berühmte „Anna Maria“, die Wetterglocke der Telfer Pfarrkirche, die größte und schwerste Glocke im Turm. Benannt nach der Schutzpatronin vor Gewittern soll sie den Ort schon des Öfteren vor schlimmeren Unwettern bewahrt haben!

Die in B gestimmte Telfer Wetterglocke wurde 1922 von Johann Grassmayr in Wilten bei Innsbruck gegossen. Dem persönlichen Schutz und der Fürsprache des Glockengießers ist es zu verdanken, dass die „Anna Maria“ die Kriegsjahre überstanden hat und nicht als Kanonenfutter eingeschmolzen wurde, so wie die meisten anderen Tiroler Kirchenglocken. Obwohl wissenschaftlich nicht bewiesen, wird der „großen Telferin“ im Stubai eine außerordentliche Kraft gegen Gewitter zugeschrieben.

Dies hat wiederum nichts mit Glaube oder Aberglaube zu tun, sondern mit der Schallwirkung der Riesenglocke. „Wenn man die Anna Maria rechtzeitig zieht, wird jeder Hagel verhütet, oder wenigstens nach Kreith hinausgetrieben“, ist sich Gottfried Schwab sicher.

Große Kraft zugeschrieben – die Schallwirkung macht‘s
Über Jahrzehnte war der Bauer Wetterglockenläuter von Telfes und entschied über den richtigen Zeitpunkt des Einsatzes der Glocke. Nun hat er diese verantwortungsvolle Aufgabe an seinen Nachfolger Franz Schöpf übergeben. Neueste Technik ermöglicht es Schöpf inzwischen, die Glocke per Handy jederzeit und von jedem Ort der Welt aus auszulösen. Am Rande erwähnt: „Die Bevölkerung von Kreith soll den Telfern schon mal viel Geld geboten haben, wenn sie die Wetterglocke nicht mehr läuten würden, denn die Unwetter zogen stets über Telfes hinweg und trafen Kreith“, weiß Kirchenführer Volker Friedrichs.

Risse im Kirchturm – Einsatz nur im äußersten Notfall!
Er führt jeden Freitag um 16.00 Uhr Interessierte durch die Telfer Pfarrkirche, erzählt unter anderem von der großen Wetterglocke und gibt anschließend ein kurzes Orgelkonzert. Vielleicht weil man die Kreither nicht zu sehr ärgern will, oder vielleicht auch weil sich beim Läuten der schweren Riesenglocke zentimeterbreite Risse im Kirchturm auftun, wird die Wetterglocke nur im äußersten Notfall eingesetzt.