Hauptdarsteller Valsertal

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"Ruhe bitte!", ertönt das Regiekommando, die Sträflinge beginnen zu schaufeln, während ein arrogant wirkender Mann sie beaufsichtigt. Man sieht sofort, er ist nicht der Sympathieträger des Films. Eine Frau trägt etwas Brot in die Kapelle, sie wirft einem der Gefangenen beim Herausgehen einen kurzen Blick zu, Mitleid, Aufforderung und Angst verbergen sich darin.

Wahre Geschichten
Geschichten, die sich im Valsertal wirklich zugetragen haben, wollen Anita Lackenberger und Gerhard Mader mit ihrem ersten Spielfilm erzählen. Vor Jahren hat sie das Paar bei den Arbeiten zu einem Dokumentarfilm zusammengetragen. Nur der Zeitraum der Ereignisse von 1920 bis 1948 wurde zugunsten der Handlung auf die Zeit von 1944 bis 1945 zusammengelegt.
Der Gefangene sieht sich um, sein Aufseher blickt gerade in die andere Richtung. Also schnell rein in die Kapelle. Als er wieder herauskommt, kaut er noch, mit einer Hand lässt er etwas unter seinem schmutzigen Sträflingshemd verschwinden.

Viel Aufwand, wenig Budget
Die Kapelle wurde tatsächlich im Rahmen des Straßenbaus in der Nazizeit versetzt. Für die Dreharbeiten renovierte das Team die Kapelle und errichtete auf einer Wiese eine Attrappe in Originalgröße, nur um sie für den Film abreißen zu können.
Aufwändig ist das Projekt der Firma Produktion West. Immerhin wollen die Verantwortlichen so nahe wie möglich an der Realität bleiben. Trotzdem ist das Budget mit 1,3 Millionen Euro äußerst niedrig für einen Spielfilm, der im Herbst 2014 ins Kino kommen soll. Unter anderem wurden Gerti Drassl, Harald Windisch und Ute Heidorn dafür verpflichtet.
Der Sträfling schaufelt weiter, die Straße muss fertiggestellt werden. Wenn sein Aufseher, eine der Hauptpersonen im Film und dargestellt von Harald Windisch, wegsieht, greift er nach dem Brotlaib unter dem Hemd und beißt davon ab. Dann schaufelt er wieder.

Viele Geschichten
Eine Tafel im "Riederhaus" erinnert an diese Begebenheit. Die Bäuerin hatte mit dieser Geste der Nächstenliebe ein großes Risiko für sich und ihre Familie in Kauf genommen. Es ist nur eine der vielen wahren Geschichten, die die Filmemacher in ihre Handlung einbauen konnten. Die meisten davon kannte Mader bereits aus seiner Zeit als Schutzgebietsbetreuer in der Region, wie er in einer kurzen Drehpause erzählt. In wenigen Wochen sind die Arbeiten an den herbstlichen Szenen geplant.
"Danke, das war genial!", ruft Regisseurin Lackenberger und gleich darauf: "Bitte noch einmal!" Also alles zurück an den Anfang. Diesmal wird die Szene mit dem Hauptaugenmerk auf die Bäuerin gedreht.
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