Megabaustelle Wipptal mit "1-3-6" im Griff

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STEINACH (cia). Am 18. April präsentierte die ÖBB ihre Pläne für die Sanierung der Brennerbahnstrecke im Wipptalcenter einer breiten Öffentlichkeit. Knapp 200 Betroffene des Großprojektes, darunter alle Bürgermeister der Gemeinden im Tal, informierten sich über die genauen Vorhaben und bekamen auch Antworten auf viele bis dorthin noch offene Fragen.

"1-3-6" ist die Kurzformel für den Ablauf der Bauarbeiten, die ab 11. Juni im Wipptal starten: Ab 6. August wird die Bahnstrecke für rund einen Monat für den gesamten Zugverkehr gesperrt. Für drei Monate steht aufgrund eingleisiger Teilabschnitte eine eingeschränkte Infrastruktur zur Verfügung. Etwa die Hälfte der täglich 240 Züge können in dieser Zeit fahren. Zusätzlich wird ab Mitte Juni an sechs Wochenenden von Samstag bis Montag der Zugverkehr komplett eingestellt. Renè Zumtonbel versicherte bereits im Vorfeld dem BEZIRKSBLATT, dass diese Variante unter mehreren möglichen Alternativen am wenigsten Probleme für die Pendler und Bewohner im Tal verursachen wird.

Wie groß das Projekt wirklich ist, sollte anhand einiger Zahlen veranschaulicht werden. Insgesamt werden 26 Kilometer Streckengleise generalsaniert. Dabei werden über 57 Kilometer Schienen, 46.000 Bahnschwellen und bis zu 130.000 Tonnen Gleisschotter und Baumaterial verarbeitet. Das alles würde einen Güterzug von 55 Kilometer Länge füllen. „Das entspricht ungefähr der Strecke Innsbruck – Brenner und zurück“, so Infrastruktur-Regionalleiter Robert Huber.

Wichtiger als diese Zahlen waren den Zuhörern aber viel Naheliegenderes. Besonders wichtig war hier, wie viele Verbindungen in der Zeit möglich sind, und ob es Änderungen bei den Fahrzeiten gäbe. Während des eingleisigen Betriebs soll die S-Bahn zwischen Innsbruck und Steinach stündlich fahren, die zusätzlichen Fahrten werden mit jeweils fünf Omnibussen abgedeckt. Ab Steinach und während der Komplettsperren ab Innsbruck werden alle Nahverkehrszüge im Schienenersatzverkehr durch insgesamt 35 Busse ersetzt. 15 davon werden von privaten Betreibern angemietet.

Auf die Frage des BEZIRKSBLATTES, ob die Bauarbeiten mit der Asfinag abgestimmt seien, antwortete Huber: "Mit Ausnahme der Mauersicherungsarbeiten an der Mautstelle Schönberg wird es in der Zeit keine Baustellen auf der Brennerautobahn geben." So soll verhindert werden, dass es zu Verzögerungen im Bus- und Reiseverkehr kommt.

Um die Anschlussverbindungen in die Täler zu erreichen, werden die Abfahrtszeiten in Innsbruck um zehn Minuten vorverlegt. Als Haltestelle ist dort der Frachtenbahnhof vorgesehen. Für die betroffenen Bahnhöfe sind spezielle Leitsysteme vorgesehen, aber auch eigens eingestellte Promotoren sollen den Fahrgästen weiterhelfen.

Während der Totalsperren werde durchgehend gearbeitet. Etwa 400 Menschen kommen dabei zum Einsatz. Auch wenn versucht werde, diese Arbeiten nach Möglichkeit in weniger stark besiedeltem Gebiet durchzuführen, sollen "symbolisch" Gehörschutzpfropfen verteilt werden. Für etwaige Beschwerden und Anfragen wurde Martina Rüscher als Ombudsfrau beauftragt. Neben Sprechstunden in den Gemeinden an den jeweils letzten Freitagen im Monat von Mai bis September, ist sie unter der Telefonnummer 0664 19 99 805 erreichbar. auch während der Präsentation hat sie sich bereits eifrig Notizen gemacht um Anregungen der Betroffenen, wie beispielsweise eine gute Schulung der Busfahrer betreffend der Mautstellen, weiterzuleiten.

Eine positive Mitteilung konnten Zumtobel und Bürgermeister Hubert Rauch verkünden. Mit Abschluss der Arbeiten soll der Bahnhof Steinach endgültig barrierefrei werden. Der noch fehlende Lift für die Bahnsteige zwei und drei (das BEZIRKSBLATT berichtete), wurde in das 55-Millionen-Euro-Projekt aufgenommen.

Zur Sache:
ÖBB sucht für den Zeitraum der Sperren Promotoren mit den Aufgaben:
Unterstützung der Kundenlenker des Personenverkehrs bei der Lenkung der Reisenden, insbesondere Unterstützung dieser bei sprachlichen Barrieren. Informationsweitergabe an die Kunden (z. B. wo finde ich den Bus nach Italien? Wo steht der Zug nach München? etc.). Begleitung der Fahrgäste von/zu den Bahnsteigen von/zu den Bussen, fallweise Mithilfe beim Gepäcktransport bzw. beim Zu- und Aussteigen. Einsatzgebiet am Innsbrucker HBF und am Bahnhof Brennero/Brenner.

Voraussetzungen: Mehrsprachig Deutsch/Italienisch/Englisch, weitere Sprachen erwünscht

Ferialarbeiter kommen an den Wochenendsperren (Sa bis Mo) sowie durchgehend ab 06.08. bis 10.09.2012 zum Einsatz
Bewerbungen unter http//: oebb.bgcc.at

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