Stubai-Wipptal
Muigg: "Auf der Müll triffst du jeden"

V.l.: Harald Muigg (l.) und Stefan Oberthanner (2.v.r.) mit den Helfern Mohammad Albedry und Ameen Alrahal – zwei Flüchtlingen aus dem Irak. | Foto: Kainz
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  • V.l.: Harald Muigg (l.) und Stefan Oberthanner (2.v.r.) mit den Helfern Mohammad Albedry und Ameen Alrahal – zwei Flüchtlingen aus dem Irak.
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FULPMES.Abfallberater Harald Muigg, Leiter des Recyclinghofs für die Gemeinden Fulpmes, Telfes und Mieders, zum immer aufwändiger werdenden Betrieb.

BEZIRKSBLATT: Herr Muigg, 2016 wurde der neue Recyclinghof für die Gemeinden Fulpmes, Telfes und Mieders eröffnet. Wie läufts seither?
Muigg:
Er wird gut angenommen und könnte bereits eine Erweiterung vertragen. Aber das ist momentan kein Thema.

Warum Erweiterung?
Weil die Sache mit dem Müll immer extremer wird. So gibt es laut den heutigen Vorschriften zum Beispiel bei Hausabrissen viel mehr Problemstoffe. Auch ist Holz nicht mehr gleich Holz. Genau genommen sollten wir jetzt beschichtetes vom restlichen trennen. Dafür bräuchten wir aber mehr Container und für die fehlt der Platz.

Trotzdem achten Sie und Ihre Mitarbeiter schon genau darauf, dass ansonsten richtig entsorgt wird.
Stimmt. Es ist einfach so, dass die Recyclingfirmen dann einen höheren Kilopreis bezahlen, wenn etwa Papier und Karton auf das Sauberste getrennt sind. Darum sind wir da fest dahinter.

Wie ist es denn um die Trennmoral der Stubaier bestellt?
Wirklich gut, muss ich sagen. Es gibt überhaupt keine Probleme. Nur, wenn die Leute einen Ratscher anfangen, muss ich sie manchmal bitten, ihre Autos wegzustellen. Der Recyclinghof ist nun mal auch ein Treffpunkt.

Was kann in Fulpmes alles entsorgt werden?
In haushaltsüblichen Mengen eigentlich alles. Außer tote Tiere und Schlachtabfälle – die gehören ins Klärwerk, dort gibt es dafür eine Kühlanlage. Und Grün-, Baum- und Strauchschnitt, der ist im AWZ/Kompostierung Mieders abzugeben.

Und das meiste kann sogar kostenlos abgeladen werden.
Ja, das meiste. Bauschutt zum Beispiel wird nach Kilos abgerechnet. Aber dafür kann man Elektrogeräte etc. entgeltfrei abliefern. Früher bezahlte man für die Entsorgung eines Fernsehers 700 Schilling! Uns werden zwar Gebühren vorgeschrieben, wir versuchen aber stets, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Denn es ist nicht das Ziel der Gemeinden, am Recyclinghof zu verdienen. Wenn der Betrieb kostendeckend ist, passt das. Es ist ja zugleich Sinn und Zweck eines Recyclinghofs zu vermeiden, dass der Müll letztlich wieder im Wald liegt.

Bei sperrigem Gut wird einem in Fulpmes sogar geholfen – auch nicht selbstverständlich.

Richtig, da sind die Leute bei uns ein bisschen verwöhnt. Aber sie mögen es gern und wir helfen gern – und können dann auch gleich beim richtigen Trennen unterstützen.

Wann ist am meisten los?
Im Frühling und im Herbst, wenn die Saisonen vorbei sind, da ist es brutal. Da kann es schon mal zu Wartezeiten kommen. Wir haben montags, mittwochs und freitags geöffnet. Samstags nicht, obwohl sich das manche wünschen würden. Aber hier geht es auch um die Abholung: Die Firmen Ragg, Mussmann, Swarco, Freudenthaler und wie sie alle heißen, würden am Wochenende keine Container entleeren, und das könnte für uns teilweise schwierig werden.

Haben Sie in Zeiten von Greta & Co. den Eindruck, dass etwa der Plastikmüll weniger wird?
Nein, nein, absolut nicht.

Was findet sich auf diesen Stellagen vor Ihrem Büro?
Gegenstände, die zu schade zum Wegwerfen sind. Kinderski, Bücher, Vasen – solche Dinge stellen wir da zur freien Entnahme hin.

Haben Sie abschließend vielleicht noch ein paar Tipps für unsere Leser parat?
Bei den Gläsern müsste man die Metalldeckel eigentlich nicht abschrauben. Sie werden später sowieso magnetisch aussortiert. Und Trinkgläser gehören ins Flachglas.

Müllmengen 2018

im Recyclinghof Fulpmes-Telfes-Mieders:
Alteisen 105,5 Tonnen
Altholz 173,3 Tonnen
Altpapier 274,4 Tonnen
Karton 310,8 Tonnen
Altspeiseöle 8,2 Tonnen
Sperrmüll 187,2 Tonnen
Buntglas 135,2 Tonnen
Weißglas 108,6 Tonnen
Problemstoffe 4,8 Tonnen
Elektroaltgeräte 61,1 Tonnen
Metallverpackungen 36,6 Tonnen
Kunststoff wird separat gesammelt – 292,7 Tonnen
Restmüll (Abholung) 675 Tonnen
www.meinbezirk.at

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