Navis: Posten des Vizebürgermeisters wieder frei!

Foto: Mühlbacher
3Bilder

Vinzenz Gebauer als Naviser Vizebürgermeister ist schon wieder Geschichte! Im Interview erklärt der 61-Jährige, warum er sein Amt künftig nicht mehr bekleiden kann und wen er sich als Nachfolger wünscht.

BEZIRKSBLATT: Herr Gebauer, es gibt Gerüchte, denen zufolge eine Veränderung ansteht?
Vinzenz Gebauer:
Ja das stimmt. Bgm. Pixner habe ich bereits verständigt. Er erhielt Anfang der Woche mein Kündigungsschreiben auf Amtsverzicht, was den Posten des Vizebürgermeisters und alle damit in Verbindung stehenden Ausschusstätigkeiten angeht.

BEZIRKSBLATT: Was hat Sie zu diesem ungewöhnlichen Schritt bewogen, zumal Sie erst knapp über ein Jahr im Amt sind?
Vinzenz Gebauer:
Ich bin Angestellter der Fa. Zeppelin und habe mit Ende Juni 45 Versicherungsjahre voll. Dank der Hackler-Regelung kann ich dann mit vollen Bezügen in Rente gehen. Das gesetzliche Pensionsantrittsalter liegt beim vollendeten 65. Lebensjahr, deshalb gelte ich so lange als Frühpensionist. Und als solcher darf man nur 374,02 Euro dazuverdienen. Das Vizebürgermeister-Gehalt beträgt 486,98 Euro monatlich – mir würde also keine Pension mehr ausbezahlt werden. Ich hätte übrigens ohne weiteres auf dieses Gehalt verzichtet, das ist in Österreich gesetzlich aber nicht vorgesehen. Ganz gleich hat es sich übrigens vor fünf Jahren beim damaligen Vizebgm. Franz Stöckl verhalten.

BEZIRKSBLATT: Haben Sie das erst jetzt erfahren?
Vinzenz Gebauer:
Ich persönlich war der Meinung, dass ich durch das Vize-Gehalt in eine höhere Steuerklasse falle und mit vermehrten Abzügen zu rechnen hätte. Dass diese Frühpensionsklausel zum Tragen kommt, habe ich erst beim Antrag auf Pension erfahren. Ich muss mich daher beim Gemeinderat entschuldigen. Hätte ich das schon früher gewusst, hätte ich nicht für den Posten kandidiert!

BEZIRKSBLATT: Bleiben Sie Mitglied des Gemeinderates?
Vinzenz Gebauer:
Ja. Ich möchte überhaupt im Gemeindevorstand bleiben und will mich der Agenden, die mich als Skilift-, Tourismus-, Gewerbe- und Industriebeauftragten angehen, auch weiterhin annehmen.

BEZIRKSBLATT: Wie würden Sie die Zusammenarbeit im Gemeinderat beschreiben ?
Vinzenz Gebauer:
Ich war ein Verfechter der Schulen an beiden Standorten. Diese Entscheidung ging nicht in meinem Sinne aus, somit habe ich mein Ziel nicht erreicht, aber ich akzeptiere das Ergebnis. Die Zusammenarbeit im bzw. mit dem Gemeinderat ist insgesamt in Ordnung.

BEZIRKSBLATT: Wie hat sich Ihr Verhältnis mit Bgm. Hubert Pixner seit der Wahl entwickelt?
Vinzenz Gebauer:
Es gibt sicher einiges in der Gemeinde, das verbesserungswürdig wäre – da gehört auch ein besseres Verhältnis zwischen dem Ortschef und seinem Stellvertreter dazu. Paradebeispiel ist der Besuch von LH Günther Platter in Navis. Da verstehe ich wirklich nicht, dass der Gemeinderat nicht informiert wurde, zumal Platter wie im Vorfeld angekündigt, seine Besuche in den Kommunen als Gelegenheit für einen Austausch mit den Mandataren ansah. Während also anderswo die Schützen aufmarschieren, darf bei uns der Gemeinderat nicht wissen, dass der Landeshauptmann im Anmarsch ist? Ich hoffe, dass es meinem Nachfolger in solchen Angelegenheiten besser ergeht wie mir. Ich denke, es hat sich doch ausgewirkt, dass wir bei den Debatten um Schule und Kindergarten nicht einer Meinung waren. Darunter hat das Klima sicher gelitten.

„Plautz ist mein Wunschkandidat – unserer Liste steht Posten zu!“

BEZIRKSBLATT: Gibt es aus den Reihen Ihrer Fraktion einen neuen Kandidaten?
Vinzenz Gebauer:
Ich habe mir in dieser Richtung viele Gedanken gemacht: Mein Wunschkandidat heißt Konrad Plautz. Er wollte die Stelle des Vize nach der Wahl zwar nicht übernehmen, auf meine Intervention hin und weil wir der Meinung sind, dass unserer Liste Gemeinsam für Navis der Posten zusteht, hat Plautz doch zugesagt. Er würde das Amt übernehmen, allerdings nur, wenn ich meine Agenden im Gemeinderat und -vorstand fortführe. Ich hoffe, dass Konrad Plautz das Vertrauen der Gemeinderäte bekommt! Bgm. Pixner hat ihm ja im Zuge der Wahl diesbezüglich seine Unterstützung zugesagt, ich hoffe, dass das noch immer so ist.

BEZIRKSBLATT: Heißt das, Sie machen Ihr Engagement im Dorfparlament davon abhängig, ob Konrad Plautz zum Vize gewählt wird?
Vinzenz Gebauer:
In diese Richtung mache ich mir wenig Gedanken, was die Zukunft betrifft, denn wenn sich ein Landtagsabgeordneter als Vizebürgermeister anbietet, wäre es von einem Gemeinderat schon sehr leichtsinnig, das nicht wahr- bzw. anzunehmen.

BEZIRKSBLATT: Glauben Sie, dass ihr Rücktritt einen politischen Wendepunkt darstellt?
Vinzenz Gebauer:
Auf jeden Fall. Aber wenn das jetzt planmäßig läuft und Plautz zum neuen Vize gewählt wird, geht es in Navis nahtlos weiter. Es gibt ja Vorhaben und Ideen genug, die noch verwirklicht werden wollen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Christina Holaus (re.), Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast bei Redakteur Thomas Geineder im TirolerStimmen-Podcast. | Foto: BB Tirol
2

TirolerStimmen-Podcast
Wie baut man eigentlich eine Geige?

In der 89. Folge ist Christina Holaus, Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast und beantwortet die brennendsten Fragen rund um das Thema Geigenbau. Aus welchem Holz werden Geigen gebaut, wie wird man Geigenbauerin und auf was kommt es bei einer Geige an? All das erfährst Du im musikalischen Gespräch. TIROL. "Back to the roots" heißt es für die Geigenbaumeisterin Christina Holaus, wenn sie ihren Schüler*innen in der Geigenbauschule Mittenwald das Geigenbauen beibringt: "Es ist bei mir selber...

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.