Wie wild ist das Stubaier Wasser in Zukunft?
Töchterle: "Projekt wird durch Ableitungen schwer beschädigt"
Der Landesenergieversorger sagt, der spektakuläre optische Eindruck wird erhalten bleiben, der Ideengeber des WildeWasserWeges sieht das ganz anders.
NEUSTIFT. Die TIWAG wird für den Ausbau des Kraftwerks Kühtai Stubaier Wässer dorthin ableiten (wir berichteten). Die Arbeiten für die geplanten Wasserfassungen am Fernaubach sowie am Daunkogelfernerbach und Unterbergbach sind für 2024 und 2025 vorgesehen.
"Verändert und entwertet"
Das meiste Wasser wird also im Entstehungsbereich der Ruetz bei Mutterberg entnommen werden. Die TIWAG sagt, dass der spektakuläre optische Eindruck des Wassers talauswärts darunter nicht leidet. Der Initiator des WildeWasserWeges, Luis Töchterle, hingegen ist sicher, dass das Projekt damit "schwer beschädigt" wird: "Bis zu 80 bzw. 85 Prozent von Fernau- und Mutterbergerbach dürfen abgeleitet werden. Natürlich wirkt sich das massiv auf das Erscheinungsbild der Etappe im Talboden aus! Das Wasser fehlt ja."
"Restwasserweg?"
Auf die Frage, ob das Wasser trotzdem noch "wild" sein wird, meint der Neustifter: "Aus meiner Sicht nicht. Jeder, der den WildeWasserWeg jetzt kennt, wird die Reduzierung bemerken." Töchterle meint, dass die Entnahmen zumindest bis zum Ruetz-Katarakt optisch klar erkennbar sein werden und sieht die Glaubwürdigkeit der WildenWasser damit als "gestohlen" an: "Das ist ja künftig kein wildes Wasser mehr, wie es von Natur aus wäre. Der WildeWasserWeg wird künftig zum Teil ein Restwasserweg sein."
Grawa Wasserfall bleibt unberührt
Am Rande erwähnt freut sich Töchterle sehr, dass das Projekt heute so gut ankommt und kürzlich sogar groß ausgezeichnet wurde. Ursprünglich wollte er aber nicht nur eine naturnahe Attraktion schaffen, sondern mit dem WildeWasserWeg auch die Ableitungen der Stubaier Bäche verhindern. Letzteres ist nicht gänzlich gelungen, aber zumindest hat die TIWAG ihr Vorhaben - auch wegen der Proteste von vielen anderen Seiten - abgespeckt. So bleiben entgegen den anfänglichen Planungen neben den Gschnitzer Gewässern auch der Sulzenaubach - dieser speist den Grawa-Wasserfall als Hauptattraktion des WildeWasserWeges - und auch der Wasserfall am Langentalbach unberührt.
www.meinbezirk.at
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