Volksbefragung zu Camping im großen Stil
Dreiviertel der Gschnitzer wollen Projekt nicht

Unternehmer Klaus Huter sorgte vor Jahren schon mit der Idee eines Restaurants auf dem Serlesgipfel für Diskussionen. Jetzt will er vier Millionen Euro in einen Campingplatz in Gschnitz investieren. | Foto: Kainz
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  • Unternehmer Klaus Huter sorgte vor Jahren schon mit der Idee eines Restaurants auf dem Serlesgipfel für Diskussionen. Jetzt will er vier Millionen Euro in einen Campingplatz in Gschnitz investieren.
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UPDATE Sonntag, 30. Jänner: Dreiviertel der Gschnitzer, die zur Abstimmung gegangen sind, sprachen sich heute gegen das Projekt aus. Die Wahlbeteiligung war mit 72 Prozent überaus hoch. "Das Ergebnis ist zu akzeptieren", sagt Bgm. Christian Felder und: "Das Projekt ist damit in der vorliegenden Form Vergangenheit."

Am Sonntag werden die Gschnitzer befragt, ob sie für oder gegen einen sehr großen Campingplatz in ihrer kleinen Gemeinde sind.

GSCHNITZ. Dafür, dass das Projekt „Bergsport Camping Gschnitz“ für unsere Breitengrade doch sehr groß dimensioniert ist, war es bisher erstaunlich ruhig darum. Am Dienstag aber hat die Liste Fritz den (medialen) Stein ins Rollen gebracht. Der geplante Campingplatz passe weder in das beschauliche Dorf Gschnitz, noch in die bisherige touristische Positionierung als Bergsteigerdorf, schimpfte LA Markus Sint. Und die für kommenden Sonntag geplante Volksbefragung zum Projekt sei Augenauswischerei, da „keine aktualisierten Infos“ vorliegen.

Drei Hektar Fläche, vier Millionen Euro Kosten

„Diese bzw. ein informativer Folder kommt jetzt noch rechtzeitig vor der Abstimmung in die Haushalte und im Oktober hat es eine Bürgerversammlung gegeben. Beruhend auf den damals geäußerten Bedenken haben wir das Projekt sogar noch einmal adaptiert“, hält Klaus Huter dem entgegen.

Investor: Klaus Huter aus Matrei

Der Matreier Unternehmer ist der Investor des rund vier Millionen Euro teuren Vorhabens „Bergsport Camping Gschnitz“. Auf drei Hektar gepachteter landwirtschaftlicher Fläche, also über 30.000 qm, auf Bachseite am Ortseingang sollen Stellplätze für 90 Wohnmobile, 18 Mobilheime, Parkplätze, Restaurant und Verwaltung entstehen, bestätigt er. Um das Campingprojekt umsetzen zu können, muss die Gemeinde die Fläche aber erst in Sonderfläche Campingplatz umwidmen. Bevor das geschieht, soll die Bevölkerung eingebunden werden.

Naturnahes Großprojekt im Bergsteigerdorf

„Zur Projektausführung möchte ich vorausschicken, dass wir uns natürlich ganz und gar an das Tiroler Campingplatzgesetz halten. Deshalb gibt es für die Realisierung auch positive Signale vonseiten des Landes. Auch wäre alles sehr an die Natur gebunden. Wir wollen umweltbewusst und an das Ortsbild angepasst bauen“, betont der 77-jährige Huter.

Volksbefragung soll Stimmungsbild zeigen

Die Volksbefragung hat er selbst angeleiert. Deren Ergebnis ist allerdings rechtlich gesehen weder für ihn noch für den Gemeinderat bindend. „Ich möchte trotzdem ein Stimmungsbild einholen und würde bei großer Ablehnung sicher davon absehen, das Projekt zu verwirklichen“, sagt er. Im Falle einer knappen Entscheidung, oder aber auch, wenn nur wenige Einwohner von Gschnitz an der Abstimmung teilnehmen, lässt sich der Unternehmer allerdings ein wenig Interpretationsspielraum.

Schützenhilfe von Gemeindeführung und TVB Wipptal

„Das Gschnitz ist eines der schönsten Täler in Tirol. Ich bin einfach der Meinung, dass der Campingplatz für die Region und besonders die Gemeinde ein Mehrwert wäre. Ich hoffe, dass am Sonntag viele ihre Meinung äußern, jede Stimme zählt!“, so Huter weiter.
Das mit dem Mehrwert sehen auch Bgm. Christian Felder und Vizebgm. Andreas Pranger sowie der TVB Wipptal so. Alle bekunden auf eingangs beschriebenem Folder ihre Unterstützung für das Projekt.

Annehmlichkeiten für die Bevölkerung

Dass es nämlich Einnahmen, Arbeitsplätze und die ein oder andere Annehmlichkeit wie ein auch für die Einheimischen zugängliches Schwimmbad mit Sauna, Bouldermöglichkeiten, ein Geschäft und einen Eislaufplatz mit sich bringen würde, ist die andere Seite der Geschichte.

Entscheidung Sache des neuen Gemeinderats

Für die Liste Fritz bleibt die angesetzte Volksbefragung am kommenden Sonntag dennoch "eine Farce". Sint kritisiert auch den Zeitpunkt einen Monat vor der Gemeinderatswahl als „unglücklich“. Felder wird nämlich nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidieren, aber sein jetziger Vize wird das tun. Der scheidende Ortschef hat aber auf BEZIRKSBLATT-Anfrage sowieso nicht vor, die Causa jetzt noch vor den Wahlen „durchzudrücken“.
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