Interview
Bgm. Gleirscher: "Vieles ist möglich, wenn es gut überlegt ist"

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Seit gut zehn Wochen ist Andreas Gleirscher neuer Neustifter BGM. Wir haben gefragt, was in der Gemeinde ansteht.

Herr Gleirscher, was sind für Neustift die wichtigsten Projekte für die kommende Zeit?
Andreas Gleirscher:
Erste Priorität hat jetzt der Bau der neuen Totenkapelle, der ja bereits begonnen hat. Außerdem wurde vom Abwasserverband Stubai beschlossen, dass das Abwasser nun nach Innsbruck abgeleitet werden soll – da gibt es derzeit auch einiges an Hausaufgaben für die Gemeinde zu tun.

Wie schaut's mit dem Schutz vor Naturgefahren aus?
Da wurde nun mit einem 1,8 Millionen Euro umfassenden Generationen-Projekt begonnen – nämlich die komplette Sanierung des Bachbettes der Ruetz von Mutterberg bis in die Kampl nach den neuesten wasserökonomischen Vorgaben. Dadurch und durch das Schaffen von Retentionsbereichen wollen wir für etwaige Hochwasser gerüstet sein. Weiters ist auch von der Wildbach- und Lawinenverbauung das Projekt "Jedlas Gisse" mit über 5 Millionen Euro Investitionsvolumen gestartet worden. 

Auch das Thema Schutzwald ist in Neustift ein großes.
Ja, genau. Neustift hat einen Anteil von 75 % an Schutzwald. Eine immer größer werdende Herausforderung auch im Zuge des Klimawandels ist der Kampf gegen den Borkenkäfer. Wir sind hier in der Waldbewirtschaftung gefordert, diesen Schädling durch Fangbäume und natürlich der schnellstmöglichen Entfernung von Brutmaterial im Griff zu haben, um den Wald als unseren Lebens- und Wirtschaftsraum bestmöglich zu erhalten.

Welche Herausforderungen stehen in Neustift aktuell noch an?
Eines der größten Themen ist die Situation rund um geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Rund 20 Personen sind bereits bei uns – einige Kinder gehen schon in unsere Schule bzw. Kindergarten. Ich sehe hier die Gemeinde und alle NeustifterInnen in der Pflicht, diese Menschen gut bei uns aufzunehmen, zu integrieren und Solidarität mit den Flüchtlingen zu zeigen.

Die finanzielle Situation in Neustift ist angespannt – wie will man trotzdem etwas weiterbringen?
Also ganz allgemein muss man sagen, dass vieles machbar ist, wenn alles gut überlegt und abgestimmt wird. Was natürlich erschwerend hinzu kommt, ist die schwere Kalkulierbarkeit der Baukosten usw. Mein Ziel ist es, die Gemeinde in ruhigen Fahrwässer zu bringen. Außerdem laufen 2025 einige Kredite aus, dann bekommen wir auch wieder mehr Luft.

Stichwort familienfreundliche Gemeinde: Was will man hier künftig umsetzen, um die Familien zu unterstützen?
Unser Ausschuss für Soziales, Familien, Jugend und Bildung arbeitet gerade aus, was wir hier angehen. Aktuell wird beispielsweise geprüft, wie der Ausbau bzw. die Sanierung der Kinderkrippe bzw. des Kindergartens am besten zu lösen ist. Darüber hinaus hat der Gemeinderat für Familien beispielsweise eine finanzielle Unterstützung bei den Saisonkarten für das Schwimmbad beschlossen.

Apropos Freizeitzentrum – wie ist der aktuelle Stand?
Der Ideenwettbewerb zum Freizeitzentrum ist abgeschlossen, woraus nun ein Siegerprojekt resultieren wird. Die Eigentümer – 50 % Gemeinde Neustift und 50 % TVB – werden dann entscheiden, ob dieses Projekt so umgesetzt wird und dann wird es der Öffentlichkeit präsentiert.

Wie schaut‘s am Elfer aus – gibt es hier etwas Neues?
Der Ausbau der Infrastruktur am Elfer als Hausberg der Neustifter soll auf jeden Fall forciert werden – aber auch hier kämpfen wir wieder mit der Kostenexplosion: Vor einem Jahr konnte man noch abschätzen, wie hoch die Kosten für ein Projekt sein werden, aber in der aktuellen Situation ändern sich der Baukosten beinahe täglich und das macht die Planbarkeit extrem unsicher. Was aber sicher ist – beim Thema Elfer und auch beim Thema Freizeitzentrum – dass die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem Tourismusverband sehr gut ist und wir etwas weiter bringen wollen.

Was ist dir persönlich bei der Ausübung des Amts des Bürgermeisters wichtig?
Ich will für alle Neustifterinnen und Neustifter da sein, präsent und einfach anwesend sein. Wenn jemand etwas braucht, dann bitte einfach vorbei kommen und fragen. Was mir auch extrem wichtig ist, ist das Einbinden aller 16 Gemeinderäte in Entscheidungen, die Ausschüsse ihre Arbeit machen zu lassen und gemeinsam ergebnisorientiert zu arbeiten. In Zeiten wie diesen ist es außerdem wichtig, eine gute Verbindung zum Land im Hinblick auf die Förderungen zu pflegen, weil Neustift ganz einfach darauf angewiesen ist.

Wie ist das Verhältnis zu den anderen Stubaier Gemeinden?
Sehr gut! Der Planungsverband Stubai spielt für alle Gemeinden im Stubaital eine große Rolle – und gemeinsam kann man auch mehr weiterbringen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Glasfasernetz-Ausbau vom Gletscher bis nach Schönberg. Zusammen ist man einfach stärker als alleine.

Mehr Informationen aus dem Stubai- und Wipptal lesen Sie hier!

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