"Jeden Tag ein Stückchen näher"

Beim Rennrodel-Weltcup in Igls ging es im Kreisel für Hannah Prock richtig zur Sache! | Foto: Michael Kristen
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  • Beim Rennrodel-Weltcup in Igls ging es im Kreisel für Hannah Prock richtig zur Sache!
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MIEDERS (sk). Die Rennrodlerin Hannah Prock vom SV Igls berichtet im Interview über die Saisonvorbereitungen trotz Corona und den schwierigen Weg, zu mentaler Stärke zu finden.

2019 bist du in Altenberg schwer gestürzt. Daraus resultierte ein zweifacher Steißbeinbruch. Wie schwer ist es, sich nach so einem Sturz wieder auf die Rodel zu setzen?
Direkt nach diesem Sturz stand der Weltcup in Igls an. Ich war angespannt und hatte Schmerzen. Ein paar Wochen später kamen wir auf die Bahn in Altenberg zurück und da hatte ich schon ziemlichen Respekt. Vor allem vor der Stelle, an der ich im Jahr zuvor stürzte, hatte ich Panik. Auch heuer war es für mich zu Beginn der Saison schwierig, weil der Körper nicht das machte, was ich wollte. Jetzt, nach den ersten Rennen der heurigen Saison, kann ich sagen, dass das gute Gefühl wieder zurückgekommen ist.

Wie schafft man es, nach solch einem Sturz die Angst abzulegen?
"Runterfahren und beruhigen" – im Sommer habe ich mir Unterstützung von einer Sportpsychologin geholt. Durch verschiedene Atemübungen zeigt sie mir, wie ich mich selber beruhigen kann. Mit diesen Übungen fange ich jetzt am Renntag bereits bei den Fahrten vom Hotel zum Start an, um noch genügend Zeit zu haben. Es ist ein ziemlich langer Prozess, dass der Körper auch das macht, was man selber will.

Wie verliefen die Regeneration der Verletzung und die Vorbereitungen auf die heurige Saison?
Eigentlich ganz gut. Im März konnte bei uns noch jeder Weltcup planmäßig stattfinden. Die Vorbereitungen auf die heurige Saison sahen aber etwas anders aus als sonst. Während des ersten Lockdowns trainierten wir alle selbst zu Hause. Trainer Peter Penz sorgte dafür, dass jeder mit den nötigen Trainingsgeräten ausgestattet war und so stand dem Krafttraining nichts mehr im Weg.

Die Leidenschaft für den Rodelsport entdeckte Hannah Prock schon früh.
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Um im Weltcup zu rodeln, ist harte Arbeit und Disziplin nötig. Wie schaut der Trainingsalltag aus?
Der Grundstein für die Saison wird im Sommer gelegt. Dieser ist von Krafttraining, Athletiktraining und auch vom Sommerrodeln geprägt. Im Oktober, kurz bevor der Weltcup startet, geht es für uns auf 4-5 Bahnen zur Vorbereitung. Dort sieht das Training wie folgt aus: Jeden Tag zwei Mal Bahntraining und jeden zweiten Tag kommt Krafttraining dazu. Das ist eine sehr intensive Zeit der Vorbereitung. Sobald das erste Weltcup-Rennen gefahren wurde, ist die Devise, die Kraft beizubehalten.

Hast du den Schritt in den Spitzensport je bereut?
Nein – ich mache Sport, seitdem ich klein war und kann mir es auch nicht anders vorstellen. Ob Klettern, Volleyball oder Rodeln – dass ich mich sportlich betätige, stand außer Frage. Aber viele Sportarten nehmen auch viel Zeit in Anspruch und ich musste mich entscheiden, wofür mein Herz schlägt. Dass es der Rodelsport schlussendlich wurde, war irgendwann klar. Seit ich neun Jahre alt war, ist es nur mehr der Rodelsport, dem ich mich widme.

Wo liegen die Zielsetzung und der Fokus für die Saison 2020/2021?
Die letzte Saison war sehr schwierig für mich. Aufgrund der Verletzung habe ich nie mehr das richtige Gefühl bekommen. Am Anfang der heurigen Saison war das auch noch so, deshalb ist mein Ziel, dass ich konstant unter die Top 10 fahren kann. Das wichtigste ist es, ohne Angst zu fahren – dem komme ich jeden Tag ein Stückchen näher.

Wer ist sportlich gesehen dein großes Vorbild?

Natürlich war immer schon mein Papa eines meiner größten Vorbilder. Besonders beeindruckt hat mich aber schon immer mein Cousin Gregor Schlierenzauer. Vor allem sein Biss und seine Entschlossenheit faszinieren mich heute noch. Nach seinen größten Erfolgen haben ihm viele dazu geraten, seine Skier an den Nagel zu hängen, doch er blieb dran und kämpfte weiter, das inspiriert mich sehr. Im Rodelsport ist es die Tatjana Hüfner – vor allem die schnellen Starts und die Technik der deutschen Olympiasiegerin sind ein Wahnsinn.

Beim Rennrodel-Weltcup in Igls ging es im Kreisel für Hannah Prock richtig zur Sache! | Foto: Michael Kristen
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