Europäisches Jahr der Eisenbahn
Großer Bahnhof am Brenner
Der „Connecting Europe Express“ machte am Donnerstag am Brenner Station bzw. wurde er dort im Beisein zahlreicher Ehrengäste von Italien an Österreich "übergeben".
BRENNER. 2021 ist das Europäische Jahr der Schiene. Aus diesem Grund wird die Schiene mit einer Reihe von Aktivitäten in ganz Europa ins Rampenlicht gerückt. Eine der wichtigsten Initiativen ist die Fahrt des „Connecting Europe Express" durch (fast) alle EU-Mitgliedstaaten. Auf dieser Reise machte der "CEE" am Donnerstag am Grenzbahnhof Brenner Halt. Im Mittelpunkt der hochkarätig besetzten Veranstaltung standen der Schienengüterverkehr und der Ausblick auf den Brennerverkehr der Zukunft.
Die Festredner waren sich einig: Erklärtes Ziel muss es sein, Personen und Güter vermehrt mit der umweltfreundlichen Bahn zu transportieren.
Vereinheitlichung nötig
Damit das gelingt, gilt es noch viele Hürden zu nehmen – etwa in organisatorischer und technischer Hinsicht. Zwischen den Ländern bestehen nämlich noch immer sehr unterschiedliche Vorgaben und Voraussetzungen die, salopp formuliert, den Fluss stören. "Die Schiene ist leistungsstark, wenn man sie lässt. Dazu müssen wir aber schneller, europäischer und digitaler werden", hielt der Vorstandsvorsitzende der ÖBB, Andreas Matthä daher fest.
Passend dazu präsentierte Barbara Thaler, Mitglied des Europäischen Parlaments, ihr Pilotprojekt, demnach ein Zug ohne Unterbrechung zwischen München und Verona verkehren wird. "Mit keinem Verkehrsmittel verbinden sich mehr Hoffnungen, als mit der Bahn. Weniger Stau, mehr Effizienz und im besten Fall noch kostengünstiger – höchste Zeit, dass die Rahmenbedingungen Fahrt aufnehmen", stellte Thaler unmissverständlich klar, dass das Pilotprojekt bald Schule machen soll.
In die selbe Kerbe schlug Tirols LH-Stv. Ingrid Felipe: "Es gilt, Maßnahmen zu setzen, damit die Schiene attraktiver und leistungsfähiger wird. Auch Klimaschutz funktioniert nur mit ambitionierter Verkehrspolitik."
Pat Cox, EU-Koordinator für den Skandinavien-Mittelmeer-Korridor, appellierte dafür eindringlich an die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten: "Für eine große Lösung braucht es viele Kräfte!"
Und Teresa Bellanova, Italiens stv. Ministerin für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität sprach von einem Europa der Möglichkeiten und erinnerte daran, dass "wir die Bauherren der Zukunft sind".
Am Rande erwähnt: Österreichs Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt und Energie, Leonore Gewessler, musste ihre Teilnahme am Termin krankheitsbedingt kurzfristig absagen.
Zur Sache
Wir haben in letzter Zeit mehrmals darüber berichtet, dass die Wipptaler Ortschefs in Sachen Verkehr jetzt richtig Gas geben wollen. Planungsverbandschef Alfons Rastner nutzte daher auch am Donnerstag die Gelegenheit, um die Kampfansage an den überbordenden Transit vor versammelter Prominenz zu wiederholen: "Die Wipptaler Bevölkerung ist voller Unmut, die Situation ist untragbar!", ließ er die Anwesenden wissen. Als Punkt eins bemängelte er die verspätete Fertigstellung des BBT: "Die Vorgangsweise, die hier derzeit an den Tag gelegt wird, ist dilettantisch! Im 21. Jahrhundert einen Tunnel nicht fertig zu bringen, wo man vor 170 Jahren schon die Brennerbahn von Innsbruck bis Bozen gebaut hat, ist völlig unverständlich. Da sind wohl andere Blockaden vorhanden, die von uns nicht mehr akzeptiert werden." Punkt zwei ging in Richtung der Autobahn: "Was die A13 betrifft ist es so, dass die Verkehrszunahme sichtbar unmöglicher wird und dass auch das nicht akzeptiert werden kann und wird. Diesbezüglich fordern wir eine drastische Reduktion der Transitzahlen, indem etwa die Berechnung der Wegekostenrichtlinie so erfolgen muss, dass man den Verkehr damit auch wirklich eindämmen kann." Abschließend folgte noch ein "Wachruf" Rastners: "Wenn der Bär und der Wolf den höheren Schutzstatus haben, als der Mensch, dann sind wir in Österreich und der EU auf dem falschen Weg!"
www.meinbezirk.at
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