Allianz freier Sonntag Tirol: Neugründung mit breiter Unterstützung

Für einen freien Sonntag in Tirol: v.l. Otto Leist, AK-Präsident Erwin Zangerl, Bernadette Fürhapter (kfb-Vorsitzende der Diözese Innsbruck), Diözesanadministrator Jakob Bürgler und Superintendent Olivier Dantine. | Foto: Diözese Innsbruck/Weingartner
  • Für einen freien Sonntag in Tirol: v.l. Otto Leist, AK-Präsident Erwin Zangerl, Bernadette Fürhapter (kfb-Vorsitzende der Diözese Innsbruck), Diözesanadministrator Jakob Bürgler und Superintendent Olivier Dantine.
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(dibk). Im Haus der Begegnung fand am Donnerstag, den 14. April 2016 fand die Gründerversammlung der Allianz für den freien Sonntag statt. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Menschen immer mehr auf reine Arbeits- und Kaufkraft reduziert werden, insbesondere in der Handelsbranche. Lange Einkaufssamstage sind mittlerweile die Norm, unter der Woche öffnen sich oft schon bis 21 Uhr die Schiebetüren der Einkaufszentren.
Daher setzt sich die Allianz dafür ein, den freien Sonntag auf Landesverfassungsebene gesetzlich zu verankern, wie es bereits in der Steiermark, Oberösterreich, Wien und Niederösterreich der Fall ist. Daneben soll öffentliche Bewusstseinsbildung betrieben werden, um den Tag der Ruhe weiterhin für die Angestellten zu sichern: Gemeinsam, über ideologische und theologische Grenzen hinweg, als Allianz.

Bürgler: Sonntag – gemeinschaftlich geschütztes Atemholen

Diözesanadministrator Jakob Bürgler in seinen Grußworten bei der Gründungsveranstaltung: „Für uns Christen ist der Sonntag der Tag des Herrn. Das Zweite Vatikanische Konzil sieht den Ursprung des Sonntags in der Auferstehung von Jesu Christi, ‚auf dass er auch ein Tag der Freude und der Muße werde.‘“
Bürgler weiter: „Der Sonntag als arbeitsfreier Tag für möglichst viele Menschen ist ein hohes Gut, das wir nicht verlieren dürfen. Es ist wie ein gemeinschaftlich geschütztes Atemholen, das am Sonntag möglich wird. Der Sonntagsgottesdienst als reservierte Stunde der Reflexion über das eigene Leben und über das, was das Leben trägt, zeigt in die gleiche Richtung. Wer nur von Event zu Event hastet, der erlebt zwar viel, aber es wird ihm die Luft ausgehen. Die Religion will Schonräume und Freiräume der Entlastung und des Kopfschöpfens ermöglichen.“ Dienste, die für das Wohl aller unverzichtbar sind, müssten auch an Sonn- und Feiertagen geleistet werden, so Bürgler. Jene Menschen, die dies für die anderen auf sich nehmen vierdienten besonderen Respekt.

Ziel ist es, politisches Bewusstsein zu schaffen

Sabine Klieber, Sprecherin der Allianz für den freien Sonntag, sagte: „Unser Ziel ist es, öffentliches und politisches Bewusstsein für den freien Sonntag zu schaffen. Daher sind bereits einige Aktionen in Planung. Generell arbeiten wir derzeit daran, unser Netzwerk zu erweitern, um weiterhin gezielt für den freien Sonntag zu kämpfen.“ Klieber zur aktuellen Situation: „Trotz Befragung unter den Innsbrucker Handelsangestellten im Herbst 2015, bei der mehr als 93% ihre Ablehnung einer möglichen Sonntagsöffnung verdeutlicht hatten, ist die Sonntagsöffnung nach wie vor Wunsch vieler Wirtschaftstreibender.“

Verankerung in Verfassung nachholen

Walter Fritzner, stellv. Sprecher der Tiroler Sonntagsallianz, zu den bisherigen Entwicklungen: „Gegründet 2002 in der Diözese Innsbruck ging es der Allianz ursprünglich um den 8. Dezember ­– dieser war jedoch leider nicht mehr zu retten. Damals unterzeichneten alle im Landtag vertretenen Parteien Eine Erklärung, die sich für die Verankerung des arbeitsfreien Sonntags in der Tiroler Landesverfassung. Seither gab es allerdings nur mehr Vertröstungen und Lippenbekenntnisse. In der Steiermark, Oberösterreich, Wien und Niederösterreich ist der arbeitsfreie Sonntag bereits in der Verfassung verankert, in Tirol leider noch nicht. Dieser wichtige Schritt sollte dringend nachgeholt werden.“

Daten und Fakten: Allianz für einen freien Sonntag

Die Allianz für den freien Sonntag Österreich setzt sich für den Schutz des freien Sonntags vor schleichender Aushöhlung durch Wirtschaft und Politik ein. Sie schafft öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung des gesellschaftlichen Werts gemeinsamer freier Zeiten. Damit soll dem Trend entgegengewirkt werden, dass alle Lebenszeit zu Arbeits- und Konsumzeit wird.
Der Tiroler Sonntagsallianz gehören verschiedenste Organisationen an, darunter die Diözese Innsbruck, die GPA-djp Tirol und der ÖGB Tirol. Die Allianz für den freien Sonntag Österreich setzt sich dafür ein, dass der arbeitsfreie Sonntag, der in der Bevölkerung breite Zustimmung findet, weiterhin gelebt werden kann. Die gesetzliche Verankerung des freien Sonntags ist ein Eckpfeiler der österreichischen Zeitkultur, die immer mehr zum Vorbild anderer Länder wird.

Weitere Infos unter http://www.freiersonntag.at

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