Andreas Zeisler aus Axams zum Priester geweiht

Andreas Zeisler wurde von Bischof Manfred Scheuer zum Priester geweiht. | Foto: Sigl
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(dibk). Am Sonntag, 26. Juni, weihte Bischof Manfred Scheuer, Linz, den Axamer Andreas Zeisler zum Priester. Unter anderem konzelebrierten Diözesanadministrator Jakob Bürgler und der Regens des Priesterseminars, Roland Buemberger. Viele Verwandte, Bekannte und Freunde feierten im Dom zu St. Jakob den Festgottesdienst mit. Große Abordnungen kamen aus der Heimatgemeinde Axams sowie aus Osttirol, wo Zeisler zuletzt sein Diakonatsjahr in der Lienzer Pfarre Hl. Familie absolvierte.

Scheuer: Verwirklichung von Freiheit verlangt Entscheidungen

Bischof Manfred Scheuer leitete seine Predigt mit einem Ausschnitt des Liedtextes von Reinhard Mey „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ ein. Der Begriff von Freiheit habe sich im Laufe der Zeit gewandelt. Scheuer: „Freiheit im Sinn eines gelingenden Lebens in der westlichen Welt bedeutet mehr als nur die Chance, alles werden können und genug Geld haben zu können. Wer ‚seinen Platz‘ in der Welt findet, wer eine sinnvolle Aufgabe hat, wer Anerkennung hat, wer liebe Menschen um sich hat, eventuell auch wer seine Familie gefunden und seine Kinder bekommen hat, der verwirklicht ‚Freiheit zu‘.“

Scheuer weiter: „Die Sehnsucht, alles verwirklichen zu können, ist trügerisch und führt nicht zu mehr Freiheit, sondern zu Verlusterfahrung. Wer nie mit einer Aufgabe zufrieden ist, wer sich nie für einen Partner oder für ‚die richtige Zeit, Kinder zu bekommen‘ entscheiden kann, wer nie ja sagt und immer noch Größeres, Besseres wünscht, wer nie mit den vorhandenen Freunden und lieben Menschen zufrieden ist, wird arbeitslos, kinderlos, beziehungslos bleiben und keineswegs ‚alles verwirklichen‘, sondern ‚alles verlieren‘. Anders ausgedrückt: die Verwirklichung von Freiheit besteht in gewisser Weise in der Aufgabe von Freiheit: wenn ich einen Partner heirate oder einen Lebensberuf wähle, gebe ich die andere Möglichkeiten auf, und gerade darin liegt die Freiheit, diese eine zu verwirklichen.“

Nachfolge Jesu wird in den unterschiedlichen Phasen des Lebens verschieden realisiert

Der Ruf in die Nachfolge Jesu in der gegenwärtigen Zeit sei nicht zuerst ein moralischer Impera­tiv, keine zahlenmäßige Leistung oder ein mathematisches Plan­soll. Nachfolge Jesu sei aber auch nicht bloße liturgische Inszenierung, nicht Bewunderung oder das Bestaunen eines Kunstwer­kes in einem Museum, so der Linzer Diözesanbischof.

Scheuer: „Nachfolge Jesu ist kein linearer Fortschrittsprozess, keine Erfolgs- ­oder Siegergeschichte. Da gibt es Höhen und Tiefen, Gelingen und Scheitern. Der Weg der Jün­ger Jesu ist kein Unschuldspfad, wohl aber ein Lernen. Nachfolge Jesu wird auch in den unter­schiedlichen Phasen des Lebens verschieden realisiert: als Treue im Alltag, als Dienst am Wort, als Gastfreundschaft, als Option für Kinder, für die Jugend, für Arme und Kranke, im Gebet und in der Kontemplation, im Sterben-Können. Es ist ja so, dass ganz wichtige Bereiche des Lebens durch andere beeinflusst werden, positiv oder auch negativ, heilsam oder auch als Gift. Priester haben nicht einfach Zugriff auf die Gewissen, aber Einfluss auf die Seelen. Die Worte in Verkündigung, Religionsunterricht oder im Gespräch können heilsam für das Gottesbewusstsein und den Glaube sein, aber auch bedrückend und das Evangelium verdunkeln.“

Scheuer abschließend: „Seelsorge und Begleitung kann nur durch Menschen erfolgen, die nicht nur an sich selbst und an der eigenen Autonomie in erster Linie interessiert sind, sondern „generative Menschen“ sind, also Menschen, die selbst auf festem Grund stehen, Vertrauen vermitteln und Freude am Blühen anderer haben.“

Primizfeierlichkeiten auch in Heimatgemeinde Axams - erste Tätigkeit als Priester in Thaur, Absam und Absam-Eichat

Andreas Zeisler, geb. am 11. Mai 1985, verbrachte seine Kindheit in Axams. Nach der Pflichtschulzeit besuchte er vier Jahre das PORG Volders. Sein Weg führte Zeisler auf die Universität in Innsbruck, an der er Katholische Fachtheologie studierte, um seiner Begeisterung für die Auseinandersetzung mit Glaube und Religion am bestmöglichen gerecht zu werden.

Für ihn bedeutende Erfahrungen und bereichernde Begegnungen in Verbindung mit der theologischen Ausbildung und des weiteren kirchlichen Umfeldes ließen ihn zunehmend einen klareren Blick auf den bisherigen Weg mit Gott und der Kirche gewinnen. 2011 erfolgte schließlich die Aufnahme in das Bischöfliche Priesterseminar. Im März 2015 wurde Zeisler zum Diakon geweiht. Sein Pastoraljahr verbrachte er in die Pfarre Heilige Familie in Lienz.

Die Primizfeierlichkeiten in seiner Heimatgemeinde Axams finden am Sonntag, 17. Juli ab 8.30 Uhr statt. In der Lienzer Pfarrgemeinde Hl. Familie, wird am Sonntag, 10. Juli um 10 Uhr ein Festgottesdienst mit Neupriester Andreas Zeisler gefeiert. Seine erste Tätigkeit als Priester wird der Axamer im Herbst als Kooperator in Thaur, Absam und Absam-Eichat wahrnehmen.

Priesterweihe von sechs Jesuiten im September

Eine weitere Priesterweihe ist für den 17. September um 15 Uhr in der Innsbrucker Jesuitenkirche angesetzt. Bischof Manfred Scheuer wird dabei sechs Jesuiten aus der deutschen sowie der österreichischen Jesuitenprovinz weihen. Weihekandidat aus der österreichischen Provinz ist P. Robert Deinhammer SJ.

Andreas Zeisler wurde von Bischof Manfred Scheuer zum Priester geweiht. | Foto: Sigl
Priesterweihe Innsbruck: v.l. Regens Roland Buemenberger, Diözesanadministrator Jakob Bürgler, Neupriester Andreas Zeisler, Bischof Manfred Scheuer und Spiritial P. Josef Thorer SJ. | Foto: Sigl
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