St. Michael steht vor Neustart

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PFONS (dibk). Das älteste Bildungshaus der Diözese Innsbruck, St. Michael in Pfons, steht vor einer grundlegenden Neugestaltung. In den kommenden beiden Jahren werden die zentralen Teile des 70 Jahre alten Bildungshauses völlig neu errichtet. Vom alten Gebäude bleibt die Kapelle erhalten, da sie unter Denkmalschutz steht, und das 1994 errichtete „Canisiushaus“. Für die Arbeiten, die Ende November starten, wird das Bildungshaus vorübergehend geschlossen. Bis zur Neueröffnung am 1.2.2018 wird ein verkleinertes Bildungsprogramm in anderen Bildungshäusern angeboten.

Baulicher Zustand macht Neubau notwendig

Sehr genau hat man die Substanz des Hauses überprüft: „Der bauliche Zustand des derzeitigen Bil­dungshauses ist sehr schlecht, berichtet die Bildungshaus-Leiterin Barbara Haas. Und sie fügt an: „Das Haus ist was Statik, Installationen, Heizung und Isolierung betrifft dringend sanie­rungsbedürftig. Nach Abwägen aller Argumente ist der Neubau die wirtschaftlich, ökologisch und gestalterisch nachhaltigste Lösung.“
Ökologisch auf neuestem Stand
Das Architekturbüro teamk2 hat die Pläne erstellt. Das Haus wird großteils in Holzbauweise errichtet und entsprechend dem neuesten technischen Stand nachhaltig und ökologisch gebaut und ener­gieautark sein. Der Energiebedarf des Hauses wird fast zur Gänze über Photovoltaik und Wär­mepumpen gedeckt.

Geplante Wiedereröffnung im Februar 2018

Die Wiedereröffnung erfolgt im Februar 2018. Das Haus will sich dann sowohl baulich als auch im Programmangebot neu präsentieren. Haas dazu: „Wir verbessern die bauliche Substanz durch den Um- bzw. Neubau enorm. Die Schwerpunkte der Bildungs­arbeit in St. Michael sind und bleiben die Fachbereiche Spiritualität und Familie. Derzeit verbringen in St. Michael 2000 Jugendliche jährlich Orientierungstage. Die neuen Räumlichkeiten sind auch dafür speziell ausgerichtet.

Bürgler: Entscheidung für Neustart ist ein starker Akzent bei Bildung, Jugend und Familien für das Land

Diözesanadministrator Jakob Bürgler ist sehr erfreut über die Entscheidung einer Neugestaltung des Bildungshauses St. Michael: „Die Diözese setzt damit einen starken Akzent in Richtung Bildung, Jugend und Familien. In einer Zeit der Vereinfachungstendenz bei Diskussionen und Auseinandersetzungen will die Kirche einen ausgewogenen und reflektierten Beitrag leisten ­– und dazu braucht es Bildung.“
Bürgler weiter: „Mit St. Michael leistet das Bildungshaus einen wichtigen Dienst an der Seelsorge im Land. Durch die Angebote werden Pfarren und Gemeinden in ihrer vielfältigen Arbeit unterstützt und entlastet. Außerdem werden Menschen in gleichen Lebenssituationen zusammengeführt und gut vernetzt.“

Großer Flohmarkt als vorläufiger Schlusspunkt

Das Bildungshaus St. Michael lädt am Samstag den 19. November von 9 bis 17 Uhr zum Flohmarkt ein. Angeboten werden Lampen, Armaturen, Vorhänge und Dekorationsartikel.

Historie des Bildungshauses:
Errichtet wurde die ehemalige Pension Kraft, benannt nach der Erbauerfamilie, um die Jahrhundertwende und diente in der bewegten Anfangszeit vornehmen Gästen als Ziel für die „Sommerfrische“. Im ersten Weltkrieg und nach der „1000-Mark-Sperre“ Hitlers blieben schließlich die Gäste aus. Als 1938 die Gestapo das Priesterseminar in Innsbruck aufhob, bot Medizinalrat Dr. Hermann Flora der Diözese sein Haus als Übergangsquartier an. Flora war der Mann von Maria Kraft, der Mutter des berühmten Malers und Grafikers Paul Flora. Zwei Jahre später beschlagnahmte die Gestapo auch dieses Gebäude und lud Arbeiter aus den Munitionsfabriken zum Urlaub ein. Gegen Kriegsende diente es als Luftwaffenlazarett. Gleich nach dem Einmarsch der Alliierten führte die katholische Jugend ihren ersten Kurs in St. Michael durch. Da es in dieser Zeit einen großen Bedarf für Exerzitien und Schulungen gab, erwarb Bischof Rusch das Anwesen. Der erste Stock des Hauses diente in der Anfangszeit noch als Altersheim.
Wegen Baufälligkeit musste St. Michael in den 60er-Jahren geschlossen werden. Die ehemalige Pension Kraft musste komplett renoviert und ein Neubau errichtet werden. 1978 wurde das Haus mit den neuen Schwerpunkten „Jugend – Familie – Spiritualität“ feierlich eröffnet.
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