Ami-Limo in Regiomaten verirrt

"Nur eine Reihe Getränke", sagt der Inhaber. | Foto: Ranalter
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MIEDERS (acz). Irgendwann hat jeder sein höchstpersönliches "Regionalitäts"-Debakel in Tirol. Produkte, die unter der Marke Tirol in China hergestellt werden oder Hirschgulasch im Tirol-Zelt aus Ungarn, sind nur einige Beispiele, die in letzter Zeit Schlagzeilen machten. Nun hat es auch Mieders – wenn auch nicht in Form eines derartigen Shitstorms, wie bei den ersten beiden – erreicht. Der Regiomat, der von der Metzgerei Zorn befüllt wird, hat neben selbstproduzierten Wurst- und Fleischwaren auch 7UP, Pepsi und Red Bull im Angebot: In den sozialen Netzwerken Grund genug, um das Thema Regionalität wieder aufs Tapet zu bringen und der Empörung freien Raum zu lassen. Was haben diese Produkte in einem Regiomaten verloren?


Man will, man kriegt

Die Gleichung ist einfach: Auch die Metzgerei Zorn unterliegt den marktwirtschaftlichen Gegebenheiten. "Wenn unsere Kunden sagen, dass sie am Abend Red Bull trinken wollen, stelle ich Red Bull in den Automaten", erklärt Hannes Zorn, Inhaber der Metzgerei, "auch wenn ich selbst Red Bull gar nicht mag." Schon das 3. Jahr befüllt Zorn den Automaten und hat anfangs überhaupt keine Getränke darin angeboten. Da aber die KundInnen auf ihn zugekommen waren, änderte er die Produktauswahl. "Bei mir ist es billiger, als auf der Tankstelle. Die Leute nehmen das Angebot dankend an." Das bestverkaufte Getränk ist übrigens der Energy Drink.

90 Prozent regional

Im Vergleich zu den regionalen Produkten, die Zorn im Angebot hat – Bauernbrot, Bergkäse, Speck, Kaminwurzen, Bratwürste, selbstgemachtes Curry oder Gulasch – sind die "fremden" Produkte jedoch verschwindend gering. Zorn ist jedoch gegenüber aufbauender Kritik nicht abgeneigt und meint: "Gute Anregungen sind etwas Tolles. Wenn es ähnliche Produkte aus Tirol gibt und die auch von der Flaschen- oder Dosenform mit dem Automaten kompatibel sind, könnte man das mal mit den Tiroler Herstellern versuchen."
Übrigens betreibt Zorn auch einen "Regiomaten" in Steinach und erklärt: "Es braucht eine Person, die den Automaten auf technische Gebrechen und die Produkte auf das Ablaufdatum kontrolliert. Das ist extrem viel Arbeit." Fürs Nächste wird es daher keinen neuen Regiomaten in der Gegend geben.

Kommentar zum Thema: Man muss sich selbst an der Nase nehmen

"Nur eine Reihe Getränke", sagt der Inhaber. | Foto: Ranalter
Der "Regiomat" in Mieders sorgt für Wirbel in den sozialen Netzwerken: Warum braucht's Pepsi und Co.? | Foto: Ranalter
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