Ex-Bürgermeister Manfred Leitgeb im BEZIRKSBLÄTTER-Interview

Manfred Leitgeb fährt seit seinem Amtsende Linienbusse im Stubaital.
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  • Manfred Leitgeb fährt seit seinem Amtsende Linienbusse im Stubaital.
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Wie geht es Ihnen ein halbes Jahr nach Ihrer Abwahl?
Manfred Leitgeb: Danke, wieder gut. Ganz offen und ehrlich: natürlich war ich vom Ausgang der Wahl enttäuscht. Immerhin habe ich das Amt leidenschaftlich gerne ausgeübt, war mit Herzblut für die Menschen da und habe mich für unsere Gemeinde Mieders voll und ganz eingesetzt. Wenn dann die Bevölkerung sagt "Wir wollen aber eine Veränderung", dann tut das im ersten Moment weh. Da braucht man einig Zeit, um es zu verdauen. Das letzte halbe Jahr war deshalb auch keine leichte Zeit für mich. Ich musste mich erst wieder neu orientieren, einen neuen Job suchen und habe mich deshalb auch etwas aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Wie viel Verletztheit ist heute noch zu spüren?
Die Entscheidung der Bevölkerung ist zu respektieren. Ich habe ein gutes Einvernehmen mit meinem Nachfolger Daniel Stern und wir haben eine professionelle Amtsübergabe gemacht. Ich unterstütze ihn, weil ich ja auch will, dass sich Mieders gut weiterentwickelt. Und natürlich sehe ich es heute auch klarer, dass in der Vergangenheit nicht immer alles so rund gelaufen ist, wie ich mir das gewünscht hätte.

Sie gestehen also Fehler ein?
Wo viel gearbeitet wird, passieren mitunter auch Fehler – und für die habe ich ja auch letztlich die Verantwortung übernommen. Enttäuscht bin ich heute nur noch darüber, dass vor der Wahl Unwahrheiten über mich und meine Arbeit gezielt verbreitet wurden. Es wurden sogar anonyme Anzeigen gegen mich erstattet. Inzwischen haben sich alle Vorwürfe als unrichtig und falsch herausgestellt. Aber diese feige Hetze gegen mich von Seiten einiger weniger Mitbürger hat mich schon tief getroffen. Traurig, dass manche nur so agieren können.

Sie sind in der Politik geblieben. Warum tun Sie sich das noch an?
Ganz einfach: Weil mir die Zukunft von Mieders am Herzen liegt. Ich denke, dass ich durch meine Erfahrungen als Bürgermeister auch im Gemeinderat und im Gemeindevorstand einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, dass sich die Menschen in unserer Gemeinde weiterhin wohlfühlen. Dass auch notwendige Projekte und Strukturmaßnahmen vorangetrieben werden, damit unsere Gemeinde weiterhin ein attraktiver Lebensraum bleibt. Es sind in den vergangenen Jahren gute Voraussetzungen dafür geschaffen worden. Ich erinnere etwa an die letztlich doch noch friedliche Lösung bei der Gemeindegutsagrargemeinschaft, die Wohnanlagen in Hinterhocheck für viele Familien, an das Projekt Serlesteich mit Beschneiungsanlage für die Serlesbahnen und dem Spielpark. Und dass ich der Gemeinde erhalten bleibe, bin ich den Wählerinnen und Wählern auch schuldig. Es war ihr Auftrag, den ich nun verantwortungsvoll umsetzen werde.

Wie unterscheidet sich nun die Gemeindearbeit?
Als Bürgermeister musst Du so viele bürokratische Aufgaben erledigen, da fehlt Dir oftmals die Zeit, das Ohr wirklich intensiv bei den Bürgerinnen und Bürgern zu haben. Aber nur so erfährt man, wo tatsächlich der Schuh drückt. Ich spüre, dass die Beziehungen jetzt wieder intensiver werden und genieße das sehr. Denn für andere Menschen da zu sein und ihnen zu helfen, ist das Schönste, was man sich nur vorstellen kann.
Das Interview führte Arno Cincelli.

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