Matrei-Mühlbachl-Pfons: Fusion oder doch Kooperation

MATREI/MÜHLBACHL/PFONS (kr). Seit dem Jahr 1945 gab es neun Gemeindefusionen in Tirol. Seit längerem denken auch die Gemeinden Matrei, Mühlbachl und Pfons immer lauter darüber nach, zu fusionieren. In einer Sitzung aller drei Gemeinderäte in der vergangenen Woche war das Ergebnis bei der (unverbindlichen) Abstimmung eindeutig: Die Mehrheit ist für eine Fusion. Während Matrei und Mühlbachl einer Fusion sehr positiv gegenüber stehen, zeigt sich der Pfoner Bürgermeister Alexander Woertz als Verfechter der Kooperation.

"Im Alltag ändert sich nichts"

Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER beim Land Tirol wird versichert, dass sich für die Gemeindebürger im Falle einer Fusion nicht viel ändern würde – denn bereits seit einiger Zeit würden Matrei-Mühlbachl-Pfons in vielen Bereichen zusammenarbeiten. Der Matreier Bgm. Paul Hauser betont: "Eine Fusion heißt auch Zentralisierung und somit auch besseres Bürgerservice: Das Gemeindeamt könnte täglich und ganztägig geöffnet bleiben." Natürlich bedeute das für einige Bürger der Nachbargemeinden eine gewisse Umstellung, so Hauser weiter: "Aber nachdem unser 'Marktl' ohnehin von den Bürgern 2 bis 3 Mal in der Woche wegen anderer Erledigungen besucht wird, hält sich die Umstellung sicher in Grenzen."
Im Allgemeinen betont das Land, dass sich bei Gemeindefusionen Ressourcen besser nutzen lassen: Die Bündelung der Mittel in einer Gemeindekasse erleichtert gerade die Realisierung größerer Vorhaben, die für jede einzelne dieser drei Gemeinden kaum finanzierbar wären. Außerdem unterstützt das Land solche freiwilligen Fusionen durch die Gewährung von Fördermitteln. Die Betonung liegt nach wie vor auf freiwillig: "Von oben verordnete Zwangsfusionen soll es in Tirol auch weiterhin nicht geben."

"Keine Posteneinsparungen"

Doch gibt es bei einer Gemeindefusion der Gemeinden auch negative Auswirkungen?
"Im konkreten Fall sind keine unerwünschten Auswirkungen zu erwarten, da die beteiligten Gemeinden sich aufgrund langjährig gewonnener Erfahrungen in der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit dazu entschlossen haben", so das Land Tirol. Auch mit Posteneinsparungen ist nicht zu rechnen – Bgm. Hauser: "Ich bin eher der Meinung, dass bei einer Zentralisierung Abteilungen geschaffen werden, die ein spezifisches Arbeiten in den einzelnen Bereichen ermöglichen müssen. Daher ist es eher so, dass u. U. sogar noch ein bis zwei Arbeitsplätze dazukommen." Im Allgemeinen ist Bgm. Hauser der Meinung, dass es für kleine Gemeinden wirklich an der Zeit wäre, zu fusionieren: "Kleinere Gemeinden werden sich künftig ohnehin finanziell sehr schwer tun, selbständig bestehen zu können."

"Bin für Kooperation"

Der Bürgermeister von Pfons Alexander Woertz ist von der Gemeindefusion nicht so ganz begeistert und spricht sich eher für eine Verwaltungskooperation aus: "Wir müssen die Verwaltung Zug um Zug optimieren und nach Kompetenzen aufteilen, damit wir weiterhin unseren Bürgern eine umfassende Betreuung garantieren können." Die Mitarbeiter sollen in Zukunft eine Vertretung in ihrer Funktion haben, damit bei längerem Urlaub oder Krankheit der Betrieb weiterläuft, so Woertz weiter. Wenn es ums Thema Gemeindefusion geht, stellt Woertz klar: "Über die Fusion müssen und sollen die GemeindebürgerInnen entscheiden." Bei Gemeindefusionen sind Befragungen der Bevölkerung in Österreich nicht zwingend vorgegeben – sie bilden aber für die Entscheidungsträger ein Stimmungsbild der Bevölkerung.

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