Mehr als eine Zubringerbahn

BEZIRKSBLATT: Herr Pittl, die Goldsutten GmbH visiert bekanntlich die Errichtung einer 10er-Einseilumlaufbahn (EUB) von Neustift/Gmoch via Kaserstatt (Mittelstation) auf das Sennjoch bzw. in das Skigebiet Schlick 2000 an. In diesem Zuge sollen auch die Goldsutten skitechnisch erschlossen werden. Wofür?
Martin Pittl: Ich möchte das nicht nur aus Sicht der Schlick bewerten. Wir sind ja mehrere Gesellschafter: Der TVB Stubai, die Stubaier Gletscherbahn und die Schlick 2000 stehen als eingetragene Firma hinter diesem Projekt. Hauptsächliches Ziel ist es, dass Neustift als eine der bedeutendsten Tourismusgemeinden in Tirol einen Zubringer zu einem bestehenden Skigebiet bekommt und dadurch nicht nur die Schlick, sondern das ganze Stubaital einen Vorteil hat.
Inwiefern?
Speziell profitieren natürlich Gäste und Einheimische aus Neustift von verkürzten Anfahrtswegen. Die Skigebietserweiterung in der sonnigen Goldsutte würde aber allen zugutekommen. In diesem Bereich werden ja neue Pisten entstehen. Das war immer so geplant und sollte nicht vergessen werden. Rund 700 m Skiweg und 1,8 km Pisten sind in Summe 2,5 km neue – beschneite – Pisten oder ein Plus von über zehn Prozent an Pistenkilometern. Damit einher geht auch eine Kapazitätserhöhung, aber dass ein Lift den Betrieb schon deutlich entzerren kann, haben wir heuer bei der neuen Anlage samt Pisten am Kreuzjoch gesehen. Und dann wäre ja vielleicht noch nicht zwangsläufig Ende Gelände – längerfristig sind möglicherweise noch weitere Neuerungen umsetzbar.
Woran denkt man noch?
Die Erschließung der Hänge unterhalb des Burgstalls zum Beispiel ist bei uns immer ein Thema. Aber das ist Zukunftsmusik. Konkreter ist, dass wir im zweiten Schritt an der Mittelstation Kaserstatt ein Kinderland und einen Übungslift für Anfänger planen. Das Konzept ist schlüssig und die Anfänger können über eine blaue Piste vom Sennjoch zurück an die Mittelstation fahren. Viele vergessen nebenbei bemerkt immer wieder auch den Sommertourismus: Durch diese Investition werden auch herrliche, neue Wandermöglichkeiten erschlossen.
Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?
Voranalysen und betriebswirtschaftliche Berechnungen sind gemacht, naturschutzrechtlich spricht momentan nichts gegen eine Realisierung. Jetzt laufen die Verhandlungen. Die Grundstückseigentümer der Talstation haben bereits notariell beglaubigt unterschrieben. Bergauf gesehen wäre als Nächstes die Gemeindegutsagrargemeinschaft Neustift betroffen, deren Boden auf einer Länge von ca. 500 m überspannt würde. Der Gemeinderat wird in seiner nächsten Sitzung abstimmen. Parallel dazu laufen die Gespräche mit weiteren Liegenschaftseigentümern – der Tenor ist positiv. Sollten wir dann einreichen können, wird letztlich sowieso die Behörde noch einmal genau evaluieren und schließlich entscheiden.
Was, wenn Neustift dagegen stimmt? Hier scheinen nicht alle Mandatare hinter dem Projekt zu stehen ...
Für mich wäre es ehrlich gesagt ein wenig verwunderlich, denn die Gemeinde hätte wirklich keinen Nachteil und anstatt Investitionen eigentlich nur Einnahmen für den Haushalt. Mit diesem Projekt entstehen außerdem zehn Ganzjahresarbeitsplätze und weitere in Skischule und Gastronomie. Sollte tatsächlich nein gesagt werden, haben wir mit der jetzigen Trassenführung ein Problem ... und derzeit keine Alternative. Wie nun bekannt geworden ist, wurde jüngst von der Gemeinde auch ein Explorer-Hotel mit 160 Betten mit großer Mehrheit bewilligt. Die von uns geplante Infrastruktur wäre eigentlich die notwendige Ergänzung dazu. Nicht zuletzt deshalb hoffen wir auf einen positiven Ausgang der Abstimmung.
Läuft jedoch alles nach Plan, wann soll gebaut werden?
Wunschtermin wäre, 2019 bis 2020 mit ersten Arbeiten beginnen zu können, das wäre sehr gut. Bis dahin bleibt aber noch viel zu tun.

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